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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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Frank. »So in etwa. Oder bei einem terroristischen Anschlag.«
    Deer drehte sich mit seinem Sessel um und schaute über Washington. »Dann würde man trotzdem etwas nehmen, das man kontrollieren kann – mit dem man seine Macht demonstrieren kann, ohne gleich den ganzen Planeten zu entvölkern.«
    »Zum Beispiel?«
    »Lungenmilzbrand. Mit Lungenmilzbrand könnte man schon ziemlich hohe Forderungen stellen.«
    »Warum? Was ist daran so besonders?«
    »Tja, das ist eine grausame Infektion, die den Menschen fürchterliche Angst einjagt. Und es ist ein Bazillus, mit dem man arbeiten kann. Man kann den Menschen zeigen, was man tun könnte und womit man aufhören könnte, was genauso wichtig ist.«
    »Man würde also ein Exempel statuieren, indem man eine Großstadt auslöscht –«
    »Oder eine Kleinstadt. Oder auch nur ein bestimmtes Gebäude. Man müsste gar nicht viel machen, um die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen. Bei Lungenmilzbrand darf man die Toten nicht mal begraben. Man muss sie verbrennen.«
    »Warum?«
    »Weil der Infektionsträger etwa so empfindlich wie ein Pflasterstein ist, nämlich eine Spore. Man könnte sie abkochen, und es würde nichts bewirken.«
    Frank nickte. »Verstanden. Und bei der Grippe …?«
    »Die Spanische Grippe ist eine Pandemie. Und damit wären wir wieder bei dem, was ich vorhin gesagt habe, nämlich dass tödlich ein relativer Begriff ist. Das Ebolavirus beispielsweise hat eine wesentlich höhere Mortalitätsrate als die Spanische Grippe. Tatsächlich tötet es fast jeden, der infiziert wird. Aber es ist gar nicht so einfach, sich damit zu infizieren, und deshalb sterben letztlich doch nicht so viele Menschen daran. Bei der Spanischen Grippe dagegen haben wir eine ziemlich niedrige Mortalitätsrate, aber sie ist extrem ansteckend. Wenn man natürlich mit ihr rumspielen würde …«
    »Was meinen Sie mit ›rumspielen‹?«
    »Na ja, sie genetisch manipulieren. Theoretisch könnte man sie mit irgendwas anderem kombinieren, einem pathogenen Stoff, der wesentlich tödlicher wäre.«
    »Zum Beispiel?«
    Der Wissenschaftler wiegte den Kopf hin und her, erwog die Möglichkeiten. »Kobragift.«
    »Wie bitte?!«
    »Klar. Dann würden Sie sich nicht bloß eine Grippe einfangen, sondern auch einen Schlangenbiss in die Lunge.«
    »Um Gottes willen!«, entfuhr es Frank.
    Deer nickte. »O ja«, sagte er, »es ist ein gefährliches Geschäft. Aber ich glaube nicht, dass Ihre Leute so was vorhaben – ich meine die Leute, die sich oben in der Arktis die Leichen unter den Nagel gerissen haben.«
    »Warum nicht?«
    »Nun ja, wenn sie so etwas vorhätten, dann bräuchten sie kein besonders gefährliches Grippevirus, das noch dazu so schwer zu bekommen ist. Sie könnten nehmen, was gerade so im Umlauf ist. Sie könnten eine gewöhnliche Erkältung nehmen. Aber das ist nicht das Entscheidende«, fügte Deer hinzu. »Entscheidend ist: Die Grippe kriegt jeder. Und man kann sie nicht kontrollieren. Wenn man sie also als Waffe verwenden würde, könnte man Millionen Menschen damit töten – zig Millionen.«
    »Genau das meine ich doch«, antwortete Frank. »Deshalb bin ich ja so besorgt.«
    »Aber wer sollte so etwas tun wollen, und wieso?«, fragte Deer.
    Frank überlegte. »Keine Ahnung«, sagte er schließlich.
    Deer verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich im Sessel zurück. »Ich vermute, diejenigen, die die Leichen ausgegraben haben, wollten sie für die Forschung. Wahrscheinlich irgendein Pharmaunternehmen – eins von den kleineren. Eine ziemlich kopflose Aktion.«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Frank.
    »Ja, das glaube ich.«
    »Und Gleason?«
    »Ich weiß nicht – das FBI steckt seine Nase überall rein. Die Expedition ist immerhin gescheitert, wurde regelrecht an der Nase herumgeführt, und die FBI-Leute wollten einfach feststellen, was genau da passiert ist.«
    Frank dachte darüber nach. Schließlich sagte er: »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    Deer nickte, dann drehte er seinen Sessel einen Viertelkreis herum. »Andererseits«, sinnierte er, »wenn da einer Rache nehmen will … wenn einer richtig wütend ist auf die Welt …«
    Frank runzelte die Stirn und beugte sich vor. »Wer zum Beispiel?«
    Deer zuckte die Achseln. »Ach, ich weiß nicht. Wie wäre es denn beispielsweise mit den Sioux?«
    »Die Sioux«, wiederholte Frank, unsicher, ob er veralbert werden sollte.
    »Wir verstehen nicht viel von Eisbrechern«, redete Deer weiter, »aber … es gibt einige

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