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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hineinzuziehen. Sobald er einen der dunklen Wälle betrat, gab es kein Zurück. Wenn sie jedoch im grünen Schimmer zwischen den Wällen blieben, dann hatten sie wenigstens eine Chance.
    Kahlan blieb stehen und stieß ihn nach rechts. Sie befand sich dicht am Wall. Dann tauchte er auf der rechten Seite auf. Sie suchten die Mitte und gingen weiter. Wenn sie langsam und vorsichtig gingen, konnten sie zwischen den Wällen bleiben und auf einer dünnen Linie des Lebens wandeln, mit dem Tod auf jeder Seite. Seine Jahre als Führer waren ihm hier keine Hilfe. Richard gab es schließlich auf, Reste des Pfades zu entdecken und ließ sich statt dessen vom Druck des Walles zu beiden Seiten leiten. Der Druck wurde zu seinem Führer. Es ging langsam voran. Von dem Pfad war keine Spur zu sehen, ebensowenig von den Hügeln ringsum, da war nur diese enge Welt aus leuchtend grünem Licht, wie eine Blase des Lebens, die hilflos durch ein uferloses Meer aus Finsternis und Tod trieb.
    Schlamm machte seine Stiefel schwer, Angst belastete seine Gedanken. Jedes Hindernis, auf das sie stießen, mußte überquert werden, umgehen war nicht möglich. Die Grenzwälle bestimmten ihren Weg. Manchmal ging es über umgestürzte Bäume, manchmal über Felsen, manchmal durch eine Unterspülung, wo sie sich nur an freigelegten Wurzeln festhalten und so auf die andere Seite ziehen konnten. Schweigend halfen sie einander, zur Aufmunterung gab es nicht mehr als einen Händedruck. Nirgendwo konnten sie mehr als ein oder zwei Schritte von ihrem Weg abweichen, ohne daß die dunklen Wälle auftauchten. Das geschah bei jeder Biegung, manchmal auch mehrere Male hintereinander, bis sie endlich wußten, in welche Richtung der Weg weiterging. Jedesmal zogen sie sich so schnell wie möglich zurück, und jedesmal fuhr es ihm eiskalt in die Knochen.
    Richards Schultern schmerzten. Er hatte vor Anspannung die Muskeln zusammengezogen, sein Atem war flach geworden. Er entspannte sich, atmete tief durch, ließ seine Arme herabhängen, schüttelte die Handgelenke, um der Anstrengung Herr zu werden. Dann ergriff er wieder Kahlans Hand. Er lächelte in ihr gespenstisch grünlich beschienenes Antlitz. Sie lächelte zurück, doch er sah ihren Augen an, wie schwer sie ihr Entsetzen beherrschen konnte. Wenigstens hielten ihnen die Knochen die Schattenwesen und die Monster vom Leib, und auch hinter den Wällen war nichts zu erkennen, wenn sie aus Versehen daranstießen.
    Richard fühlte sich wie betäubt von dem Marsch, der einen Tag und eine halbe Nacht gedauert hatte, von den furchteinflößenden Dingen, die geschehen waren, vom Mangel an Schlaf und von den stundenlangen Reisen durch die unheimliche Welt zwischen den Grenzwällen, einer Welt, in der er fast spürte, wie ihm der Lebenswille mit jedem vorsichtigen Schritt aus der Seele gesogen wurde. Zeit wurde etwas Unwirkliches, barg keine feste Bedeutung mehr. Er hätte erst Stunden oder schon Tage im Schlund sein können, es fiel ihm schwer, das noch zu unterscheiden. Er hatte nur noch einen Wunsch, er sehnte sich nach Frieden, daß es vorbei und er wieder in Sicherheit sein möge. Die starke Anspannung, die ihn während ihres Vordringens erfaßt hatte, begann seine Angst abzustumpfen. Kahlans Hand war alles, was ihn noch mit der Welt aus Licht und Leben verband.
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er sah sich um. Schattenwesen, jedes umgeben von einem grünen Lichtglanz, schwebten in einer Reihe dicht hinter ihnen zwischen den Grenzwällen. Sie folgten den beiden dicht über dem Boden fliegend den Pfad hinab und sprangen der Reihe nach über einen im Weg liegenden Stamm. Richard und Kahlan blieben wie erstarrt stehen und schauten zu. Die Schatten hielten nicht an.
    »Geh voran«, flüsterte er, »und halte dich an meiner Hand fest. Ich behalte sie im Auge.«
    Ihr Hemd war schweißnaß, genau wie seines, dabei war es keine warme Nacht. Sie zog los, ohne auch nur zu nicken. Er lief rückwärts, mit dem Rücken zu ihr, heftete den Blick auf die Schatten, und sein Verstand befand sich in Aufruhr. Kahlan lief so schnell sie konnte. Manchmal mußte sie stehenbleiben und die Richtung wechseln und zog ihn dann an der Hand hinter sich her. Wieder blieb sie stehen, tastete sich endlich nach rechts, wo der Pfad sich in scharfem Knick den Hügel hinabsenkte. Rückwärts hinab zu gehen war schwierig. Er ging vorsichtig, um nicht zu fallen. Die Schatten folgten im Gänsemarsch, kamen um die Wegbiegung. Richard widerstand der

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