Das erste Gesetz der Magie - 1
gegen die Wand, zog ihren Umhang gegen die naßkalte Brise um sich. »Ich bin Konfessor, weil ich so geboren wurde. Ich habe nicht um diese Macht gebeten. Hätte ich die Wahl gehabt, ich wäre anders geworden, so wie andere Menschen. Jedoch, ich muß mit meiner Gabe leben und das Beste daraus machen. Ungeachtet dessen, was du über Konfessoren denkst, ungeachtet dessen, was die meisten Menschen über Konfessoren denken, sind wir hier, um den Menschen und der Wahrheit zu dienen. Ich liebe alle Volker der Midlands und wurde mein Leben dafür geben, sie zu schützen, ihnen die Freiheit zu erhalten. Das ist alles, was ich will Und doch steh’ ich alleine.«
»Richard laßt dich nicht aus den Augen. Er paßt auf dich auf, er mag dich.«
Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. »Richard ist aus dem Westland. Er weiß nicht, was ich bin. Wenn er es wußte…«
Der Vogelmann zeigte ein erstauntes Gesicht, als er das hörte. »Für jemanden, der der Wahrheit dienen will…«
»Bitte, sprich nicht davon. Es ist meine eigene Schuld. Ich muß die Folgen tragen – und fürchten. Was nur beweist, was ich gesagt habe. Die Schlammenschen leben in einem Land, das sehr weit von anderen Volkern entfernt liegt. Dadurch konnten sie in der Vergangenheit sämtlichen Problemen aus dem Weg gehen – ein Luxus. Die jetzigen Probleme werden auch zu euch dringen. Die Ältesten können die Hilfe ablehnen, solange sie wollen, sie werden der Wahrheit nicht entkommen. Dem ganzes Volk wird dafür bezahlen, wenn diese Wenigen ihren Stolz über die Weisheit stellen.«
Der Vogelmann hörte aufmerksam und voller Respekt zu, Kahlan sah ihn an.
»Wenn ich ehrlich bin, ich kann im Augenblick nicht sagen, was ich tun werde, wenn die Ältesten nein sagen. Nur, daß es nicht mein Wunsch ist, deinem Volk Schaden zuzufügen. Ich mochte ihnen die Leiden ersparen, die ich gesehen habe. Ich habe gesehen, was Darken Rahl anderen Volkern angetan hat. Ich weiß, was er tun wird. Wenn ich Darken Rahl aufhalten konnte, indem ich Savidlins süßen kleinen Jungen töte, ich würde es ohne Zögern tun Mit meinen eigenen Händen, wenn es sein muß. Denn ich weiß, so sehr es mir auch in der Seele weh täte, ich würde dadurch all die anderen süßen Kleinen retten. Ich trage eine fürchterliche Last, die Last des Kriegers. Du hast auch schon Menschen getötet, um andere zu retten, und ich weiß, es hat dir keinen Spaß gemacht. Darken Rahl macht es Spaß, glaube mir. Bitte, hilf mir, dein Volk zu retten, ohne daß jemand zu Schaden kommt.« Tranen liefen ihr über die Wangen. »Ich wünschte mir so sehr, niemanden verletzen zu müssen.«
Er zog sie zärtlich an sich, damit sie sich an seiner Schulter ausweinen konnte. »Die Volker der Midlands schätzen sich glücklich, dich auf ihrer Seite zu haben.«
»Wenn wir finden, was wir suchen und es Darken Rahl bis zum ersten Tag des Winters vorenthalten können, wird er sterben. Niemand sonst braucht verletzt zu werden. Aber wir brauchen Hilfe, um es zu finden.«
»Der erste Tag des Winters. Kind, dann bleibt nicht viel Zeit. Diese Jahreszeit vergeht, die nächste wird bald hier sein.«
»Ich stelle die Regeln des Lebens nicht auf, verehrter Ältester. Wenn du das Geheimnis kennst, die Zeit aufzuhalten, bitte sag es mir, damit ich es tun kann.«
Er saß schweigend da, antwortete nicht. »Ich habe dich schon vorher bei unserem Volk beobachtet. Immer hast du unsere Wunsche geachtet. Niemals hast du etwas getan, was uns schaden konnte. Mit dem Sucher ist es dasselbe. Ich stehe auf deiner Seite, Kind, ich werde mein Bestes geben, um die anderen zu überzeugen. Hoffentlich reicht mein Einfluß. Ich mochte nicht, daß meinem Volk etwas zustößt.«
»Den Sucher brauchst du nicht zu fürchten, falls sie nein sagen«, sagte sie, lehnte sich an seine Schulter und starrte ins Leere. »Sondern diesen Mann aus D’Hara. Wie ein Sturm wird er über euch herfallen und euch vernichten. Gegen ihn habt ihr keine Chance. Er wird euch niedermachen.«
Am selben Abend saß Kahlan in der Warme von Savidlins Zuhause auf dem Boden und erzählte Siddin die Geschichte jenes Fischers, der sich in einen Fisch verwandelte und im See gelebt hatte, wo er gerissen den Köder von den Haken klaute, ohne je erwischt zu werden. Es war eine alte Geschichte. Ihre Mutter hatte sie ihr schon erzählt, als sie so klein war wie er. Das Staunen in seinem Gesicht erinnerte sie daran, wie aufgeregt sie selbst gewesen war, als sie sie zum ersten Mal gehört
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