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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zeit oder Gedanken verschwenden müßtet.«
    Darken Rahl hob eine Braue. »Worauf ich meine Gedanken verschwende, entscheide ich.« Seine Stimme klang sanft, fast freundlich.
    »Natürlich, Lord Rahl. Bitte vergebt mir.« Auch ohne den drohenden Unterton wußte Demmin sofort, daß er sich auf gefährliches Gebiet gewagt hatte.
    Rahl befeuchtete erneut seine Finger und rieb sich über die Lippen. Dann sah er seinem Gegenüber scharf in die Augen. »Demmin«, flüsterte er. Seine blauen Augen wurden stechend.
    »Ich weiß.« Demmin ballte die Fäuste. »Giller. Ihr braucht es nur zu sagen, Lord Rahl, und ich bringe Euch seinen Kopf.«
    »Demmin, was meinst du, warum nimmt Königin Milena einen Zauberer in ihre Dienste auf?« Demmin zuckte bloß mit den Achseln, also beantwortete Rahl die Frage selbst. »Um das Kästchen zu schützen, deswegen. Sie glaubt, auch sie sei damit geschützt. Wenn wir sie oder den Zauberer umbringen, stellen wir vielleicht fest, daß er das Kästchen mit Zauberkraft versteckt hat, dann müßten wir Zeit darauf verschwenden, es zu finden. Warum also voreilig handeln? Im Augenblick ist es das einfachste, ihr beizupflichten. Wenn sie Arger macht, werde ich mich um sie kümmern. Und um den Zauberer auch.« Er schritt langsam um den Sarg seines Vaters herum, strich mit den Fingern über die eingravierten Symbole und hielt seine blauen Augen auf Demmin gerichtet. »Außerdem werden ihre Forderungen bedeutungslos, sobald ich das letzte Kästchen habe.« Er ging zu dem großen Mann zurück und blieb vor ihm stehen. »Aber es gibt noch einen anderen Grund, mein Freund.«
    Demmin legte den Kopf auf die Seite. »Einen anderen Grund?«
    Darken Rahl nickte, beugte sich vor und senkte die Stimme. »Demmin, tötest du deinen kleinen Freund, bevor du … oder danach?«
    Demmin wich ein kleines Stück zurück und hakte einen Daumen in seinen Gürtel. Er räusperte sich. »Danach.«
    »Und wieso danach? Warum nicht vorher?« fragte Rahl mit geheucheltem Interesse.
    Demmin wich dem Blick des Meisters aus, sah auf den Boden und verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß. Darken Rahl blieb dran, beobachtete ihn, wartete. Demmin sprach so leise, daß ihn die Wächter nicht hören konnten.
    »Ich mag es, wenn sie sich winden.«
    Ein Lächeln zog auf Rahls Gesicht. »Das ist der andere Grund, mein Freund. Auch ich mag es sozusagen, wenn sie sich winden. Ich möchte mit Genuß verfolgen, wie sie sich windet, bevor ich sie töte.« Wieder befeuchtete er seine Fingerspitzen und strich sich damit über die Lippen.
    Ein wissendes Grinsen huschte über das pockennarbige Gesicht. »Ich werde Königin Milena ausrichten, Vater Rahl habe ihren Bedingungen wohlwollend zugestimmt.«
    Darken Rahl legte seine Hand auf Demmins muskulöse Schulter. »Sehr gut, mein Freund. Und jetzt zeig mir, was du mir für einen Jungen mitgebracht hast.«
    Die beiden schritten, ein Lächeln auf dem Gesicht, zur Tür. Bevor sie sie erreicht hatten, blieb Darken Rahl plötzlich stehen. Er wirbelte auf dem Absatz herum, und seine Robe wehte um ihn herum.
    »Was war das für ein Geräusch?« verlangte er zu wissen.
    Bis auf das Zischen der Fackeln war die Gruft so still wie der tote König. Demmin und die Wächter sahen sich langsam in der Grabkammer um.
    »Da!« Rahl stieß seinen Arm vor.
    Die drei anderen blickten in die angezeigte Richtung. Ein einzelnes Blütenblatt lag auf dem Boden. Darken Rahls Gesicht wurde rot, seine Augen wild. Zitternd ballte er seine Hände zu Fäusten, die Knöchel wurden weiß, seine Augen füllten sich mit Tränen der Wut. Er war zu sehr außer sich, um zu sprechen. Er gewann seine Fassung zurück und zeigte mit der Hand auf die Stelle, wo das weiße Blütenblatt auf dem kalten Marmorboden lag. Als hätte eine Brise es erfaßt, stieg es in die Luft, schwebte durch den Raum und ließ sich auf Rahls ausgestreckter Hand nieder. Er leckte das Blütenblatt an, drehte sich zu einem der Wächter um und klebte es dem Mann auf die Stirn.
    Der muskelbepackte Wächter blickte ihn teilnahmslos an. Er wußte, was der Meister wollte, und nickte einmal kurz und grimmig, bevor er in einer einzigen, fließenden Bewegung durch die Tür schritt und dabei sein Schwert zog.
    Darken Rahl richtete sich auf, und strich sich mit der Hand über Haare und Kleidung. Er atmete tief durch und ließ dabei seinen Arger ab. Stirnrunzelnd sah er mit seinen blauen Augen an Demmin hoch, der ruhig neben ihm stand.
    »Mehr verlange ich von ihnen nicht.

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