Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
früher, bevor wir beide geboren wurden. Damals waren Sucher noch gefürchteter und respektierter als Konfessoren.« Sie sah ihn bedeutungsschwer an. »Auch sie haben Könige entthront. Jetzt jedoch, seit das Schwert zu einer politischen Gefälligkeit verkommen ist, ist ihr Ansehen gesunken. Sie gelten kaum mehr als Bauern oder Diebe.«
    »Ich bin nicht sicher, ob sich das geändert hat«, meinte Richard mehr zu sich selbst als zu ihr. »Die meiste Zeit komme ich mir vor, als wäre ich nicht mehr als eine Figur, die von anderen herumgeschoben wird. Selbst von Zedd und…«
    Er sprach nicht weiter. Das tat sie für ihn. »Und von mir.«
    »So meine ich das nicht. Ich wünsche mir manchmal bloß, ich hätte nie vom Schwert der Wahrheit gehört. Gleichzeitig aber kann ich unmöglich zulassen, daß Rahl gewinnt. Ich bin also zum Handeln verdammt. Ich glaube, ich habe keine Wahl, und genau das hasse ich.«
    Kahlan machte ein wehmütiges Gesicht und schlug die Beine übereinander. »Richard, hoffentlich begreifst du jetzt, daß es für mich genau dasselbe war. Auch ich habe keine Wahl. Bei mir ist es sogar noch schlimmer, denn ich wurde mit dieser Kraft geboren. Wenn alles vorüber ist, kannst du wenigstens das Schwert zurückgeben, wenn du willst. Ich bleibe mein Leben lang Konfessor.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Jetzt, wo ich dich kennengelernt habe, würde ich alles dafür geben, eine ganz normale Frau sein zu können.«
    Richard wußte nicht, wohin mit seinen Händen. Er nahm ein Stöckchen und zeichnete Linien in den Sand. »Ich verstehe noch immer nicht, warum man euch ›Konfessoren‹ nennt. Was bedeutet das?« Er hatte große Schwierigkeiten, sie anzusehen.
    Kahlan machte ein gequältes Gesicht. Sie tat ihm leid. »Das ist unsere Arbeit. Wir sind die endgültigen Gebieter über die Wahrheit. Aus diesem Grund haben uns die Zauberer in längst vergessener Zeit die Kraft gegeben. Auf diese Weise dienen wir den Menschen.«
    »Endgültige Gebieter über die Wahrheit.«
    Sie nickte. »Wir beide sind durch unsere Ziele verbunden. In gewisser Weise stellen wir die Kehrseiten desselben Zaubers dar. Die Zauberer in alter Zeit waren eher wie Herrscher. Die allgegenwärtige Korruption machte sie zunehmend unzufrieden. Sie haßten all den Lug und Trug. Sie suchten nach einer Möglichkeit, zu verhindern, daß die Korrupten ihre Macht benutzen, um das Volk zu täuschen und zu unterwerfen. Diese skrupellosen Herrscher brauchten ihre politischen Gegner nur eines Verbrechens zu bezichtigen und sie dafür hinrichten zu lassen. So hatten sie sie gleichzeitig entehrt und vernichtet. Die Zauberer suchten einen Weg, das zu beenden. Einen Weg, der keinen Raum für Zweifel ließ. Also schufen sie einen Zauber, dem sie ein Eigenleben einhauchten. Aus einer Gruppe ausgewählter Frauen schufen sie die Konfessoren. Die Frauen wurden sorgfältig ausgesucht, denn der Zauber führte ein Eigenleben, sobald er einmal in diesen Frauen zum Leben erweckt war – und er würde auf ihre Nachkommen übergehen, für immer.« Abwesend betrachtete sie den Stock, mit dem Richard Linien in den Staub zeichnete. »Wir benutzen unsere Kraft, um die Wahrheit herauszufinden. Vorausgesetzt, die Wahrheit ist wichtig genug. Heutzutage stellen wir damit meist sicher, ob ein zum Tode Verurteilter wirklich schuldig ist. Wir berühren die zum Tode Verurteilten, und wenn sie dann uns gehören, lassen wir sie gestehen.«
    Richard hatte sich vorgebeugt. Der Stock bewegte sich nicht mehr. Er mußte sich zwingen, weiterzuzeichnen, als sie fortfuhr.
    »Nach einer Berührung wird auch der übelste Mörder sich unserem Willen beugen und seine Verbrechen gestehen. Manchmal sind sich die Gerichte nicht sicher, ob sie den Richtigen haben. Man ruft also einen Konfessor, um die Wahrheit herauszufinden. In den meisten Ländern ist es Gesetz, daß niemand ohne Geständnis hingerichtet werden darf, damit auf jeden Fall der Richtige hingerichtet wird und man keinen Unschuldigen umkommen läßt. Einige Völker der Midlands bedienen sich nicht der Konfessoren, die Schlammmenschen zum Beispiel. Sie wollen keine Einmischung von außen, wie sie es sehen. Trotzdem fürchten sie uns, denn sie wissen, wozu wir fähig sind. Wir respektieren die Wünsche dieser Völker. Es gibt kein Gesetz, das ihnen die Inanspruchnahme unserer Dienste vorschreibt. Trotzdem werden wir sie im Falle des Verdachts einer Täuschung dazu zwingen. Die meisten Länder jedoch nehmen unsere Dienste in

Weitere Kostenlose Bücher