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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gerecht beurteilen.«
    »Es steht dir frei, es zu versuchen. Trotzdem sehe ich nicht, wie du ein Lehmdach herstellen willst, das nicht leckt.«
    »Ich werde ein Dach für euer Haus der Seelen machen, das tausend Risse hat und doch nicht leckt, und ich werde euch beibringen, wie ihr so etwas selber herstellen könnt.«
    Der Vogelmann lächelte und nickte kurz.

24. Kapitel
    »Ich hasse meine Mutter.«
    Der Meister saß mit untergeschlagenen Beinen im Gras, blickte hinab in das verbitterte Gesicht des Jungen und wartete einen Augenblick, bevor er antwortete. »Das ist eine sehr heftige Äußerung, Carl. Du sollst nichts sagen, was du später bereust, wenn du darüber nachgedacht hast.«
    »Ich habe reichlich darüber nachgedacht«, fuhr Carl auf. »Wir haben lange darüber geredet. Ich weiß jetzt, wie sie mich getäuscht haben. Wie sie nur an sich denken.« Er kniff die Augen zusammen. »Sie sind Feinde des Volkes.«
    Rahl sah hoch zu den Fenstern, wo die letzten Strahlen des schwindenden Sonnenlichts die Wolkenfetzen wunderschön tiefrot verfärbten und mit einem Goldrand versahen. Heute. Heute, endlich, war der Abend gekommen, an dem er in die Unterwelt zurückkehren würde.
    Die meisten langen Tage und Nächte hatte er den Jungen mit dem besonderen Haferschleim wach gehalten, ihm das Schlafen nur für kurze Zeit gestattet, ihn wachgehalten, um ihn zu bearbeiten, bis sein Kopf leer war und er geformt werden konnte. Endlos hatte er auf den Jungen eingeredet, ihn davon überzeugt, andere hätten ihn benutzt, mißbraucht, angelogen. Gelegentlich hatte er den Jungen sich selbst überlassen, damit er darüber nachdenken konnte, was er ihm erzählt hatte, und die Entschuldigung dazu benutzt, das Grab seines Vaters aufzusuchen und noch einmal die geheimen Inschriften zu lesen oder etwas Ruhe zu schöpfen.
    Und dann, gestern abend, hatte er dieses Mädchen zu sich ins Bett genommen, um ein wenig zu entspannen: eine unbedeutende, vorübergehende Ablenkung. Ein zartes Zwischenspiel, das Gefühl des zarten Fleisches einer anderen auf seinem, um seine angestaute Erregung abzubauen. Eigentlich hätte sie sich geehrt fühlen müssen, besonders, nachdem er so zärtlich, so charmant um sie geworben hatte. Sie war versessen genug gewesen, mit ihm zusammenzusein. Aber was hatte sie dann getan? Sie hatte gelacht. Sie hatte gelacht, als sie seine Narben sah. Rahl mußte sich alle Mühe geben, um nicht die Beherrschung zu verlieren, als er jetzt daran dachte, mußte sich zusammenreißen, um dem Jungen sein Lächeln zu zeigen und seine Ungeduld zu verbergen. Er dachte daran, was er dem Mädchen angetan hatte, an die Heiterkeit seiner ungehemmten Brutalität, an ihre herzzerreißenden Schreie, und schon fiel ihm das Lächeln leichter. Sie würde bestimmt nicht mehr über ihn lachen.
    »Warum grinst du so?« fragte Carl.
    Rahl blickte in die großen, braunen Augen des Jungen. »Ich mußte nur
    gerade daran denken, wie stolz ich auf dich bin.« Sein Grinsen wurde breiter, als er sich entsann, wie sie geschrien hatte. Wo war da ihr überhebliches Lachen geblieben?
    »Auf mich?« fragte Carl, schüchtern lächelnd.
    Rahls Blondschopf nickte. »Ja, Carl. Auf dich. Nicht viele Jungen deines Alters wären schlau genug, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Über ihr eigenes Dasein hinauszublicken und die größeren Gefahren und Wunder ringsum zu erkennen. Zu erkennen, wie hart ich für die Sicherheit und den Frieden meines Volkes kämpfe.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Manchmal tut es mir von Herzen weh, wenn ich sehe, wie die, für die ich mich so unerbittlich einsetze, mir den Rücken zukehren, meine unermüdlichen Bemühungen ablehnen, oder, schlimmer noch, sich den Feinden des Volkes anschließen. Ich wollte dich nicht mit der Sorge um mich belasten, doch genau in diesem Augenblick, während ich mit dir spreche, schmieden böse Menschen Pläne, wie sie uns erobern und vernichten können. Sie haben die Grenze niedergerissen, die D’Hara geschützt hat, und jetzt auch schon die zweite Grenze. Ich fürchte, sie planen einen Angriff.
    Ich habe versucht, die Menschen vor der Gefahr aus Westland zu warnen, damit sie etwas zu ihrem Schutz unternehmen. Doch die Menschen sind arm und einfach, sie erwarten, daß ich sie beschütze.«
    Carl riß die Augen auf. »Vater Rahl, bist du in Gefahr?«
    Rahl tat es mit einer Handbewegung ab. »Ich habe nicht um mich Angst, es geht nur um das Volk. Wer soll es beschützen, wenn ich

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