Das erste Gesetz der Magie - 1
beiden Schlaf finden.«
42. Kapitel
Selbst ein Eimer kalten Wassers auf seiner nackten Haut brachte ihn kaum zu Bewußtsein. Nur schwach erkannte er die kleinen, rotschlierigen Rinnsale, die von ihm fort durch die Ritzen des Steinfußbodens rannen, an den sich sein Gesicht schmiegte. Jeder noch so flache Atemzug war eine unmenschliche Anstrengung. Träge überlegte er, wie viele Rippen sie ihm gebrochen hatte.
»Zieh dich an. Wir gehen«, rief sie von oben herab.
»Ja, Herrin Denna«, hauchte er. Seine Stimme war vom Brüllen so heiser, daß sie ihn mit Sicherheit nicht hören konnte und ihn für sein Nichtantworten quälen würde, und doch, mehr brachte er nicht hervor.
Als der Strafer ausblieb, bewegte er sich ein wenig, entdeckte seinen Stiefel, streckte die Hand danach aus und zog ihn zu sich. Er setzte sich auf, brachte den Kopf jedoch nicht über seine Schultern. Der hing schlaff herab. Unter größten Mühen begann er, den Stiefel anzuziehen. Die klaffenden Wunden an seinen Füßen trieben ihm die Tränen in die Augen, sobald er am Stiefel zog.
Ihr Knie traf ihn am Kinn und warf ihn flach auf den Rücken. Sie stürzte auf ihn, hockte auf seiner Brust und bearbeitete sein Gesicht mit den Fäusten.
»Was ist los mit dir? Bist du blöd? Erst die Hosen, dann die Stiefel. Muß ich dir alles erklären?«
»Ja, Herrin Denna, nein, Herrin Denna, vergebt mir, Herrin Denna, danke, Herrin Denna, daß Ihr mich gefoltert habt, danke, daß Ihr mich ausgebildet habt«, seiberte er vor sich hin.
Atemlos vor Wut hockte sie auf seiner Brust. Nach einer Weile wurde ihr Atem ruhiger.
»Komm. Ich helfe dir.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuß. »Komm, mein Geliebter. Du kannst dich unterwegs ausruhen.«
»Ja, Herrin Denna.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen.
Sie küßte ihn ein zweites Mal. »Komm schon, mein Geliebter. Jetzt wird alles besser, wo ich dich gebrochen habe. Du wirst sehen.«
Im Dunkeln wartete eine geschlossene Kutsche auf sie. Pferdeatem trieb langsam dampfend in der kalten, stillen Luft. Richard stolperte ein paarmal, als er hinter ihr ging, und versuchte, die Kette im rechten Maß durchhängen zu lassen. Er hatte absolut keine Vorstellung, wie lange es her war, daß sie ihn zu ihrem Gemahl erkoren hatte, es war ihm auch egal. Eine Wache öffnete den Kutschenschlag.
Denna warf das Kettenende auf den Boden. »Steig ein.«
Richard krallte sich in den Türrahmen. Undeutlich hörte er, wie jemand sich wutschnaubend näherte. Durch ein kurzes Reißen an der Kette gab Denna ihm zu verstehen, daß er bleiben sollte, wo er war.
»Denna!« Es war die Königin, gefolgt von ihren Beratern.
»Herrin Denna«, korrigierte sie.
Die Königin schien schlechter Laune zu sein. »Wo wollt Ihr mit ihm hin?«
»Das braucht Euch nicht zu kümmern. Es wird Zeit, daß wir uns auf den Weg machen. Wie geht es der Prinzessin?«
Die Königin machte ein finsteres Gesicht. »Noch wissen wir nicht, ob sie überleben wird. Den Sucher übernehme ich. Dafür wird er büßen.«
»Der Sucher ist Eigentum von mir und Darken Rahl. Er wird bestraft werden, und ich werde seine Bestrafung so lange fortsetzen, bis entweder Meister Rahl ihn tötet oder ich. Nichts, was du ihm antun könntest, käme dem gleich, was ihm bereits angetan wurde.«
»Er soll hingerichtet werden. Auf der Stelle.«
Dennas Stimme war kalt wie die Nachtluft. »Geht zurück in Euer Schloß, Königin Milena, solange Ihr es noch habt.«
Richard sah, daß die Königin ein Messer in der Hand hielt. Die Wache neben ihr löste seine Streitaxt und packte sie fest mit der Faust. Für einen Augenblick herrschte kristallklare Stille.
Die Königin schlug mit den Handrücken nach Denna und ging mit dem Messer auf Richard los. Denna hatte keine Mühe, ihr den Strafer gegen ihren fetten Busen zu drücken und sie zurückzuhalten.
Als die Wache an ihm vorbeischoß, um mit der Axt auf Denna loszugehen, erwachte die seltsame Kraft mit Gebrüll. Richard nahm all seinen Mumm zusammen und wurde eins mit ihr. Er schlang der Wache seinen linken Arm um die Kehle und stieß sein Messer ins Ziel. Denna sah sich gelangweilt um, als der Mann seinen Todesschrei herausbrüllte. Mit einem Lächeln in den Augen drehte sie sich wieder zur Königin um, die zitternd, wie gelähmt mit dem Strafer zwischen ihren Brüsten dastand. Denna drehte den Stab. Die Königin sackte auf dem Boden zusammen.
Wütenden Blicks entdeckte Denna die Berater der Königin. »Das Herz der
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