Das erste Gesetz der Magie - 1
muß tun, was du verlangst.«
Der Ausbildungsraum war ein schlichtes Quadrat mit Wänden und Boden aus grauem Granit und einer Holzdecke. Beim Betreten stellte ihm Constance ein Bein. Er fiel aufs Gesicht. Die Wut packte ihn, bevor er sich beherrschen konnte. Mit sich zufrieden, stand sie über ihn gebeugt und sah zu, wie er sich abmühte, sie wieder unter Kontrolle zu bringen.
Denna schnallte ihm eine Konstruktion um, die ihm Handgelenke und Ellenbogen fest auf dem Rücken zusammenband. Damit wurde er an ein Seil gehakt, das durch einen Flaschenzug an der Decke lief und an der Wand befestigt war. Sie hievte ihn in die Höhe, bis er sich auf die Zehenspitzen stellen mußte, und zurrte ihn an der Wand fest. Die Schmerzen in seinen Schultern waren unerträglich und raubten ihm fast den Atem, dabei hatte sie ihn noch nicht einmal mit dem Strafer berührt. Er war hilflos, konnte sein Gleichgewicht nicht halten und durchlitt Qualen, noch bevor sie überhaupt angefangen hatte. Sein Mut verließ ihn.
Denna nahm auf einem Stuhl an der Wand Platz und bot Constance an, sich zu amüsieren. Denna hatte bei seiner Ausbildung häufig ein Lächeln auf dem Gesicht gehabt. Constance verzog keine Miene. Sie ging zu Werke wie ein Ochse im Geschirr, Haarsträhnen lösten sich, und ihr Gesicht war im Nu schweißbedeckt. Sie veränderte die Berührung mit dem Strafer nie. Es war immer dasselbe, hart, derb, wütend. Richard brauchte keine Angst zu haben, es gab keine Pausen. Sie arbeitete rhythmisch, gönnte ihm keine Ruhe. Aber es floß kein Blut. Denna saß mit unveränderlichem Grinsen auf den an die Wand gekippten Stuhl. Endlich hörte Constance auf. Richard stöhnte und keuchte.
»Er verträgt eine Menge. So habe ich mich schon eine ganze Weile nicht mehr ausgetobt. Alle, die ich in der letzten Zeit hatte, sind schon bei der ersten Berührung zusammengeklappt.«
Der Stuhl kippte mit einem dumpfen Knall auf die Vorderbeine. »Vielleicht kann ich dir ein wenig zur Hand gehen, Schwester Constance. Laß dir zeigen, wo er es gar nicht gerne hat.«
Denna trat hinter ihn und blieb stehen. Er zuckte zusammen und wartete auf etwas, das nicht kam. Er wollte gerade erleichtert ausatmen, als sich der Strafer in eine empfindliche Stelle an seiner rechten Seite bohrte. Er schrie auf, als sie den Druck hielt. Als er sein Gewicht nicht mehr halten konnte, zerrte sie das Seil an seinen Schultern so stramm, daß er fürchtete, die Gelenke würden ausgekugelt. Unter höhnischem Grinsen berührte Denna ihn mit dem Strafer, bis er anfing zu heulen.
»Bitte, Herrin Denna«, schluchzte er, »bitte.«
Sie zog den Strafer zurück. »Siehst du?«
Constance schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte dein Talent, Denna.«
»Hier ist noch eine Stelle.« Er schrie auf. »Und hier, und hier ist noch eine.« Sie kam herum und lächelte ihm ins Gesicht. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich Constance alle deine kleinen, besonderen Stellen zeige, oder?«
»Bitte, Herrin Denna, alles, nur das nicht. Es tut zu weh.«
»Siehst du? Es macht ihm überhaupt nichts aus.«
Sie ging zurück zu ihrem Stuhl, während ihm die Tränen über das Gesicht strömten. Constance lächelte nicht, sondern machte sich einfach an die Arbeit und hatte ihn bald soweit, daß er sie atemlos anflehte. Aber ihre unnachgiebige Art, niemals den Druck zu verändern, niemals nachzulassen, war schlimmer als Dennas. Sie gönnte ihm nicht die geringste Pause. Richard lernte, ihre Berührung mehr zu fürchten als die Dennas. Denna legte gelegentlich ein seltsames Mitgefühl an den Tag. Constance nie. Jedesmal, wenn ein bestimmter Punkt überschritten war, meinte Denna, sie solle aufhören und einen Augenblick warten. Sie wies sie an, ihn nicht zum Krüppel zu machen. Constance fügte sich ihren Wünschen und überließ es Denna, wie sie ihn quälen lassen wollte.
»Du brauchst nicht hierzubleiben, Denna, wenn du etwas zu erledigen hast. Mir macht das nichts aus.«
Angst und Schrecken rasten durch sein Hirn. Er wollte nicht mit Constance allein gelassen werden. Er wußte, daß Constance ihm Dinge antun wollte, die Denna ablehnte. Er hatte keine Ahnung, was das sein konnte, nur Angst.
»Ich werde dich ein anderes Mal mit ihm allein lassen … dann kannst du machen, was du willst. Heute bleibe ich.«
Richard tat alles, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Constance machte sich wieder ans Werk.
Es dauerte eine Weile, dann stand sie hinter ihm, griff ihm in die Haare
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