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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Plötzlich sackte er zu Boden und entdeckte Dennas Stiefel rechts und links neben seinem Kopf. Sie stand über ihm. Sie hatte zwar den magischen Schmerz abgestellt, aber seine Arme waren noch immer hilflos auf dem Rücken gefesselt, und das brennende Inferno aus Schmerzen in seinen Schultern war noch nicht erloschen. Er brüllte in die Blutlache am Boden. Sie stand über ihm.
    »Ich habe es dir gesagt«, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, »du bist mein Gemahl – auf Lebenszeit.« Er hörte ihren schweren Atem, ihren Zorn. »Bevor ich zu weit schlimmeren Dingen übergehe und du nicht mehr in der Lage bist zu sprechen, sollst du mir erklären, warum dich Constance an meiner Stelle ausbilden soll.«
    Er würgte Blut und versuchte zu sprechen.
    »So spricht man nicht mit mir! Auf die Knie! Sofort!«
    Er versuchte, auf die Knie zu kommen, aber mit den auf den Rücken gefesselten Armen war das unmöglich. Denna packte ihn am Haar und riß ihn hoch. Taumelnd sackte er gegen sie, sein Gesicht schleifte durch das feuchte Blut auf ihrem Bauch. Sein Blut.
    Sie drückte ihm den Strafer an die Stirn und stieß ihn von sich. Das öffnete ihm die Augen. Er schaute zu ihr auf, wollte antworten.
    Denna schlug ihm auf den Mund. »Sieh auf den Boden, wenn du mit mir sprichst! Niemand hat dir erlaubt, mich anzusehen!« Richard senkte den Blick auf ihre Stiefel. »Deine Zeit läuft ab! Beantworte meine Frage!«
    Richard würgte noch mehr Blut hervor, es lief ihm am Kinn herunter. Er hatte Mühe, sich nicht zu übergeben. »Weil ich weiß, Herrin Denna«, krächzte er heiser, »daß es Euch schmerzt, den Strafer zu halten. Ich weiß, daß es Euch weh tut, mich auszubilden. Ich möchte, daß Herrin Constance es übernimmt, um Euch den Schmerz zu ersparen. Ich weiß, was es heißt, Schmerzen zu haben, das habt Ihr mir beigebracht. Ihr seid bereits genug gequält worden, und Ihr sollt nicht noch mehr leiden. Mir wäre es lieber, wenn Herrin Constance mich bestraft, damit Ihr keine Schmerzen mehr erleidet.«
    Er versuchte mit letzter Kraft, sich auf den Knien zu halten. Lange herrschte Stille. Richard starrte auf ihre Stiefel, hüstelte ein wenig, versuchte mit aller Kraft, trotz der Schmerzen in seinen Schultern zu atmen. Die Stille schien nicht enden zu wollen. Er hatte keine Ahnung, was sie ihm als nächstes antun würde.
    »Ich verstehe dich nicht, Richard Cypher«, sagte sie endlich ganz leise. Alle Wut war aus ihrer Stimme gewichen. »Die Seelen mögen mich holen, ich verstehe dich nicht.«
    Damit trat sie hinter ihn und löste die Vorrichtung, die seine Arme hielt, und verließ die Kammer ohne ein weiteres Wort. Er konnte seine Arme nicht richtig strecken und stürzte aufs Gesicht. Er versuchte nicht mehr, hochzukommen, sondern lag nur da, auf dem blutverschmierten Steinboden, und weinte.
    Nach einer Weile hörte er die Glocke, die sie zur Abendandacht rief. Denna kam wieder herein, hockte sich neben ihn, legte den Arm sachte um ihn und half ihm auf.
    »Wir dürfen die Andacht nicht verpassen«, erklärte sie mit ruhiger Stimme und hakte die Kette an ihren Gürtel.
    Der Anblick des Blutes überall auf dem weißen Leder war gräßlich. Sie hatte Spritzer im Gesicht und im Haar. Als sie zur Andacht gingen, wendeten Menschen, die sonst mit ihr sprachen, den Blick ab und machten ihr Platz. Das Knien mit dem Kopf auf dem Boden tat ihm an den Rippen weh und erschwerte das Atmen, vom Gesang ganz zu schweigen. Er wußte nicht, ob er die Worte richtig wählte, doch Denna korrigierte ihn nicht, also machte er einfach weiter. Wie er sich die ganze Zeit aufrecht hielt, ohne umzukippen, wußte er nicht.
    Als die Glocke zum zweiten Mal läutete, erhob Denna sich, half ihm aber nicht auf. Constance erschien, ein seltenes Lächeln auf dem Gesicht.
    »Hallo, Denna, sieht aus, als hättest du eine Menge Spaß.« Constance verpaßte ihm einen Schlag mit dem Handrücken, aber es gelang ihm, auf den Beinen zu bleiben. »Du warst ein böser Junge, richtig?«
    »Ja, Herrin Constance.«
    »Sehr böse, wie es scheint. Entzückend.« Ihr hungriger Blick wanderte zu Denna. »Ich habe Zeit, gehen wir und zeigen wir ihm, wozu zwei MordSith zusammen in der Lage sind.«
    »Heute abend nicht, Constance.«
    »Nein? Was soll das heißen, nein?«
    Denna explodierte. »Genau, was ich gesagt habe! Er ist mein Gatte, und ich werde ihn zurückbringen und ihm zeigen, was das heißt! Willst du etwa mitkommen und zusehen, wie ich bei meinem Gatten

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