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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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es. Obwohl es nicht den ganzen Tag geregnet hatte, war alles noch feucht, und gelegentlich tropfte Wasser von den Bäumen. Das Felsgestein war an manchen Stellen glatt von Schlamm und konnte nur mit Vorsicht überquert werden. Die beiden suchten den Wald ringsum nach Anzeichen von Gefahren ab. Sie entdeckten nichts.
    Genau das begann Richard Sorgen zu bereiten. Es gab keine Eichhörnchen, Backenhörnchen, keine Vögel, überhaupt keine Tiere. Es war zu still. Das Tageslicht schwand. Bald würden sie den Schlund erreicht haben. Auch das bereitete ihm Sorgen. Die Vorstellung, erneut den Wesen der Grenze zu begegnen, war angsteinflößend. Mit Schrecken dachte er an Adies Worte, die Wesen aus der Grenze würden sie zu sich rufen. Er mußte daran denken, wie verführerisch ihre Rufe waren. Er mußte darauf vorbereitet sein, ihnen zu widerstehen, sich gegen sie abhärten. Um ein Haar wäre Kahlan in ihrer ersten gemeinsamen Nacht in die Unterwelt gezogen worden. Als sie mit Zedd und Chase zusammen waren, hatte man wieder versucht, sie hineinzuzerren. Hoffentlich konnte der Knochen sie auch so dicht an der Grenze beschützen.
    Der Pfad wurde flacher und breiter, und sie konnten wieder nebeneinander gehen. Der Tagesmarsch hatte sie ermüdet, und es würde noch eine Nacht und einen Tag dauern, bis sie rasten konnten. Ein Durchqueren des Schlundes im Dunkeln und im erschöpften Zustand schien keine gute Idee zu sein, doch Adie hatte sie gedrängt, nicht anzuhalten. Er konnte unmöglich an den Anweisungen von jemandem zweifeln, der den Paß so gut kannte wie sie. Die Geschichte mit dem Greifer würde sie schon wachhalten.
    Kahlan sah sich um, suchte den Wald ab und warf einen Blick nach hinten. Plötzlich blieb sie stehen und packte ihn am Arm. Mitten auf dem Pfad, keine zehn Meter hinter ihnen, stand ein Schattenwesen.
    Es bewegte sich ebensowenig wie das andere. Er konnte hindurchsehen, den Wald dahinter erkennen, als wäre es aus Rauch. Kahlan packte ihn fest am Arm. Sie liefen seitwärts weiter und behielten das Schattenwesen im Auge. Nach einer Biegung hatten sie es abgehängt. Sie gingen schneller.
    »Kahlan, erinnerst du dich noch, wie du mir von den Schattenwesen erzählt hast, die Panis Rahl ausgesandt hat? Sind das möglicherweise diese Schattenwesen?«
    Sie sah ihn besorgt an. »Ich weiß es nicht. Ich habe nie eins zu Gesicht bekommen. Das war damals im Krieg, bevor ich geboren wurde. Aber die Geschichten klangen immer gleich. Sie schienen sich schwebend zu bewegen. Ich habe nie jemanden sagen hören, daß sie so regungslos dastehen.«
    »Vielleicht liegt das an den Knochen. Vielleicht wissen sie, daß wir hier sind, können uns aber nicht finden, also bleiben sie stehen, um Ausschau zu halten.«
    Sie zog ihren Umhang fester um sich. Der Gedanke ängstigte sie offenbar, trotzdem sagte sie nichts. Die Nacht war nicht mehr fern. Sie gingen dicht beieinander weiter und hingen beide den gleichen beunruhigenden Gedanken nach. Neben dem Pfad tauchte ein weiteres Schattenwesen auf. Kahlan klammerte sich an seinen Arm. Sie gingen langsam vorbei, leise, den Blick auf das Wesen geheftet. Es rührte sich nicht. Richard wäre fast in Panik ausgebrochen, doch das durfte nicht sein. Sie mußten auf dem Pfad bleiben, ihren Kopf gebrauchen. Vielleicht wollten die Schatten sie dazu bringen davonzulaufen, den Pfad zu verlassen und aus Versehen in die Unterwelt überzutreten. Sie blickten sich im Gehen um. Kahlan sah gerade in die andere Richtung, als ihr ein Ast durchs Gesicht fuhr. Sie erschrak und stieß gegen Richard. Sie sah ihn an und entschuldigte sich. Richard versuchte, sie mit einem Lächeln zu beruhigen.
    Tropfen von Regen und Nebel hingen an den Fichtennadeln, und sobald eine leichte Brise die Äste in Bewegung versetzte, regnete das Wasser von den Bäumen auf sie herab. In der fast völligen Dunkelheit war es äußerst schwierig zu unterscheiden, ob sie von Schattenwesen umgeben waren oder ob es nur die dunklen Schatten der Baumstämme waren. Zweimal war es ganz deutlich. Die Schattenwesen standen ganz dicht neben dem Pfad, daran bestand kein Zweifel. Noch immer blieben die Schatten regungslos und folgten ihnen nicht. Sie standen da, als wollten sie sie beobachten. Und das, obwohl sie keine Augen hatten.
    »Was tun wir, wenn sie auf uns losgehen?« fragte Kahlan mit angespannt klingender Stimme.
    Ihr Klammergriff wurde schmerzhaft. Er löste ihre Finger von seinem Arm und ergriff ihre Hand. Sie drückte seine Hand. »Tut

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