Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
vervollständigten die Landschaftsgestaltung. Bis auf die Fenster oben glich er einem Freiluftgarten. Ein Ort voller Schönheit. Und des Friedens.
    In der Mitte des weitläufigen Raumes gab es eine Rasenfläche, die sich fast zu einem vollen Kreis ausdehnte. Der Grasring wurde unterbrochen von einem Keil aus weißen Steinen, auf denen eine Granitplatte stand, die bis auf die Rillen dicht unterhalb des obersten Randes glatt war. Die Rillen führten zu einem kleinen Brunnen in der Ecke, der von zwei ausgekehlten Säulen getragen wurde. Hinter der Platte stand neben einer Feuerstelle ein polierter Steinklotz. Der Klotz trug eine uralte Eisenschüssel, die mit wilden Tieren verziert war, deren Beine die Stütze für den runden unteren Teil bildeten.
    Der Eisendeckel in der gleichen Halbkugelform trug nur ein einziges Tier – einen Shinga, ein Geschöpf der Unterwelt –, das, auf seinen zwei Hinterbeinen stehend, als Griff diente. Im Mittelpunkt der Rasenfläche gab es eine weiße, runde Fläche, Zauberersand, umringt von Fackeln, in denen flüssiges Feuer brannte. Den Sand durchzogen geometrische Symbole.
    Mitten im Sand steckte der Junge. Man hatte ihn aufrecht stehend bis zum Hals eingegraben.
    Darken Rahl hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und trat langsam näher. Demmin wartete hinten bei den Bäumen, entfernt von der Rasenfläche. Der Meister blieb an der Grenze von Rasen und weißem Sand stehen und blickte auf den Jungen hinunter. Er lächelte.
    »Wie heißt du, mein Sohn?«
    Der Junge blickte mit bebender Unterlippe zu Rahl auf. Sein Blick schweifte zu dem großen Mann hinten bei den Bäumen. Es war ein Blick voller Angst. Rahl drehte sich um und sah zum Kommandanten hinüber.
    »Laß uns allein. Und bitte nimm die Wachen mit. Ich möchte nicht gestört werden.«
    Demmin verbeugte sich und ging. Die Wachen folgten. Darken Rahl drehte sich wieder um, betrachtete den Jungen und ließ sich dann auf den Rasen nieder. Er zog seine Kleider am Boden zurecht und lächelte den Jungen an.
    »Besser?«
    Der Junge nickte. Seine Lippe bebte noch immer.
    »Fürchtest du dich vor dem großen Mann?« Der Junge nickte. »Hat er dir weh getan? Hat er dich berührt, wo er es nicht hätte tun sollen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Die Augen blieben in einer Mischung aus Angst und Wut auf Rahl geheftet. Eine Ameise krabbelte vom weißen Sand auf seinen Hals.
    »Wie heißt du?« fragte Rahl noch einmal. Der Junge antwortete nicht. Der Meister sah ihm fest in die braunen Augen. »Weißt du, wer ich bin?«
    »Darken Rahl«, antwortete der Junge mit schwacher Stimme.
    Rahl grinste genüßlich. »Vater Rahl«, verbesserte er.
    Der Junge starrte ihn an. »Ich will nach Hause.« Die Ameise erforschte sein Kinn.
    »Natürlich, das möchtest du«, sagte Rahl, im Ton voller Mitgefühl und Sorge. »Bitte glaube mir, ich werde dir nicht weh tun. Du bist lediglich hier, weil du mir bei einer wichtigen Zeremonie helfen sollst. Du bist ein Ehrengast, der die Unschuld und Kraft der Jugend repräsentieren soll. Man hat dich ausgewählt, weil Leute erzählt haben, was für ein feiner Junge du bist, was für ein sehr, sehr guter Junge. Alle hatten eine hohe Meinung von dir. Sie haben mir erzählt, wie klug und stark du bist. Haben sie die Wahrheit gesagt?«
    Der Junge zögerte, seine schüchternen Augen sahen fort. »Ja, ich glaube schon.« Er sah Rahl wieder an. »Aber ich vermisse meine Mutter, und ich will nach Hause.« Die Ameise zog ihre Kreise auf seiner Wange.
    Darken Rahl blickte sehnsüchtig in die Ferne und nickte. »Ich verstehe. Ich vermisse meine Mutter auch. Sie war eine so wunderbare Frau, und ich habe sie sehr geliebt. Sie hat gut für mich gesorgt. Wenn ich eine Aufgabe zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatte, hat sie mir oft etwas besonders Leckeres zu essen gekocht, was immer ich wollte.«
    Die Augen des Jungen wurden größer: »Das tut meine Mutter auch.«
    »Mein Vater, meine Mutter und ich, wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Wir alle haben uns geliebt, und wir hatten sehr viel Spaß zusammen. Meine Mutter hat immer so fröhlich gelacht. Sobald mein Vater anfing zu prahlen, machte sie sich über ihn lustig, und dann lachten wir alle drei. Manchmal bis uns die Tränen in die Augen traten.«
    Die Augen des Jungen leuchteten auf, er lächelte ein wenig. »Warum vermißt du sie? Ist sie fortgegangen?«
    »Nein«, Rahl seufzte. »Sie und mein Vater sind vor ein paar Jahren gestorben. Sie waren beide alt. Die

Weitere Kostenlose Bücher