Das erste Gesetz der Magie - 1
Chase nicht von der Seite. Sie beobachtete ihn, behielt Kahlan im Auge, ihre Puppe auf dem Schoß und das in ein Tuch gehüllte Brot dicht neben sich.
Richard löste ein großes Stück heraus und reichte es Zedd. »Was ist also passiert? Mit meinem Bruder, meine ich.«
Chase schmunzelte. »Als ich ihm sagte, was du mir aufgetragen hast, meinte er, er würde dir helfen, wenn du in Schwierigkeiten bist. Er hat die Armee zusammengezogen, die wir dann größtenteils auf Verteidigungspositionen entlang der Grenze verteilt haben. Das Kommando haben die Grenzposten übernommen. Nach dem Fall der Grenze wollte er nicht zurückbleiben und warten. Er hat tausend seiner besten Männer in die Midlands geführt. Im Augenblick haben sie im Rang’Shada-Gebirge ihr Lager aufgeschlagen und warten nur darauf, dir zu Hilfe zu eilen.«
Richard hörte auf, das Wildschwein zu zerlegen, und machte ein überraschtes Gesicht. »Tatsächlich? Das hat mein Bruder wirklich gesagt? Er ist gekommen, um mir zu helfen? Mit einer ganzen Armee?«
Chase nickte. »Er meinte, wenn du in der Sache drinsteckst, dann er auch.«
Richard spürte einen Stich des Bedauerns, weil er an Michael gezweifelt hatte. Er war stolz, weil sein Bruder alles stehen- und liegengelassen hatte, um ihm zu helfen. »Er war nicht böse?«
»Erst sah es ganz danach aus. Ich dachte, er würde mir bestimmt Ärger machen deswegen. Aber dann wollte er nur wissen, wie es dir geht, ob du in Gefahr bist und wo du steckst. Er meinte, schließlich würde er dich kennen, und wenn du die Angelegenheit für so wichtig hältst, dann würde er das auch tun. Er wartet bei seinen Leuten. Wahrscheinlich läuft er gerade nervös in seinem Zelt auf und ab. Ich muß gestehen, ich war auch überrascht.«
Richard machte ein ungläubiges Gesicht. »Mein Bruder zieht mit tausend Mann in die Midlands, um mir zu helfen.« Er warf Kahlan einen Blick zu. »Ist das nicht großartig?« Sie lächelte ihn bloß an.
Chase zerlegte das Wildschwein und warf ihm einen ernsten Blick zu. »Als ich sah, daß eure Spur nach Agaden führt, hatte ich euch für kurze Zeit schon aufgegeben.«
Richard hob den Kopf. »Du warst auch da?«
»Glaubst du, ich bin verrückt? Man wird nicht Chef der Grenzpatrouille, wenn man verrückt ist. Ich hatte schon überlegt, wie ich Michael deinen Tod beibringen soll. Dann fand ich eure Spur, die aus Agaden hinausführte.« Er runzelte die Stirn. »Wie seid ihr bloß lebend aus Agaden rausgekommen?«
Richard grinste ihn an. »Ich glaube, die guten Seelen…«
Rachel stieß einen Schrei aus.
Richard und Chase wirbelten mit dem Messer in der Hand herum. Richard hielt Chase zurück, bevor er sein Messer benutzen konnte.
Es war Brophy. »Rachel? Bist du das, Rachel?«
Sie nahm den Fuß ihrer Puppe aus dem Mund. Sie hatte die Augen aufgerissen. »Du sprichst wie Brophy«
Der Wolf wedelte mit dem Schwanz. »Weil ich Brophy bin!« Er kam auf sie zugetrabt.
»Brophy, wieso bist du ein Wolf?«
Er setzte sich vor sie auf seine Hinterpfoten. »Ein freundlicher Zauberer hat mich in einen verwandelt. Das war es, was ich sein wollte, und so hat er mich verwandelt.«
»Giller hat dich in einen Wolf verwandelt?«
Richard stockte der Atem.
»Richtig. Ich habe jetzt ein wunderbares, neues Leben.«
Sie schlang dem Wolf die Arme um den Hals. Brophy leckte ihr das Gesicht. Sie ließ es kichernd geschehen.
»Rachel«, sagte Richard. »Du hast Giller gekannt?«
Rachel schlang einen Arm um Brophys Hals. »Giller ist ein netter Mann. Er hat mir Sara geschenkt.« Ein verängstigter Blick zu Kahlan. »Du willst ihm etwas tun. Du bist eine Freundin der Königin. Du bist gemein.« Sie drückte sich zum Schutz an Brophy Brophy leckte lange ihr Gesicht. »Du täuschst dich, Rachel. Kahlan ist meine Freundin. Sie ist einer der nettesten Menschen auf der Welt.«
Lächelnd hielt Kahlan Rachel die Hand hin. »Komm zu mir.«
Rachel sah Brophy an. Er nickte. Sie machte einen Schmollmund und ging zu ihr.
Kahlan ergriff Rachels Hand. »Du hast gehört, wie ich etwas über Giller gesagt habe, stimmt’s?« Rachel nickte. »Rachel, die Königin ist ein böser Mensch. Wie böse, weiß ich erst seit heute. Giller war mein Freund. Als er mich verließ, um bei der Königin zu leben, dachte ich, er täte es, weil er auch böse und auf ihrer Seite sei. Ich habe mich geirrt. Ich würde Giller nie etwas tun, denn jetzt weiß ich, daß er immer noch mein Freund ist.«
Rachel sah Richard fragend an.
»Sie
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