Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Königin hat versagt.« Sie zog eine Braue hoch. »Völlig überraschend. Bitte richtet dem Volk von Tamarang mein Beileid über den Tod ihrer Herrscherin aus. Ich schlage vor, ihr sucht einen neuen Herrscher, der den Wünschen Meister Rahls etwas mehr Beachtung schenkt.«
    Sie verneigten sich knapp. Richards zum Leben erwachte Kraft flackerte noch einmal auf und war verschwunden. Die Anstrengung, die Wache zu überwältigen, hatte ihn völlig erschöpft. Seine zitternden Beine wollten ihn nicht mehr tragen. Der Boden schwankte und schlug ihm entgegen.
    Denna packte seine Kette dicht am Kragen und riß seinen Kopf vom Boden. »Ich habe dir nicht befohlen, dich hinzulegen! Dazu hattest du keine Erlaubnis! Auf die Beine!«
    Er war bewegungsunfähig. Sie rammte ihm den Strafer in den Bauch, fuhr damit über die Brust bis zum Hals. Richard wand sich in schmerzhaften Zuckungen, konnte seinen Körper aber nicht zwingen, ihr zu gehorchen.
    »Leider…«, hauchte er.
    Sie merkte, daß er sich nicht bewegen konnte, und wandte sich an die Wachen. »Tragt ihn rein.«
    Sie stieg hinter ihm ein, rief dem Fahrer zu, er solle losfahren, und zog die Tür zu.
    »Bitte, Herrin Denna«, lallte er, »vergebt mir, daß ich Euch enttäuscht habe, daß ich es nicht geschafft habe, mich hinzustellen, wie Ihr es verlangt habt. Tut mir leid. Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben. Bitte bestraft mich, damit ich es besser mache.«
    Sie packte die Kette dicht am Kragen und zerrte ihn vom Sitz. Ihre Knöchel wurden weiß, die Lippen über den zusammengebissenen Zähnen waren zu einem höhnischen Grinsen verzogen. »Wage es nicht, mir unter den Händen wegzusterben, noch nicht. Du bist noch nicht fertig.«
    Er hatte die Augen geschlossen. »Wie Ihr befehlt … Herrin Denna.«
    Sie ließ die Kette los, packte ihn an den Schultern, legte ihn auf den Sitz und gab ihm einen Kuß auf die Stirn. »Du hast die Erlaubnis, dich jetzt etwas auszuruhen, mein Geliebter. Es ist ein weiter Weg. Du hast reichlich Zeit.«
    Richard registrierte, wie sie ihm die Haare zurückstrich, das Holpern der Kutsche, die über die Straße raste. Dann war er eingeschlafen.
    Von Zeit zu Zeit erwachte er halb, ohne jedoch ganz das Bewußtsein zu erlangen. Manchmal saß Denna neben ihm, und er durfte sich an sie lehnen, während sie ihm Essen in den Mund löffelte. Das Schlucken war schmerzhaft und verlangte fast mehr Überwindung, als er aufbringen konnte. Bei jedem Löffel zuckte er zusammen. Sein Hunger war nicht stärker als die Schmerzen in seinem Hals, und er drehte den Kopf vom Löffel weg. Denna redete leise aufmunternd auf ihn ein, drängte ihn, ihretwillen etwas zu essen. Das war das einzige, auf das er reagierte.
    Jedesmal, wenn ein Holpern ihn aus dem Schlaf riß, klammerte er sich schutzsuchend an sie, bis sie ihm sagte, es sei nichts und er wieder einschlief. Von der Landschaft, durch die sie reisten, sah er nichts, es war ihm auch einerlei. Solange sie nur bei ihm war, das war alles, was zählte. Nichts sonst hatte Bedeutung, nur seine Bereitschaft, ihren Befehlen zu gehorchen. Ein paarmal wachte er langsam auf und stellte fest, daß sie sich in die Ecke geschmiegt hatte und er ausgestreckt und zugedeckt mit dem Kopf auf ihrer Brust lag, während sie ihm übers Haar strich. Dann versuchte er ihr zu verheimlichen, daß er aufgewacht war, damit sie nicht aufhörte.
    Wenn er in diesen Augenblicken ihre tröstliche Wärme spürte, spürte er auch, wie die Kraft in ihm erwachte. Er versuchte nicht, sie zu packen oder festzuhalten, er bemerkte sie bloß. Einmal erkannte er sie sofort. Die Zauberkraft des Schwertes. Er lag da, an Denna gelehnt, spürte, wie er sie brauchte, und die Magie richtete sich in seinem Innern auf. Er berührte sie, liebkoste sie, spürte ihre Stärke. Es glich der Kraft, die er angewandt hatte, wenn er mit dem Schwert hatte töten wollen, und doch anders, auf eine Weise, die er nicht begriff. Seine frühere Kraft spürte er nicht mehr. Über die verfügte jetzt Denna. Nicht aber über diese. Als er versuchte, die Magie zu greifen, löste sie sich auf wie Nebel. Irgendein schwacher Teil seines Verstandes wollte ihre Hilfe, aber da er sie weder beherrschen noch anwenden konnte, verlor er das Interesse daran.
    Mit der Zeit begannen seine Wunden zu verheilen. Bei jedem Aufwachen war er ein wenig munterer. Als Denna verkündete, sie seien am Ziel, konnte er schon wieder ohne Hilfe stehen, wenn auch sein Kopf noch nicht wieder völlig klar

Weitere Kostenlose Bücher