Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
»Er könnte sich in Euch verlieben. Dann würde es ihn auf unverzeihliche Weise verletzen.«
    »Dazu lasse ich es nicht kommen.«
    »Wirst du ihn erwählen?«
    »Nein!«
    Kahlans Schrei ließ das Irrlicht zurückfahren. Dann näherte es sich langsam wieder ihrem Gesicht. »Konfessor Kahlan, Ihr seid die letzte Eurer Art. All die anderen hat Darken Rahl umgebracht. Selbst Eure Schwester Dennee. Ihr seid die Mutter Konfessor. Ihr müßt einen Gefährten erwählen.«
    »Das kann ich keinem zumuten, den ich mag. Das würde kein Konfessor tun«, schluchzte sie.
    »Tut mir leid, Mutter Konfessor. Es liegt an dir zu wählen.«
    Kahlan zog die Beine an, schlang die Arme darum und legte die Stirn auf die Knie. Sie zuckte mit den Achseln. Sie weinte. Ihr dichtes Haar floß an ihrem Körper herab. Shar umkreiste langsam ihren Kopf, strahlte ein silbernes Licht aus und tröstete ihre Gefährtin dadurch. Sie umkreiste Kahlan, bis sie schließlich aufhörte zu weinen. Shar kehrte an ihren alten Platz vor ihrem Gesicht zurück und stand in der Luft.
    »Es ist hart, Mutter Konfessor zu sein. Es tut mir leid.«
    »Sehr hart«, stimmte Kahlan zu.
    »Viel Last auf Euren Schultern.«
    »Sehr viel«, gab Kahlan ihr recht.
    Sachte landete das Irrlicht auf der Schulter der Frau und verharrte dort ruhig, während Kahlan zusah, wie das Feuer mit kleinen, gemächlichen Flammen verglühte. Nach einer Weile stieg das Irrlicht von ihrer Schulter auf und schwebte zu einem Punkt in der Luft vor ihr.
    »Möchte noch bei Euch bleiben. Viel Spaß. Möchte bei Richard Cypher bleiben. Stellt gute Fragen. Aber ich halte nicht länger aus. Tut mir leid. Ich sterbe.«
    »Du hast mein Wort, Shar. Notfalls opfere ich mein Leben, um Darken Rahl zu stoppen. Und um dein Volk und alle anderen zu erhalten.«
    »Ich glaube an Euch, Konfessor Kahlan. Helft Richard.« Shar kam näher. »Bitte. Bevor ich sterbe, berührst du mich?«
    Kahlan rückte vom Irrlicht ab, bis sie mit dem Rücken gegen den Baumstamm stieß. »Nein … bitte … nein«, flehte sie, den Kopf schüttelnd. »Bitte mich nicht darum.« Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Sie legte ihre zitternden Finger an die Lippen und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken.
    Shar schwebte vor. »Bitte, Mutter Konfessor. Das Alleinsein ist so schmerzlich. Es tut so weh. Ich gehe jetzt. Bitte. Gebraucht Eure Macht. Laßt mich in Liebe sterben. Berührt mich, und laßt mich in süßer Qual ertrinken. Ich habe mein Leben verloren, weil ich Euch geholfen habe. Sonst habe ich nichts von Euch verlangt. Bitte!«
    Shars Licht wurde schwächer. Weinend hielt Kahlan ihre Linke über den Mund. Schließlich streckte sie ihre Rechte aus, bis sie das Irrlicht mit den Fingerspitzen berühren konnte.
    Ringsum war nichts als Donner, ohne Hall. Die heftige Krafteinwirkung auf die Luft erschütterte den Baum und ließ eine Sturzflut toter Nadeln herabregnen. Einige davon gingen bei der Berührung mit dem Feuer in Flammen auf. Shars schwachsilberne Farbe verwandelte sich in ein rosiges Glimmen, das an Kraft gewann.
    Shars Stimme klang schwach. »Danke, Kahlan. Leb wohl, meine Liebe.«
    Der Funke aus Leben und Licht wurde schwächer und erlosch.
    Richard wartete nach dem Donner ohne Hall eine Weile, bevor er zu ihr zurückkehrte. Kahlan hatte die Arme um die Beine geschlungen, das Kinn auf die Knie gelegt und starrte ins Feuer.
    »Shar?« fragte er.
    »Sie ist gegangen«, kam die Antwort mit entrückter Stimme.
    Er nickte, nahm ihren Arm, geleitete sie zu dem Lager aus Heu und legte sie hin. Sie ließ es widerstandslos mit sich geschehen. Er deckte sie mit einer Decke zu und tat etwas von dem Heu darauf, um sie während der Nacht warm zu halten, dann legte er sich dazu und schmiegte sich an sie. Kahlan drehte sich auf die Seite, ihm abgewandt, und drückte ihren Rükken an ihn, wie sich ein Kind an seine Eltern kuschelt, wenn Gefahr droht. Er spürte es ebenfalls. Irgend etwas näherte sich ihnen. Mit tödlicher Absicht.
    Sie schlief sofort ein. Eigentlich hätte er frieren müssen, tat es aber nicht. Seine Hand pochte. Ihm war warm. Richard lag da und dachte über den Donner ohne Hall nach. Er fragte sich, wie sie den großen Zauberer dazu bringen wollte, das zu tun, was sie wollte. Der Gedanke erschreckte ihn. Bevor er sich noch mehr Sorgen machen konnte, war auch er eingeschlafen.

6. Kapitel
    Gegen Mittag des nächsten Tages wußte Richard, daß der Stich der Schlingpflanze Fieber hervorrufen würde. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher