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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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keinen Appetit. Mal war ihm unerträglich heiß, und die Kleider klebten ihm schweißnaß auf der Haut, dann wieder schüttelte er sich vor Kälte. In seinem Kopf hämmerte der Schmerz, und ihm wurde übel. Es gab nichts, was er hätte tun können, außer Zedd aufzusuchen. Und da sie fast dort waren, beschloß er, Kahlan nichts zu erzählen. Träume hatten seinen Schlaf gestört, ob wegen des Fiebers oder der Dinge, die er erfahren hatte, wußte er nicht. Am meisten beunruhigte ihn, was Shar erzählt hatte: Finde die Antwort oder stirb.
    Der Himmel war leicht bewölkt. Das kalte, graue Licht kündigte den Einbruch des Winters an. Dichtstehende, hochgewachsene Bäume hielten den Wind und die Kälte fern und verwandelten den Pfad in eine stille, nach Balsamtannen duftende Oase. Ein Schutz vor dem Hauch des Winters, der über ihren Köpfen hinwegzog.
    Sie überquerten einen kleinen Bach in der Nähe eines Biberbaus und stießen auf ein Feld mit späten Wildblumen, deren gelbe und blaue Blüten den Boden einer spärlich bewaldeten Senke bedeckten. Kahlan bückte sich, um einige zu pflücken. Sie fand ein schaufeiförmiges Stück totes Holz und machte sich daran, die Blumen in der Vertiefung des Holzes zu arrangieren. Sie mußte hungrig sein, dachte Richard. In der Nähe stand ein Apfelbaum. Er füllte seinen Rucksack zur Hälfte, während sie sich ihrer Aufgabe widmete. Es war nie verkehrt, Zedd etwas zum Essen mitzubringen.
    Richard war eher fertig als Kahlan. An einen Stamm gelehnt, wartete er und fragte sich, was sie tat. Als das Gesteck ihre Zufriedenheit fand, hob sie den Saum ihres Rockes, kniete an dem vom Biberdamm gesteuerten Bach nieder und schob das Stück Holz hinaus aufs Wasser. Sie setzte sich auf die Fersen, legte die gefalteten Hände in den Schoß und verfolgte eine Zeitlang, wie das kleine Blumenfloß auf das stille Wasser hinaustrieb. Als sie sich umdrehte und ihn am Stamm lehnen sah, stand sie auf und kam zu ihm.
    »Eine Gabe für die Seelen unserer Mütter«, erklärte sie. »Um sie um Schutz und Hilfe bei der Suche nach dem Zauberer zu bitten.« Kahlan schaute ihm ins Gesicht. Sie wurde besorgt. »Was ist, Richard?«
    Er hielt ihr einen Apfel hin. »Nichts. Hier, iß.«
    Sofort hatte sie seine Hand zur Seite geschlagen und ihn mit der anderen an der Kehle gepackt. Zorn blitzte in ihren grünen Augen auf. »Warum hast du das getan?« wollte sie wissen.
    Der Schock brachte seine Gedanken zum Rasen. Er erstarrte. Irgend etwas riet ihm, sich nicht zu bewegen. »Magst du keine Äpfel? Tut mir leid, ich werde etwas anderes zu essen suchen.«
    Die Wut in ihren Augen ließ nach, verwandelte sich in Zweifel. »Wie hast du sie genannt?«
    »Äpfel«, sagte er, immer noch, ohne sich zu bewegen. »Kennst du keine Äpfel? Sie schmecken gut, garantiert. Was dachtest du denn, was das ist?«
    Sie lockerte ein wenig den Griff. »Du ißt diese … diese Äpfel?«
    Richard zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ja. Oft.«
    Aus Zorn wurde Verlegenheit. Sie ließ von seinem Hals ab und schlug die Hand vor den Mund. »Richard, es tut mir so leid. Ich wußte nicht, daß man diese Dinger essen kann. In den Midlands sind alle roten Früchte tödlich giftig. Ich dachte, du wolltest mich vergiften.«
    Richard lachte, und die Anspannung löste sich. Kahlan lachte auch, obwohl sie beteuerte, es sei gar nicht komisch. Er nahm einen Bissen, um es ihr zu beweisen, und bot ihr einen anderen Apfel an. Diesmal nahm sie ihn, besah ihn jedoch lange, bevor sie hineinbiß.
    »Hmm, schmeckt wirklich gut.« Kahlan machte ein besorgtes Gesicht und legte ihm die Hand auf die Stirn. »Mit dir stimmt doch was nicht. Du glühst vor Fieber.«
    »Ich weiß. Aber wir können nichts unternehmen, bis wir bei Zedd sind. Wir haben es fast geschafft.«
    Ein kurzes Stück weiter den Pfad hinauf kam Zedds gedrungenes Haus in Sicht. Ein einzelnes Brett aus dem mit Gras bedeckten Dach diente seiner alten Katze als Rampe, die besser im Hinauf- als im Hinabklettern war. Innen vor den Fenstern hingen weiße Spitzengardinen, davor Blumenkästen. Die Blumen waren vertrocknet und verwelkt. Die Holzwände waren mit der Zeit trist und grau geworden, doch den Besucher empfing eine leuchtend blaue Tür. Abgesehen von der Tür machte das Haus den Eindruck, als wolle es in den Gräsern ringsum versinken, unbemerkt bleiben. Groß war das Haus nicht, aber über die ganze Breite der Vorderseite zog sich eine Veranda.
    Zedds ›Denkstuhl‹ war leer. Zedd saß immer so lange in

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