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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihr getreten. Sie nickte und wich seinem Blick aus.
    »Bitte vergib mir meine Schwäche« , sagte sie, räusperte sich und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Er betrachtete sie aus sanften braunen Augen und ließ sich einfach neben ihr auf der kurzen Bank nieder.
    »Opfer zu sein, mein Kind, ist keine Schwäche.«
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und schluckte den Kummer herunter, der sich Luft zu verschaffen versuchte. Sie fühlte sich so allein. Sie vermißte Dennee. Der Vogelmann legte ihr zärtlich den Arm um die Schulter und drückte sie kurz väterlich an sich.
    »Ich habe an meine Schwester denken müssen, an Dennee. Sie wurde auf Darken Rahls Befehl ermordet. Ich habe sie gefunden. Sie starb in meinen Armen … Sie haben ihr so weh getan. Rahl gibt sich nicht damit zufrieden, zu töten, er will, daß die Menschen leiden, bevor sie sterben.«
    Er nickte verständig. »Wir stammen zwar aus unterschiedlichen Völkern, doch wir empfinden den gleichen Schmerz.« Mit dem Daumen wischte er ihr eine Träne von der Wange und griff in seine Tasche. »Halte die Hand auf.«
    Sie tat ihm den Gefallen, und er schüttete ihr ein paar winzige Samen in die Hand. Den Blick in den Himmel gerichtet, blies er seine Pfeife ohne Ton, die er um den Hals hängen hatte, und kurz darauf ließ sich ein kleiner, leuchtend gelber Vogel flügelschlagend auf seinem Finger nieder. Er hielt die Hand neben ihre, damit er hinüberklettern und die Samenkörner aufpicken konnte. Kahlan spürte, wie sich die winzigen Krallen des Vogels um ihren Finger klammerten, während er sich über die Körner hermachte. Er war so bunt und so hübsch, daß sie lächeln mußte. Auch der Vogelmann verzog sein gegerbtes Gesicht zu einem Schmunzeln. Als er fertig war, plusterte der Vogel sich auf und blieb zufrieden und ohne Furcht sitzen.
    »Ich dachte, ein kleiner Blick auf die Schönheit zwischen all den häßlichen Dingen würde dir gefallen.«
    »Danke« , sagte sie lächelnd.
    »Möchtest du ihn behalten?«
    Kahlan betrachtete den Vogel noch einen Augenblick lang, sein leuchtend gelbes Gefieder, wie er den Kopf auf die Seite legte, dann warf sie ihn in die Luft.
    »Dazu habe ich kein Recht«, meinte sie und verfolgte, wie der Vogel von dannen flatterte. »Er gehört in die Freiheit.«
    Ein Lächeln ließ das Gesicht des Vogelmannes erstrahlen. Er nickte einmal kurz. Dann beugte er sich vor, stutzte die Unterarme auf die Knie und sah hinüber zum Haus der Seelen. Die Arbeit war fast getan, es dauerte vielleicht noch einen Tag. Langes, silbriggraues Haar glitt von seinen Schultern und fiel um sein Gesicht, so daß sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Kahlan blieb eine Weile sitzen und sah zu, wie Richard an dem Dach arbeitete. Wie gerne hatte sie sich jetzt von ihm in den Arm nehmen lassen. Der Wunsch war um so quälender, als sie wußte, es durfte nicht sein.
    »Du willst diesen Darken Rahl töten?« fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ja.«
    »Und reicht deine Macht dazu?«
    »Nein« , mußte sie eingestehen.
    » Und verfügt die Klinge des Suchers über genügend Macht, ihn zu töten?«
    »Nein. Warum fragst du?«
    Der Abend zog herauf, und die Wolken färbten sich dunkler. Der leichte Regen setzte wieder ein, und die gedruckte Stimmung lag schwer zwischen den Häusern.
    »Du hast selbst gesagt, es ist gefährlich, ein Konfessor zu sein, dem es an etwas Bestimmten sehr mangelt. Das gleiche gilt für den Sucher, denke ich Vielleicht sogar noch mehr.«
    Sie zögerte einen Augenblick, dann antwortete sie leise: »Ich mochte nicht in Worte fassen, was Darken Rahl Richards Vater mit eigenen Händen angetan hat Du wurdest ihn nur um so mehr fürchten Aber du sollst wissen, auch Richard hatte den Vogel fliegen lassen.«
    Der Vogelmann schien stumm zu lachen. »Du bist zu klug für diese Wortspielereien. Lassen wir sie beiseite.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Ich habe versucht, den Ältesten beizubringen, welch großartige Tat der Sucher für unser Volk getan hat Wie gut es ist, daß er uns diese Dinge beibringt. Sie sind nicht überzeugt, denn sie können recht stur sein, manchmal mehr, als ich ertrage. Angst bereitet mir, was du und der Sucher meinem Volk antun konnten, wenn die Ältesten nein sagen.«
    »Richard hat dir sein Wort gegeben, daß er deinem Volk nichts antun wird.«
    »Worte sind nicht so bindend wie das Blut des eigenen Vaters. Oder wie das der eigenen Schwester.«
    Kahlan lehnte sich

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