Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
für den Fall, daß sie einen Wunsch verspürte. »Du magst Constance nicht, oder?«
    Richard wußte nicht, wie er antworten sollte. Er wollte nichts Schlechtes über ihre Freundin sagen, aber mit Lügen würde er sich auch nur eine Bestrafung einhandeln. »Ich … ich habe Angst vor ihr, Herrin Denna.«
    Denna lächelte, ihre Augen waren noch immer geschlossen. »Eine kluge Antwort, mein Liebster. Du hast doch nicht etwa die Absicht, den Respektlosen zu spielen, oder?«
    »Nein, Herrin Denna. Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    »Gut. Du solltest dich auch vor ihr fürchten. Sie haßt Männer. Jedesmal, wenn sie einen umbringt, brüllt sie den Namen dessen heraus, der sie gebrochen hat. Rastin. Erinnerst du dich noch an den Mann, der mich gebrochen und zu seiner Gattin gemacht hat und den ich später getötet habe? Er war Constances Ausbilder, bevor er mich gebrochen hat. Sein Name war Rastin. Er war es, der sie gebrochen hat. Constance hat mir verraten, wie ich ihn töten kann. Für sie würde ich alles tun. Und weil ich den Mann getötet habe, der sie gebrochen hat, würde sie auch alles für mich tun.«
    »Ja, Herrin Denna. Aber, Herrin Denna, bitte laßt mich nicht allein mit ihr, ja?«
    »Dann schlage ich vor, daß du dich mit vollster Aufmerksamkeit deinen Pflichten widmest. Wenn du das tust, bleibe ich dabei, solange sie dich abrichtet. Siehst du? Begreifst du jetzt, wie froh du sein mußt, eine gütige Herrin zu haben?«
    »Ja, Herrin Denna, vielen Dank, daß Ihr meine Ausbildung übernommen habt. Ihr seid eine gute Lehrerin.«
    Sie öffnete ein Auge, als wollte sie sein Gesicht nach einem Anflug von Spott absuchen. Es gab keinen.
    »Hol mir ein Handtuch und leg meine Kleidung für die Nacht auf den Tisch neben dem Bett.«
    Richard half ihr beim Frottieren der Haare. Denna zog ihr Nachthemd nicht an, sondern legte sich nackt aufs Bett, die feuchten Haare auf dem Kopfkissen ausgebreitet.
    »Geh und puste die Lampe auf dem Tisch dort drüben aus.« Er ging sofort und blies die Flamme augenblicklich aus. »Bring mir den Strafer, mein Lieber.«
    Richard zuckte zusammen. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er ihr den Strafer bringen mußte, es tat weh, wenn er ihn anfaßte. Doch er hatte noch größere Angst vor den Folgen seines Zögerns, also biß er die Zähne zusammen und schnappte sich den Strafer. Er balancierte ihn auf den offenen Flächen beider Hände. Der Schmerz vibrierte hinauf bis in Ellenbogen und Schultern. Er konnte es kaum erwarten, daß sie ihn nahm. Sie hatte die Kissen vor dem Kopfende aufgeschüttelt, saß halb aufrecht und beobachtete ihn. Er stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie ihm den Strafer aus den Händen nahm.
    »Herrin Denna, warum tut es Euch nicht weh, wenn Ihr ihn berührt?«
    »Aber das tut es, genau wie dir. Er tut mir weh, weil es der gleiche ist, mit dem man mich ausgebildet hat.«
    Er war fassungslos. »Soll das heißen, Ihr habt die ganze Zeit Schmerzen, wenn Ihr ihn in den Händen haltet? Die ganze Zeit während meiner Ausbildung?«
    Sie nickte, spielte mit dem Strafer herum und wich eine Sekunde lang seinem Blick aus. Sie sah ihn mit einem leichten Stirnrunzeln und zaghaft lächelnd an. »Es gibt kaum einen Augenblick, in dem ich nicht irgendwelche Schmerzen der einen oder anderen Art hätte. Deswegen dauert die Ausbildung einer Mord-Sith auch Jahre; sie muß lernen, mit den Schmerzen umzugehen. Vermutlich sind aus diesem Grund auch nur Frauen Mord-Sith; Männer sind einfach zu schwach. Die Kette an meinem Handgelenk gestattet mir, ihn hängen zu lassen. Solange er an der Kette hängt, tut er nicht weh. Aber solange ich ihn bei jemandem anwende, ruft er beständig Schmerzen hervor.«
    »Das habe ich nicht gewußt.« Richard drehte sich der Magen um. »Das tut mir leid, Herrin Denna. Es tut mir leid, daß Ihr Schmerzen habt, daß Ihr für meine Ausbildung leiden müßt.«
    »Schmerzen können ein ganz eigenes Vergnügen mit sich bringen, mein Lieber. Das ist eines der Dinge, die ich dir beibringe. Es ist übrigens Zeit für die nächste Lektion.« Ihr Blick glitt an ihm auf und ab. »Genug geredet.«
    Richard kannte diesen Blick in ihren Augen, dieses hastige Luftholen. »Aber, Herrin Denna, Ihr habt gerade gebadet, und ich bin völlig verschwitzt.«
    In ihrem Mundwinkel erschien ein verhaltenes Grinsen. »Ich mag deinen Schweiß.«
    Sie sah ihm tief in die Augen und schob sich den Strafer zwischen die Zähne.
    Die Tage verstrichen in stumpfer Gleichförmigkeit. Die Andacht

Weitere Kostenlose Bücher