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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ist immer ein Zauberer bei uns. Er soll uns beschützen, bis unsere Kraft sich regeneriert hat.«
    Richard schluckte seinen Bissen hinunter. »Das scheint mir als Grund nicht ganz zu reichen.«
    »Es geht nicht einfach nur um das, was wir tun. Für jemanden, der nicht damit aufgewachsen ist, muß das alles sehr fremd klingen. Die Sitten der Midlands mit ihrer Magie müssen dir sehr seltsam vorkommen.« Seltsam war wohl kaum das richtige Wort, dachte er. Beängstigend käme der Sache schon näher.
    »Konfessoren sind unabhängig, und dagegen haben die Menschen was. Die Männer haben etwas gegen uns, weil uns keiner von ihnen beherrschen oder sagen kann, was wir tun sollen. Frauen haben etwas gegen uns, weil wir nicht das gleiche Leben führen wie sie, die traditionelle Frauenrolle. Wir versorgen keinen Mann und ordnen uns auch keinem unter. Wir gelten als privilegiert. Unser Haar ist lang, ein Symbol unserer Macht. Sie zwingt man, die Haare kurz zu tragen als Zeichen der Unterwerfung unter ihren Mann und jede andere Person, die im Rang höher steht als sie. Dir kommt das vielleicht unbedeutend vor, aber in unserem Volk ist nichts unbedeutend, das mit Macht zu tun hat. Eine Frau, die sich die Haare über die für ihren Status schickliche Länge wachsen läßt, muß als Strafe einen Teil ihres Status aufgeben. In den Midlands gelten lange Haare bei einer Frau als Zeichen der Macht, das fast schon an Herausforderung grenzt. Es ist das Zeichen, daß wir tun dürfen, was uns beliebt, und daß niemand uns Befehle geben kann. Wir sind für alle eine Bedrohung. Dein Schwert signalisiert den Menschen so ziemlich dasselbe. Kein Konfessor würde das Haar kurz tragen, und es nagt an den Menschen, daß uns niemand dazu zwingen kann. Ironischerweise sind wir unfreier als sie, doch diesen Aspekt sehen sie nicht. Wir erledigen die unappetitlichen Aufgaben für sie, und doch steht es uns nicht zu, frei über unser Leben zu entscheiden. Wir sind Gefangene unserer Kraft.«
    Kahlan aß den Rest des Fleisches, das er ihr gegeben hatte, während er über die Ironie des Ganzen nachdachte. Die Konfessoren brachten den verhaßtesten Kriminellen die Liebe, nicht aber jenen, denen sie sie gerne schenken wollten. Offensichtlich überlegte sie immer noch, wie sie es ihm erklären sollte.
    »Ich finde dein langes Haar schön«, sagte er. »Mir gefällt es, wie es ist.«
    Kahlan lächelte. »Danke.« Sie warf die Knochen ins Feuer, sah einen Augenblick zu, dann blickte sie auf ihre Hände und tickte die Daumennägel zusammen. »Und dann ist da noch die Geschichte, daß wir uns einen Gatten suchen müssen.«
    Richard aß sein Stück Fleisch und schmiß den Knochen ins Feuer. Er lehnte sich an den Stamm. Das gefiel ihm überhaupt nicht. »Einen Gatten suchen? Was soll das heißen?«
    Sie betrachtete ihre Hände, als könnte sie dort Zuflucht finden. »Wenn ein Konfessor das Alter erreicht, in dem sie Mutter werden kann, muß sie sich einen Gatten erwählen. Ein Konfessor kann sich jeden Mann aussuchen, den sie will, sogar einen, der bereits verheiratet ist. Sie darf durch die Midlands streifen, um einen geeigneten Vater für ihre Töchter zu suchen, einen, der stark ist und in ihren Augen vielleicht gutaussehend. Was immer sie will. Männer haben entsetzliche Angst vor einem Konfessor, der einen Gatten sucht, weil sie nicht erwählt und nicht von ihr berührt werden wollen. Frauen haben entsetzliche Angst, weil sie nicht wollen, daß ihr Mann, ihr Bruder oder ihr Sohn erwählt wird. Sie alle wissen, in dieser Angelegenheit haben sie nichts zu sagen. Wer sich einem Konfessor bei der Gattenwahl in den Weg stellt, wird von ihm erwählt. Die Menschen haben Angst vor mir, erstens, weil ich die Mutter Konfessor bin, und zweitens, weil ich den Zeitpunkt der Wahl längst überschritten habe.«
    Richard klammerte sich noch immer hartnäckig an seine Hoffnungen und Träume. »Aber was ist, wenn du jemanden magst und er dich auch?«
    Kahlan schüttelte traurig den Kopf. »Konfessoren haben keine Freunde außer anderen Konfessoren. Das Problem stellt sich nicht, niemand würde etwas für einen Konfessor empfinden. Jeder Mann hat Angst vor uns.« Sie verschwieg, daß sich das Problem jetzt sehr wohl stellte. Ihre Stimme stockte. »Von klein auf hat man uns beigebracht, der Mann, den wir erwählen, müsse stark sein, damit die Kinder, die wir bekommen, ebenfalls stark sind. Aber es darf niemand sein, für den wir etwas empfinden, denn wir würden ihn zerstören.

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