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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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war.
    Es war dunkel, als sie ihn von der Kutsche fortführte. Er behielt beim Gehen ihre Füße im Auge, achtete darauf, daß die an ihrem Gürtel befestigte Kette angemessen durchhing. Obwohl er die Augen nicht von ihr ließ, nahm er den Ort, den sie betraten, doch wahr. Er war riesig. Tamarang wirkte im Vergleich zwergenhaft. Mauern verloren sich im Nichts der Weite, Türme und Dächer erhoben sich zu schwindelerregenden Höhen. Er war klar genug, zu erkennen, daß das ausufernde Gebäude elegant und anmutig konstruiert war. Es war beeindruckend, aber nicht grobschlächtig oder abstoßend.
    Denna führte ihn durch Hallen aus poliertem Marmor und Granit. Säulen an den Seiten stützten majestätische Bögen. Je weiter sie kamen, desto deutlicher spürte er die Zunahme seiner Kraft. Noch vor ein paar Tagen hätte er nicht einmal so lange stehen können. Sie begegneten niemandem. Richard schaute hoch zu ihrem Zopf und mußte daran denken, wie hübsch ihr Haar war, wie glücklich er sich schätzen durfte, so eine phantastische Gemahlin zu haben. Beim Gedanken, für sie zu sorgen, wuchs seine Kraft. Bevor sie Gelegenheit hatte, wieder nachzulassen, griff jener entfernte Teil seines Verstandes nach ihr und hielt sie fest, während der Rest seines Verstandes über seine Gefühle für sie nachdachte. Die Erkenntnis, sie beherrschen zu können, unterband den Gedanken an sie, und er klammerte sich an die Hoffnung zu fliehen. Die Kraft verflog.
    Sein Mut sank. Was spielte es für eine Rolle, überlegte er, er würde niemals fliehen, und warum sollte er überhaupt wollen? Er war Dennas Gatte. Wo sollte er hin? Was sollte er tun, ohne daß sie ihm sagte, was er tun sollte?
    Denna ging durch eine Tür, die sie hinter ihm schloß. Ein Fenster mit spitzem Bogen war mit einem einfachen Vorhang geschmückt und zur Dunkelheit draußen geöffnet. Es gab ein Bett mit einer dicken Decke und fetten Kissen. Der Fußboden bestand aus poliertem Holz. Lampen standen brennend auf dem Tisch neben dem Bett sowie auf dem Tisch mit einem Stuhl auf der anderen Seite des Zimmers. Neben einer weiteren Tür hatte man Schränke aus dunklem Holz in die Wand eingelassen. Auf einem Waschtisch standen eine Schüssel und ein Krug.
    Denna löste die Kette. »Hier wohne ich. Da du mein Gatte bist, sei es dir gestattet, hier zu schlafen, vorausgesetzt, du bist mir zu Gefallen.« Sie ließ die Schlaufe über den Pfosten am Fußende des Bettes gleiten. »Heute nacht kannst du hier schlafen. Auf den Boden.«
    Er betrachtete den Boden. Der Strafer auf seiner Schulter ließ ihn auf die Knie sinken.
    »Ich sagte, auf den Boden. Jetzt.«
    »Ja, Herrin Denna. Tut mir leid, Herrin Denna.«
    »Ich bin erschöpft. Ich will heute nacht keinen Ton mehr von dir hören. Verstanden?«
    Er nickte, aus Angst, etwas zu sagen.
    »Gut.« Sie ließ sich mit dem Gesicht aufs Bett fallen und war Sekunden später eingeschlafen.
    Richard rieb sich die schmerzende Schulter. Sie hatte den Strafer schon eine ganze Weile nicht mehr benutzt. Wenigstens nicht so, daß Blut floß. Vielleicht, überlegte er, wollte sie kein Blut in ihrem Zimmer. Unsinn, Denna liebte sein Blut. Er legte sich auf den Boden. Morgen würde sie ihm wieder weh tun. Er versuchte, nicht daran zu denken, seine Wunden hatten gerade begonnen, zu verheilen.
    Er war vor ihr wach, da er auf jeden Fall vermeiden wollte, mit dem Strafer geweckt zu werden. Eine Glocke läutete mit trägem Klang. Denna wachte auf, blieb noch eine Weile, ohne etwas zu sagen, auf dem Rücken liegen, dann setzte sie sich auf und sah, daß er munter war.
    »Morgenandacht«, meinte sie. »Das war der Glockenruf. Nach der Andacht wirst du weiter ausgebildet werden.«
    »Ja, Herrin Denna.«
    Sie hakte seine Kette an ihrem Gürtel fest und führte ihn ein weiteres Mal durch die Korridore in einen quadratischen Innenhof unter freiem Himmel, der auf allen vier Seiten von Säulen getragen wurde. In der Mitte des Platzes hatte man weißen Sand in konzentrischen Kreisen um einen dunklen, narbigen Felsen geharkt. Oben auf dem Stein befand sich die Glocke, die er zuvor gehört hatte. Auf den Steinen zwischen den Säulen knieten überall vornübergebeugt Menschen und berührten mit der Stirn die Steinplatten.
    Sie hatten einen monotonen Sprechgesang angestimmt. »Führe uns, Meister Rahl. Lehre uns, Meister Rahl. In deinem Licht werden wir gedeihen. Deine Gnade gebe uns Schutz. Deine Weisheit beschämt uns. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört

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