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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dir.«
    Immer wieder sangen sie dieselben Worte. Denna schnippte mit den Fingern und zeigte auf den Boden. Richard kniete nieder und machte es wie die anderen. Denna kniete sich neben ihn und berührte den Steinboden mit der Stirn. Sie fiel in den Sprechgesang ein, unterbrach sich aber, als sie merkte, daß er es nicht tat.
    »Das wären dann zwei Stunden«, blinzelte sie ihn finster an. »Wenn ich dich noch einmal ermahnen muß, werden es sechs.«
    »Ja, Herrin Denna.«
    Er fiel in den Sprechgesang ein. Er mußte sich auf ein Bild von Dennas Zopf konzentrieren, um die Worte aufsagen zu können, ohne den magischen Schmerz zu provozieren.
    Er war nicht sicher, wie lange das Gesinge gedauert hatte, doch es mußten ungefähr zwei Stunden gewesen sein. Sein Rücken schmerzte von der gekrümmten Haltung mit der Stirn auf dem Boden. Die Worte blieben immer gleich. Nach einer Weile verwandelten sie sich in unverständliches Gebrabbel, das in seinem Mund zu einer gestaltlosen Masse verkam.
    Die Glocke klingelte zweimal. Die Menschen erhoben sich und verschwanden in alle Richtungen. Denna stand auf. Unsicher, was er tun sollte, blieb Richard, wo er war. Das konnte ihn zwar in Schwierigkeiten bringen, aber wenn er ungefragt aufstand, wurde es auf jeden Fall schlimmer. Er hörte Schritte auf sie zukommen, sah aber nicht auf.
    Eine rauhe Frauenstimme sprach. »Schwester Denna, schön, dich wieder hier zu sehen. Es war einsam ohne dich in D’Hara.«
    D’Hara! Der Name fuhr wie ein Blitz durch den Nebel seines gepeinigten Hirns. Sofort klammerte er sich zum Schutz an das Bild von Dennas Zopf.
    »Schwester Constance. Schön, wieder daheim zu sein und dich zu sehen.«
    Richard spürte die Aufrichtigkeit in Dennas Stimme. Der Strafer berührte ihn hinten am Hals und raubte ihm den Atem. Wie ein Tau, das sich immer fester um seine Kehle schloß. Nach der Art, wie er gehalten wurde, war es nicht Dennas.
    »Und was haben wir hier?« fragte Constance.
    Sie zog den Strafer zurück. Richard schnappte unter gequältem Husten nach Luft. Er stand auf, als Denna es ihm befahl, und wünschte, er könnte sich hinter ihr verstecken. Constance war gut einen Kopf kleiner als Denna, ihr drahtiger Körper steckte in der gleichen Lederkluft wie Dennas, nur war sie braun. Ihr mattes, braunes Haar war ebenfalls zu einem Zopf geflochten, war aber nicht so füllig wie Dennas. Sie zog ein Gesicht, als hätte sie gerade etwas gegessen, was sie nicht leiden konnte.
    Denna verpaßte ihm einen leichten Klaps mit dem Handrücken auf den Bauch. »Mein neuer Gemahl.«
    »Gemahl.« Constance spie das Wort aus, als sei es bitter. »Ich schwöre dir, Denna, ich werde nie begreifen, wie du es aushältst, dir einen Gatten zu nehmen. Der bloße Gedanke bereitet mir Kopfschmerzen. Der Sucher also, wie ich an seinem Schwert sehe. Ganz netter Fang, trotzdem. Muß schwer gewesen sein.«
    Denna grinste selbstgefällig. »Er hatte erst zwei meiner Männer getötet, bevor er seine magischen Kräfte gegen mich gerichtet hat.«
    Constances schockiertes Gesicht schien Denna zu amüsieren. »Er ist aus Westland.«
    Constances Brauen schossen in die Höhe. »Nein!« Sie sah Richard genau in die Augen. »Ist er schon gebrochen?«
    »Ja«, seufzte Denna. »Aber er bringt mich noch immer zum Lächeln. Die Morgenandacht ist gerade vorbei, und er hat sich schon zwei Stunden verdient.«
    Auf Constances Gesicht machte sich ein Grinsen breit. »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«
    Denna lächelte sie herzlich an. »Du weißt doch, was mir gehört, gehört auch dir, Constance. Du darfst mir sogar helfen.«
    Constances wirkte geschmeichelt und stolz. Richard mußte sich in krampfartiger Panik auf Dennas Zopf konzentrieren, als seine Wut aufflammte.
    Denna beugte sich dichter zu ihrer Freundin. »Wenn du ihn dir für eine Nacht ausborgen willst, ganz für dich allein, ich hätte nichts dagegen.« Constance richtete sich angewidert auf. Denna lachte. »Wenn du es nicht versuchst, wirst du nie wissen, wie es ist.«
    Constance setzte eine finstere Miene auf. »Ich werde mich auf andere Art an seinem Fleisch ergötzen. Ich gehe und lege mein Rot an. Wir treffen uns dort.«
    »Nein … das Braun ist ganz in Ordnung. Im Augenblick.«
    Constance musterte ihr Gesicht. »Das klingt gar nicht nach dir, Denna.«
    »Ich habe meine Gründe. Außerdem hat Meister Rahl mich persönlich auf ihn angesetzt.«
    »Meister Rahl höchstpersönlich. Also schön, wie du willst. Schließlich gehört er dir, und ich

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