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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beiden argwöhnisch im Vorübergehen, während die Vögel mit gewohnter Entschlossenheit zwitscherten.
    Richard hatte im Vorübergehen den Ast einer Balsamtanne gepackt, ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hindurchgezogen und so alle Nadeln abgerissen.
    »Adie ist mehr, als sie scheint«, sagte er endlich. Kahlan sah ihn an. »Sie ist eine Hexenmeisterin.« Richard sah sie überrascht von der Seite her an. »Tatsächlich? Ich weiß nicht genau, was eine Hexenmeisterin ist.«
    »Nun, sie ist mehr als wir, aber weniger als ein Zauberer.« Richard roch an den duftenden Fichtennadeln, dann warf er sie fort. Vielleicht war sie mehr als er, dachte Richard, aber ob sie mehr war als Kahlan, schien alles andere als sicher. Er mußte an Adies Gesichtsausdruck denken, als Kahlan sie am Handgelenk gepackt hatte. Er hatte Angst gehabt. Er mußte an den Ausdruck auf Zedds Gesicht denken, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Welche Kräfte mochte sie besitzen, die eine Hexenmeisterin und einen Zauberer einschüchterten? Wie hatte sie den Donner ohne Hall erzeugt?
    Soweit er wußte, hatte sie es zweimal gemacht, einmal bei dem Quadron, einmal bei Shar, dem Irrlicht, Richard erinnerte sich an die Schmerzen. Eine Hexenmeisterin sollte mehr sein als Kahlan? Er hatte seine Zweifel.
    »Wieso lebt Adie hier am Paß?«
    Kahlan schob ihre Haare über die Schulter nach hinten. »Sie war es leid, daß ständig Leute zu ihr kamen und sie um einen Zauber oder Trank baten. Sie wollte ihre Ruhe, um sich ihren Studien widmen zu können, was immer die Studien einer Hexenmeisterin sein mögen. Sie nannte es ›irgendeine Art höherer Berufung‹.«
    »Glaubst du, sie ist in Sicherheit, wenn die Grenze fällt?«
    »Ich hoffe es. Ich mag sie.«
    »Ich auch«, fügte er lächelnd hinzu.
    An manchen Stellen stieg der Pfad steil an und zwang sie gelegentlich,
    hintereinander zu gehen, wenn er sich an steilen Felshängen und Bergkämmen entlangwand. Richard ließ Kahlan vorgehen, damit er sie im Auge behalten und sicher sein konnte, daß sie nicht vom Weg abkam. Gelegentlich mußte er ihr den Pfad zeigen. Dank seiner Erfahrung als Führer war er für ihn deutlich zu erkennen, nicht jedoch für ihr unerfahrenes Auge. Ansonsten war der Pfad meist eine deutlich ausgetretene Spur. Der Wald war dicht. Bäume wuchsen aus Felsspalten, die hoch über das Blattwerk hinausragten. Nebel hing zwischen den Bäumen. Aus Spalten hervorbrechende Wurzeln boten an den steilen Hängen Halt. Die Beine schmerzten ihn von der Anstrengung, die extrem steilen Abstiege auf dem dunklen Pfad hinunterzuklettern.
    Richard fragte sich, was sie tun sollten, wenn sie die Midlands erreicht hatten. Er hatte sich bislang darauf verlassen, daß Zedd ihm nach Überqueren des Passes seinen Plan unterbreiten würde. Jetzt war Zedd nicht bei ihnen, und sie hatten keinen Plan. Er kam sich irgendwie dumm vor, einfach so in die Midlands einzudringen. Was sollte er tun, wenn sie auf der anderen Seite waren? Stehenbleiben und sich umschauen, feststellen, wo das Kästchen war, um ihm dann nachzujagen? Der Plan erschien ihm nicht gerade gelungen. Sie hatten keine Zeit, ziellos herumzuwandern und darauf zu hoffen, irgend etwas zu finden. Nirgendwo wartete jemand auf ihn, um ihm zu sagen, wo er als nächstes suchen sollte.
    Sie erreichten einen steilen, mit Felsbrocken übersäten Hang. Der Pfad führte geradewegs hinauf. Es wäre einfacher, ihn zu umgehen, als den Vorsprung hinaufzuklettern. Schließlich entschied er sich doch dagegen. Überall konnte die Grenze sein, und der Gedanke daran nahm ihm die Entscheidung ab. Es mußte einen Grund geben, weshalb der Pfad hier entlangführte. Er ging vor, nahm Kahlan bei der Hand und zog sie hinauf.
    Die düsteren Gedanken quälten ihn weiterhin. Jemand hatte eines der Kästchen versteckt, sonst hätte Rahl es längst gefunden. Wenn Rahl es nicht fand, wie dann er? Er kannte sich in den Midlands nicht aus, wußte nicht, wo er suchen sollte. Doch irgend jemand wußte, wo das letzte Kästchen war. Sie mußten also jemanden finden, der ihnen sagen konnte, wo es sich befand.
    Magie, dachte er plötzlich. Die Midlands waren ein Land der Magie. Vielleicht konnte ihnen jemand, der über Zauberkraft verfügte, sagen, wo es war. Adie wußte Dinge über ihn, ohne ihn jemals vorher gesehen zu haben. Es mußte also auch jemanden geben, der ihm den Fundort des Kästchens verraten konnte, ohne es je gesehen zu haben. Dann mußten sie den Betreffenden natürlich noch

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