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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Herrin Denna. Ich hatte gehofft, es ginge Euch heute morgen besser.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, sah dann wieder nach vorne. »Nun, tut es nicht. Gehen wir also spazieren.«
    Richard hatte sich noch nie so weit von Dennas Quartier entfernt. Mit den Augen machte er kleine Ausflüge in die neue Umgebung. In Abständen gab es ähnliche Plätze wie jenen, an denen sie ihre Andacht verrichteten, zum Himmel und zur Sonne hin offen, mit einem Felsen und einer Glocke in der Mitte. Nicht alle waren mit Sand ausgelegt, auf einigen wuchs Gras, und ein paar besaßen sogar einen Teich, in dessen Mitte der Felsen stand. Fische glitten in Schwärmen durch das kristallklare Wasser. Die Korridore zwischen diesen Plätzen waren manchmal so breit wie Säle, der Fußboden mit gemusterten Fliesen ausgelegt, es gab Säulen und Bögen ringsum, über denen in großer Höhe die Decke schwebte. Fenster ließen Licht hineinströmen, wodurch alles heiter und gelöst wirkte.
    Überall waren Leute, die meisten in weiße Umhänge oder in andere helle Farben gekleidet. Niemand schien es eilig zu haben, und es sah aus, als hätten die meisten ein Ziel, wenn auch einige auf Marmorbänken herumsaßen. Richard sah nur wenige Soldaten. Die meisten Menschen gingen an Denna und ihm vorbei, als seien sie unsichtbar, ein paar jedoch lächelten und wechselten einen Gruß mit ihr.
    Die Größe des Gebäudes war verblüffend. Hallen und Durchgänge verloren sich am Horizont. In einer Halle standen Statuen nackter Menschen in stolzen Posen. Die Statuen waren aus poliertem Stein gehauen, größtenteils weiß, gelegentlich mit Goldadern durchzogen, und jede war doppelt so groß wie er. Richard entdeckte keine Stelle, die düster, häßlich oder schmutzig gewesen wäre. Alles, was er sah, war wunderschön. Die Schritte der Menschen hallten durch die Säle wie ehrfurchtsvolles Flüstern. Richard fragte sich, wie es möglich war, ein derart riesiges Gebäude zu erdenken, geschweige denn zu bauen. Es mußte Generationen gedauert haben.
    Denna führte ihn zu einem weiten offenen Platz. Überall ragten ausgewachsene Bäume aus dem mit Moos bedeckten Boden empor, ein Pfad aus braunen Fliesen schlängelte sich mitten durch den Innenwald. Sie schlenderten den Pfad entlang, und Richard schaute zu den Bäumen hoch. Sie waren wunderschön, auch wenn sie keine Blätter hatten.
    Denna beobachtete ihn. »Die Bäume gefallen dir, nicht wahr?«
    Er nickte und sah sich um. »Sehr sogar, Herrin Denna«, flüsterte er.
    »Warum gefallen sie dir?«
    Richard überlegte einen Augenblick. »Sie scheinen ein Teil meiner Vergangenheit zu sein. Ich kann mich schwach erinnern, einmal ein Führer gewesen zu sein. Ein Waldführer, glaube ich. Aber viel weiß ich nicht mehr davon, Herrin Denna. Nur, daß ich die Wälder mag.«
    »Wenn man gebrochen wird, vergißt man Dinge aus der Zeit davor«, sagte sie ruhig. »Je länger ich dich ausbilde, desto mehr wirst du die Vergangenheit vergessen, abgesehen von gezielten Fragen, die ich dir stelle. Bald wirst du dich an gar nichts mehr erinnern.«
    »Ja, Herrin Denna. Herrin Denna, was ist dies für ein Ort?«
    »Er wird Palast des Volkes genannt. Es ist der Sitz der Macht in D’Hara. Das Zuhause von Darken Rahl.«
    Diesmal aßen sie an einem anderen Ort zu Mittag. Sie ließ ihn auf einem Stuhl sitzen, warum, wußte er nicht. Die Nachmittagsandacht verrichteten sie an einem der Orte, wo es Wasser statt Sand gab, und anschließend spazierten sie noch ein wenig durch endlose Hallen, bis sie schließlich zum Abendessen wieder in die vertraute Umgebung kamen. Das Laufen hatte ihm gutgetan. Seine Muskeln hatten die Bewegung nötig gehabt.
    Als sie nach der Abendandacht wieder in der kleinen Kammer neben ihrem Zimmer waren, band ihm Denna die Arme mit der Fesselvorrichtung auf den Rücken und hievte ihn hoch, aber nicht so weit, daß das Gewicht nicht mehr auf den Füßen ruhte. Auch so kehrte der Schmerz in seine geschundenen Schultern zurück, aber er zuckte nur wenig zusammen.
    »Geht es Eurem Rücken besser, Herrin Denna? Hat Euch das Laufen gutgetan?«
    »Es ist nichts, was ich nicht aushalten könnte.«
    Sie umkreiste ihn langsam, den Blick auf den Boden gerichtet. Endlich blieb sie vor ihm stehen, rollte den Strafer eine Weile in den Fingern hin und her, betrachtete ihn.
    Sie hielt den Blick gesenkt. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Sag mir, daß du mich häßlich findest.«
    Er sah sie an, bis sie schließlich den Blick

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