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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Wänden hingen Knochen. Draußen vor dem Fenster war es dunkel. Er sah an seinem Körper hinunter. Jemand hatte ihn mit Knochen überhäuft. Ohne sich zu bewegen, hob er sie langsam, vorsichtig in die Höhe, bis sie geräuschlos auf die Seite schwebten, wo er sie ablegte. Ohne ein Geräusch zu machen stand er auf. Er befand sich in einem Haus voller Knochen. Monsterknochen. Er drehte sich um.
    Zu seiner Überraschung blickte er in das Gesicht einer Frau, die sich ebenfalls gerade umgedreht hatte.
    Beide schrien vor Schreck auf und warfen ihre dürren Arme in die Luft.
    »Wer bist du?« fragte er, beugte sich vor und linste in ihre weißen Augen.
    Sie packte die Krücke gerade noch, bevor sie zu Boden fiel, und klemmte sie unter ihre Achsel. »Ich bin Adie«, antwortete sie mit schnarrender Stimme. »Hast du mich erschreckt! Du bist früher aufgewacht, als ich erwartet hatte.«
    Zedd strich seine Kleider glatt. »Wie viele Mahlzeiten habe ich verpaßt?«
    Adie betrachtete ihn mit finsterer Miene von Kopf bis Fuß. »Zu viele, wie es scheint.«
    Ein Grinsen schob Zedds faltige Wangen nach hinten. Jetzt betrachtete er Adie von Kopf bis Fuß. »Du bist eine gutaussehende Frau«, verkündete er. Er verneigte sich, ergriff ihre Hand und küßte sie zart, dann richtete er sich stolz auf und hielt einen seiner knochigen Finger Richtung Himmel. »Zeddicus Zu’l Zorander, ganz zu Ihren Diensten, meine Liebe.« Er beugte sich vor. »Was ist mit deinem Bein?«
    »Nichts. Es ist vollkommen in Ordnung.«
    »Nein, nein«, sagte er stirnrunzelnd und zeigte hin. »Nicht das, das andere.«
    Adie blickte nach unten auf den fehlenden Fuß, dann wieder hoch zu Zedd. »Er reicht bis auf den Boden. Ist was mit deinen Augen?«
    »Nun, ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt. Schließlich hast du jetzt nur noch einen übrig.« Zedds besorgtes Gesicht schmolz zu einem Schmunzeln. »Und was meine Augen anbetrifft«, sagte er mit seiner dünnen Stimme, »sie waren wie ausgehungert, aber jetzt können sie sich sattsehen.«
    Adie lächelte dünn. »Möchtest du eine Schale Suppe, Zauberer?«
    »Ich dachte schon, du würdest nie fragen, Hexenmeisterin.«
    Er folgte ihr, als sie durch das Zimmer zum Kessel humpelte, der über der Feuerstelle hing. Dann füllte sie zwei Schalen und brachte sie zum Tisch. Sie lehnte die Krücke an die Wand, nahm ihm gegenüber Platz, schnitt eine dicke Scheibe Brot und Käse ab und schob sie ihm über den Tisch zu. Zedd beugte sich vor und fiel sofort über das Essen her, hielt jedoch nach einem Löffel inne, hob den Kopf und blickte in ihre weißen Augen.
    »Diese Suppe hat Richard gekocht«, sagte er ruhig, während der zweite Löffel mitten zwischen Schale und Mund verharrte.
    Adie brach ein Stück Brot ab, stippte es in die Suppe und beobachtete ihn. »Das ist wahr. Du hast Glück, meine wäre nicht so gut.«
    Zedd legte den Löffel in die Schale und sah sich um. »Und wo steckt er?«
    Adie biß ein Stück Brot ab, kaute, beobachtete Zedd. Sie schluckte hinunter und antwortete. »Er ist mit der Mutter Konfessor durch den Paß gegangen, in die Midlands. Er kennt sie, allerdings nur als Kahlan. Sie verschweigt ihm immer noch, was sie wirklich ist.« Sie fuhr fort und erzählte dem Zauberer, wie Richard und Kahlan sie aufgesucht und um Hilfe für ihre angeschlagenen Freunde gebeten hatten.
    Zedd nahm den Käse in die eine, das Brot in die andere Hand, und biß abwechselnd ab, während er Adies Geschichte zuhörte. Innerlich zuckte er zusammen, als er erfuhr, daß man ihn mit Haferschleim durchgefüttert hatte.
    »Er sagte, er könne nicht auf dich warten«, sagte sie, »aber er meinte, du würdest ihn verstehen. Der Sucher hat mir seine Anweisungen für Chase gegeben. Er soll umkehren und Vorkehrungen für den Fall der Grenze und den Angriff von Rahls Truppen treffen. Es tat ihm leid, weil er deinen Plan nicht kannte. Warten war ihm jedoch zu riskant.«
    »Auch gut«, sagte der Zauberer fast tonlos, »mein Plan hat nichts mit ihm zu tun.«
    Zedd machte sich wieder über das Essen her. Als er mit der Suppe fertig war, ging er zum Kessel und holte sich einen Nachschlag. Er bot sich an, Adie noch etwas zu holen, doch sie war noch nicht mit ihrer ersten Schale fertig, da sie die meiste Zeit nicht die Augen vom Zauberer hatte lassen können. Als er sich wieder hinsetzte, schob sie ihm noch etwas Brot und Käse rüber.
    »Richard hat ein Geheimnis vor dir«, sagte sie mit gesenkter Stimme. »Wenn es nicht um die

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