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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich klammern konnte.
    Das Irrlicht stoppte. »Am ersten Tag des Winters, Richard Cypher. Wenn die Sonne am Himmel steht. Wenn Darken Rahl dich nicht vorher tötet, und wenn niemand ihn aufhält, werden alle meiner Art sterben. Ihr beide werdet sterben. Er wird es genießen.«
    Richard überlegte, wie er einem wirbelnden Lichtpunkt am besten eine Frage stellte. »Shar, Kahlan versucht, die anderen deiner Art zu retten. Ich will sie dabei unterstützen. Du hast dein Leben gegeben, um ihr zu helfen. Scheitern wir, werden alle sterben, das hast du gerade selbst gesagt. Bitte, kannst du uns irgend etwas sagen, was uns gegen Darken Rahl von Nutzen sein könnte?«
    Das winzige Licht kreiste im Innern der Launenfichte und leuchtete die Winkel aus, denen es sich näherte. Wieder blieb es vor ihm stehen.
    »Hab’ dir die Antwort bereits gegeben. Es liegt in dir. Finde es oder stirb. Tut mir leid, Richard Cypher. Möchte helfen. Kenne die Antwort nicht. Sie liegt in dir. Tut mir leid, so leid.«
    Richard nickte und strich sich die Haare zurück. Er wußte nicht, wer niedergeschlagener war, Shar oder er. Mit einem Seitenblick stellte er fest, daß Kahlan ruhig dasaß und das Irrlicht beobachtete. Shar kreiste herum und wartete.
    »Also schön. Kannst du mir sagen, weshalb er mich töten will? Weil ich Kahlan helfe, oder gibt es noch einen anderen Grund?«
    Shar kam näher. »Andere Gründe? Geheimnisse vielleicht?«
    »Was!« Richard sprang auf die Füße. Das Irrlicht folgte ihm nach oben.
    »Ich weiß nicht, weshalb. Tut mir leid. Er wird es eben tun.«
    »Wie lautet der Name des Zauberers?«
    »Gute Frage, Richard Cypher. Tut mir leid. Ich weiß es nicht.«
    Richard setzte sich wieder hin und vergrub sein Gesicht in den Händen. Shar umkreiste wirbelnd seinen Kopf, offensichtlich wollte sie ihn trösten. Sie war ihrem Ende nah, doch noch im Sterben sorgte sie sich um ihn. Er mußte den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken, damit er sprechen konnte.
    »Shar, danke, weil du Kahlan geholfen hast. Sie hat mein Leben, so kurz es scheinen mag, bereits jetzt verlängert, da sie mich heute vor einer großen Dummheit bewahrt hat. Außerdem ist mein Leben durch sie reicher geworden. Danke für deine Hilfe, meine Freundin sicher über die Grenze zu bringen.« Ihm verschwamm alles vor Augen.
    Das Irrlicht schwebte heran und berührte seine Stirn. Shars Stimme schien sowohl in seinem Kopf als auch in seinen Ohren zu klingen.
    »Tut mir leid, Richard Cypher. Ich kenne die Antworten nicht, die dich retten würden. Wüßte ich sie, glaube mir, ich würde sie dir nur zu gerne geben. Aber ich sehe das Gute in dir. Ich glaube an dich. Du hast alles, was du brauchst, um erfolgreich zu sein. Manchmal wirst du an dir zweifeln. Gib nicht auf. Denke immer daran, ich glaube an dich. Ich weiß, du kannst dein Ziel erreichen. Es gibt nicht viele wie dich, Richard Cypher. Glaube an dich. Und beschütze Kahlan.«
    Er hatte die Augen geschlossen. Tränen liefen ihm über die Wangen, und der Kloß in seinem Hals machte ihm immer wieder das Atmen schwer.
    »Es sind keine Gars in der Nähe. Bitte, laß mich jetzt mit Kahlan allein. Meine Zeit ist gekommen.«
    Richard nickte. »Leb wohl, Shar. Es war mir eine große Ehre, dich kennengelernt zu haben.«
    Er ging, ohne eine der beiden anzusehen.
    Als er gegangen war, schwebte das Irrlicht zu Kahlan und sprach sie standesgemäß an.
    »Mutter Konfessor, meine Zeit ist bald abgelaufen. Warum habt Ihr ihm nicht gesagt, was Ihr wirklich seid?«
    Kahlan ließ die Schultern hängen und legte die Hände in den Schoß, während sie in das Feuer starrte. »Ich kann es nicht, Shar. Noch nicht.«
    »Konfessor Kahlan, das ist nicht fair. Richard Cypher ist Euer Freund.«
    Tränen liefen ihr die Wangen hinab. »Verstehst du denn nicht? Deswegen kann ich es ihm ja nicht sagen. Wenn ich es ihm sage, ist er nicht mehr mein Freund, wird er mich nicht mehr mögen. Du hast keine Vorstellung, was es heißt, ein Konfessor zu sein, den jeder fürchtet. Er hat mir in die Augen geblickt, Shar. Das haben nicht viele gewagt. Aber keiner wird mir je in die Augen sehen, wie er es getan hat. Seine Augen geben mir Sicherheit. Er bringt mein Herz zum Lächeln.«
    »Möglicherweise erfährt er es zuerst von jemand anderem, Konfessor Kahlan. Das wäre noch schlimmer.«
    Sie blickte das Irrlicht aus feuchten Augen an. »Bevor das geschieht, werde ich es ihm sagen.«
    »Ihr spielt ein gefährliches Spiel, Konfessor Kahlan«, warnte Shar.

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