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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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König sprechen, die Zunge heraus.
    Der Meister besuchte die Grabstätte an jenen Abenden, an denen er sich zu Hause im Volkspalast aufhielt. Während dieser Besuche waren weder Bedienstete noch Wachen zugelassen. Die Bediensteten waren am Nachmittag damit beschäftigt gewesen, abgebrannte Fackeln zu ersetzen und jede der Hunderte von Rosen zu überprüfen, indem sie sie sachte schüttelten, um sich so zu vergewissern, daß keines der Blätter lose war, denn jede ausgebrannte Fackel, jedes zu Boden fallende Rosenblatt würde eine Hinrichtung zur Folge haben.
    Ein kurzer Pfeiler im Mittelpunkt des gewaltigen Raumes stützte den eigentlichen Sarg, wodurch der Eindruck erweckt wurde, als schwebe er in der Luft. Der mit Gold beschlagene Sarg erglühte im Schein der Fackeln. Eingravierte Symbole bedeckten die Seiten und setzten sich rings um den Raum fort, wo sie unterhalb der Goldvasen und Fackeln in den Granit eingemeißelt waren: Anweisungen eines Vaters an seinen Sohn in einer alten Sprache über das Betreten der Unterwelt und die Rückkehr aus ihr. Anweisungen in einer uralten Sprache, die außer dem Sohn nur eine Handvoll Menschen verstand. Bis auf den Sohn lebte keiner von ihnen in D’Hara. Alle anderen in D’Hara, die sie verstanden hatten, waren längst getötet worden. Der Rest würde eines Tages folgen.
    Man hatte die Bediensteten der Gruft und die Wachen fortgeschickt. Der Meister besuchte das Grab seines Vaters. Zwei Männer seiner Leibwache waren bei ihm, jeweils einer auf jeder Seite der massiven, kunstvoll geschnitzten und polierten Tür. Ihre ärmellosen Leder- und Kettenuniformen unterstrichen ihre muskulösen Körper, die Riemen, die sie direkt über ihren Ellenbogen um die Arme trugen, die scharfen Konturen ihrer kräftigen Muskeln, Riemen mit zu tödlichen Spitzen gefeilten, vorstehenden Dornen, die im Nahkampf benutzt wurden, um den Gegner zu zerfetzen.
    Darken Rahl strich mit seinen feingliedrigen Fingern über die eingravierten Symbole des Sarkophags seines Vaters. Eine makellos weiße Robe mit einer schmalen, güldenen Stickerei um den Hals und auf der Vorderseite bedeckte seinen schlanken Körper bis drei Zentimeter über dem Boden. Abgesehen von einem Krummdolch in einer goldenen Scheide mit eingeprägten Symbolen – welche die Seelen warnten, den Weg zu räumen –, trug er keinen Schmuck. Der Gürtel, in dem der Dolch steckte, war aus Golddraht geflochten. Das feine, glatte blonde Haar hing ihm fast bis auf die Schultern. Seine Augen waren von einem schmerzhaft schönen Blau. Und die Gesichtszüge brachten diese Augen perfekt zur Geltung.
    Viele Frauen waren in sein Bett verschleppt worden. Wegen seines bemerkenswerten Aussehens und seiner Macht waren einige nur allzu willig. Trotz seines Aussehens und wegen seiner Macht fügten sich auch die anderen. Ob sie willig waren oder nicht, kümmerte ihn wenig. Waren sie so unklug, sich beim Anblick seiner Narben angeekelt zu fühlen, dienten sie seinem Vergnügen auf eine Weise, die sie unmöglich hätten vorhersehen können.
    Wie auch schon sein Vater vor ihm betrachtete Darken Rahl Frauen nur als Empfänger für den Samen des Mannes, den Boden, in dem er heranwuchs –, Frauen waren jeder weiteren Anerkennung unwürdig. Wie auch schon sein Vater vor ihm wollte Darken Rahl kein Weib. Seine Mutter war nicht mehr gewesen als die erste, in der der wundersame Samen seines Vaters aufgegangen war, dann hatte man sich ihrer entledigt, was nur rechtens war. Ob er Geschwister hatte, wußte er nicht. Es spielte auch keine Rolle. Er war der Erstgeborene, aller Ruhm gebührte ihm. Er war es, der mit der Gabe der Magie geboren worden war, und dem sein Vater das Wissen weitergegeben hatte. Sollte er Halbbrüder oder -Schwestern haben, so waren sie lediglich Unkraut, das bei Entdeckung auszurotten war.
    Darken Rahl sprach die Worte leise in Gedanken, während er mit den Fingern über die Symbole strich. Obwohl es von äußerster Wichtigkeit war, daß die Anweisungen aufs Genaueste befolgt wurden, hatte er keine Angst, einen Fehler zu begehen. Die Anweisungen waren in seine Erinnerung eingebrannt. Aber er genoß es, den Übergang erneut zu erleben. Jenen Schwebezustand zwischen Leben und Tod. Er genoß es, in die Unterwelt hinabzusteigen, die Toten zu befehligen. Ungeduldig erwartete er die nächste Reise dorthin.
    Widerhallende Schritte kündigten an, daß sich jemand näherte. Darken Rahl war weder besorgt noch interessiert, seine Wachen dagegen schon. Sie

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