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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Auge behalten. Er konnte ihr nicht mehr trauen. Siewollte sterben, und das würde sie auch schaffen, wenn er nicht gut aufpaßte.
    Sie drehte sich um und sah ihn mit dem gleichen leeren Gesichtsausdruck an, den sie schon seit Tagen beibehielt.
    »Das ist eine sogenannte verkehrte Gabelung. Weiter oben, wo man wegen der Steigung und dem dichten Wald nicht viel erkennen kann, kreuzen sich die beiden Straßen und wechseln die Richtungen. Wegen der dichtstehenden Bäume ist der Stand der Sonne und die Richtung, in der man geht, nur schwer auszumachen. Wenn wir hier die rechte Gabelung nehmen, landen wir bei den Gars. Diese hier, die linke, führt nach Tamarang.«
    Er machte ein ungläubiges Gesicht. »Wieso sollte sich jemand die Mühe machen, eine solche Straße zu bauen?«
    »Das ist nur ein kleiner Trick, mit dem die alten Herrscher Tamarangs die Eindringlinge aus der Wildnis verwirrt haben. Dadurch gewannen die Verteidiger manchmal Zeit, um sich, wenn nötig, zurückzuziehen und zu sammeln und um dann von neuem gegen die Eindringlinge vorzugehen.«
    Einen Augenblick lang betrachtete er ihr Gesicht und versuchte abzuschätzen, ob sie die Wahrheit sagte. Es brachte ihn fast um den Verstand, wenn er nicht wußte, ob Kahlan ihm die Wahrheit sagte.
    »Du bist meine Führerin«, sagte er endlich. »Du bestimmst den Weg.«
    Sie drehte sich wortlos um und ging weiter. Richard wußte nicht, wie lange er das noch ertragen konnte. Sie sprach nur wenn nötig, hörte nicht zu, wenn er sich unterhalten wollte, und zog sich jedesmal zurück, wenn er ihr zu nahe kam. Sie tat, als wäre seine Berührung Gift, dabei hatte sie doch eher Angst, sie könnte ihn berühren. Er hatte gehofft, ihre Reaktion auf die Entdeckung der Gars wäre ein Signal für eine Veränderung gewesen, doch er hatte sich geirrt. Schnell hatte sie sich wieder in sich selbst zurückgezogen.
    Sie war wie eine Gefangene auf einem Zwangsmarsch, und er war gegen seinen Willen ihr Aufpasser. Er behielt ihr Messer im Gürtel. Er wußte, was passieren würde, wenn er es ihr zurückgab. Mit jedem Schritt entfernte sie sich mehr von ihm. Er war drauf und dran, sie zu verlieren, hatte aber nicht die geringste Idee, was er dagegen tun könnte.
    Wenn sie nachts ihre Wachen übernehmen sollte, damit er etwas schlafen konnte, mußte er sie an Händen und Füßen fesseln, damit sie sich nicht hinter seinem Rücken umbrachte. Sie ließ es widerstandslos über sich ergehen. Er litt große Qualen. Selbst dann mußte er noch beim Schlafen ein Auge offenhalten. Er schlief zu ihren Füßen, damit sie ihn wecken konnte, falls sie etwas sah oder hörte. Die Anspannung hatte ihn todmüde gemacht. Wären sie doch bloß nie zu Shota gegangen! Die Vorstellung, Zedd könnte sich gegen ihn stellen, war undenkbar, der Gedanke, Kahlan könnte es tun, unerträglich.
    Richard packte etwas zu essen aus. Er versuchte, fröhlich zu klingen, in der Hoffnung, sie aufzuheitern.
    »Hier, möchtest du etwas von dem Trokkenfisch?« Er grinste. »Schmeckt wirklich scheußlich.«
    Nicht einmal sein Scherz brachte sie zum Lachen. »Nein danke. Ich bin nicht hungrig.«
    Richard machte gute Miene zum bösen Spiel und gab sich alle Mühe, seinen Ärger nicht durchklingen zu lassen.
    »Kahlan, du hast seit Tagen kaum etwas gegessen. Du mußt etwas zu dir nehmen.«
    »Ich habe gesagt, ich will nichts.«
    »Komm schon, für mich, ja?« versuchte er sie zu überreden. »Was wirst du als nächstes tun? Willst du mich festhalten und es mir in den Mund stopfen?«
    Ihre Gelassenheit machte ihn noch wütender, doch er verbarg das, so gut es ging, hinter seinem Ton.
    »Wenn es sein muß.«
    Sie wirbelte herum. Ihre Brust hob und senkte sich.
    »Richard! Bitte! Laß mich einfach gehen. Ich will nicht bei dir sein! Laß mich einfach gehen!«
    Zum ersten Mal seit Agaden hatte sie ihre Gefühle gezeigt. Jetzt war es an ihm, seine Gefühle zu verbergen.
    »Nein.«
    Sie funkelte ihn mit Feuer in ihren grünen Augen an. »Du kannst unmöglich jeden Augenblick auf mich aufpassen. Früher oder später…« »Jede einzelne Minute … wenn es sein muß.«
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich wütend an. Dann war alles Gefühl aus ihrem Gesicht gewichen. Sie drehte sich um und ging weiter. Sie waren nur wenige Minuten stehengeblieben, doch für das Monster, das ihnen folgte, hatte es gereicht, einen weiteren Fehler zu machen. Einen Augenblick lang hatte seine Wachsamkeit nachgelassen und es

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