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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zückten ihre Schwerter. Niemand durfte zusammen mit dem Meister in die Gruft. Das heißt, niemand außer Demmin Nass. Als sie ihn erkannten, traten sie zurück und steckten ihre Waffen wieder ein.
    Demmin Nass, Darken Rahls rechte Hand, das Licht im Dunkel der Gedanken seines Meisters, war ein Mann von der Größe jener, die er befehligte. Als er, wobei er die Wachen übersah, hineinmarschierte, hob das Licht der Fackeln seine wie gemeißelten Muskeln deutlich hervor. Die Haut auf seiner Brust war glatt wie die der jungen Männer, für die er eine Schwäche hegte. In starkem Gegensatz dazu war sein Gesicht mit Pockennarben durchsetzt. Sein blondes Haar war so kurz gestutzt, daß es wie Stacheln in die Höhe stand. Inmitten seiner rechten Braue begann eine schwarze Strähne, die rechts von der Mitte über seinen Kopf verlief: Daran erkannte man ihn aus der Ferne, ein Umstand, den all jene zu schätzen wußten, die Grund hatten, ihn zu kennen.
    Darken Rahl war in das Lesen der Symbole versunken und sah weder auf, als seine Wachen ihre Waffen zückten, noch als sie sie zurücksteckten. Obwohl die Wachen ausgezeichnet waren, so waren sie doch überflüssig, reine Staffage seiner Stellung. Er verfügte über ausreichend Macht, jeder Drohung Nachdruck zu verleihen. Demmin Nass wartete, bis der Meister fertig war. Als Darken Rahl sich schließlich umdrehte, bauschten sich sein blondes Haar und seine vollkommen weiße Robe um seinen Körper auf. Demmin neigte respektvoll den Kopf.
    »Lord Rahl.« Seine Stimme klang tief und rauh. Er hielt den Kopf auch weiterhin geneigt.
    »Demmin, mein alter Freund, wie gut, dich wieder hier zu sehen.« Rahls Gelassenheit hatte etwas Klares, fast Flüssiges.
    Demmin richtete sich auf, und auf seinem Gesicht stand Mißfallen. »Lord Rahl, Königin Milena hat ihre Liste mit Forderungen überbracht.«
    Darken Rahl starrte durch den Kommandeur hindurch, als wäre er nicht da, führte seine Zunge langsam an die Spitzen der ersten drei Finger seiner rechten Hand, leckte daran und befeuchtete dann mit ihnen sorgsam Lippe und Brauen.
    »Hast du mir einen Jungen mitgebracht?« fragte Rahl hoffnungsvoll.
    »Ja, Lord Rahl. Er erwartet Euch im Garten des Lebens.«
    »Gut.« Ein dünnes Lächeln huschte über Darken Rahls schönes Gesicht. »Gut. Und er ist nicht zu alt? Er ist immer noch ein Junge?«
    »Ja, Lord Rahl. Er ist noch ein Junge.« Demmin wich Rahls blauen Augen aus.
    Darken Rahls Lächeln wurde breiter. »Bist du sicher, Demmin? Hast du ihm seine Hosen selber runtergezogen und nachgesehen?«
    Demmin verlagerte sein Gewicht. »Ja, Lord Rahl.«
    Rahl suchte mit den Augen das Gesicht seines Gegenübers ab. »Du hast ihn doch nicht angefaßt, oder?« Sein Lächeln verschwand. »Er muß unverdorben sein.«
    »Nein, Lord Rahl!« beharrte Demmin, und sah den Meister aus aufgerissenen Augen an. »Euren geistigen Führer würde ich nie anfassen! Ihr habt es verboten!«
    Darken Rahl befeuchtete seine Finger, glättete erneut seine Augenbrauen und trat einen Schritt näher. »Ich weiß, daß du es wolltest, Demmin. Ist es dir schwergefallen? Hinzusehen, ohne anzufassen?« Er lächelte milder, stichelte, wurde wieder ernst. »Deine Schwäche hat mir schon früher Ärger bereitet.«
    »Darum habe ich mich gekümmert!« protestierte Demmin mit seiner tiefen Stimme, jedoch nicht zu vehement. »Ich habe diesen Händler, Brophy, für den Mord an diesem Jungen verhaften lassen.«
    »Ja«, fuhr Darken Rahl ihn an, »und dann hat er sich einem Konfessor anvertraut, um seine Unschuld zu beweisen.«
    Demmins Gesicht zerknitterte vor Enttäuschung. »Woher sollte ich wissen, was er tun würde? Wer konnte erwarten, daß jemand freiwillig so etwas tut?«
    Rahl hob seine Hand. Demmin verstummte.
    »Du hättest vorsichtiger sein und mit den Konfessoren rechnen müssen. Ist die Geschichte mittlerweile erledigt?«
    »Bis auf einen«, räumte Demmin ein. »Das Quadron, das hinter Kahlan, der Mutter Konfessor, her war, hat versagt. Ich mußte ein zweites losschikken.«
    Darken Rahl runzelte die Stirn. »Konfessor Kahlan war es, die diesem Händler Brophy die Beichte abgenommen und ihn für unschuldig erklärt hat, oder?«
    Demmin nickte langsam mit wutverzerrtem Gesicht. »Sie muß Hilfe gefunden haben, sonst hätte das Quadron nicht versagt.«
    Rahl schwieg und betrachtete sein Gegenüber. Schließlich brach Demmin das Schweigen.
    »Es handelt sich nur um eine unwesentliche Angelegenheit, Lord Rahl. Nichts, auf das Ihr

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