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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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geringste Stocken vor. Zedd staunte, wie perfekt er es beherrschte, und erwischte sich dabei, daß er stolz darauf war, auch wenn es ihm anders lieber gewesen wäre. Große Teile des Vertrages befaßten sich mit Dingen, die bereits abgeschlossen waren, wie dem Entfernen der Schutzhüllen der Kästchen. Darken Rahl unterbrach ihn trotzdem nicht, trieb ihn, aus Angst, er könnte etwas verpassen, an diesen Stellen auch nicht zu größerer Eile. Er ließ Richard den Text so vortragen, wie er wollte, stand nur stumm da und hörte aufmerksam zu. Gelegentlich ließ Rahl ihn eine Passage wiederholen, um sicherzugehen, daß er sie richtig verstanden hatte. Dann stand er wieder in Gedanken versunken da, während Richard ihm über Sonnenwinkel, Wolken und Winde berichtete.
    Der Nachmittag zog sich dahin. Richard trug vor, Rahl stand vor ihm und lauschte, Michael hatte Kahlan das Messer an die Kehle gesetzt, während zwei Wachen ihre Arme hielten, Chase stand da wie erstarrt, seine Hand auf halbem Weg zum Schwert eingefroren, und Zedd hockte dem Untergang geweiht auf dem Boden, eingesperrt in sein unsichtbares Verlies. Die Prozedur des Öffnens der Kästchen würde offenbar länger dauern, als er gedacht hatte. Sie würde die ganze Nacht in Anspruch nehmen. Zaubersprüche mußten gezeichnet werden. Aus diesem Grund benötigte Rahl auch solche Mengen Zauberersand. Die Kästchen mußten in einer ganz bestimmten Stellung ausgerichtet werden, damit die erste Sonne des Winters sie berührte und so ihre Position bestimmte, sobald sie einen Schatten warfen.
    Jedes Kästchen warf einen anderen Schatten, obwohl sie alle gleich aussahen. Als die Sonne am Himmel tiefer sank, wuchsen die Schattenfinger aus jedem Kästchen heraus. Aus dem ersten wuchs ein einzelner Schattenfinger, aus dem zweiten deren zwei, aus dem dritten drei. Jetzt wurde ihm klar, warum es das Buch der Gezählten Schatten hieß. Die Kästchen wurden durch die Anzahl ihrer Schatten unterschieden.
    Darken Rahl unterbrach Richard jeweils an den entsprechenden Stellen, an denen die Zaubersprüche in den Zauberersand gezeichnet werden mußten. Einige der Zaubersprüche waren mit Namen bezeichnet, die Zedd noch nie gehört hatte. Rahl dagegen schon. Er zeichnete ohne Zögern. Als sich die Dunkelheit senkte, entzündete er einen Ring aus Fackeln um den Sand und zeichnete in ihrem Licht die Zaubersprüche, so wie sie abgerufen wurden. Alle standen schweigend da und verfolgten, wie er vorsichtig in den Sand kratzte. Zedd war beeindruckt von Rahls Geschick und mehr als beunruhigt, als er die Runen der Unterwelt erkannte.
    Die geometrischen Muster waren komplex. Zedd wußte, daß sie fehlerlos und in der richtigen Reihenfolge gezeichnet werden mußten, jeder Strich zur rechten Zeit, in der richtigen Abfolge. Ein Fehler konnte nicht gelöscht und mit einem zweiten Versuch behoben werden. Jeder Fehler bedeutete den Tod. Zedd hatte Zauberer gekannt, die aus Angst, einen fatalen Fehler zu machen, Jahre auf das Studium eines Zaubers verwandt hatten, bevor sie es wagten, ihn in den Zauberersand zu zeichnen. Rahl schien nicht die geringsten Schwierigkeiten zu haben. Mit sicherer Hand führte er präzise Bewegungen aus. Zedd hatte noch nie einen Zauberer mit solcher Begabung gesehen. Wenigstens, so dachte er bitter, würden sie vom Allerbesten umgebracht werden. Er konnte nicht anders, er mußte das meisterhafte Geschick bewundern. Ein solches Höchstmaß an Fertigkeit hatte er noch nie gesehen.
    All diese Bemühungen dienten lediglich dazu festzustellen, welches Kästchen Rahl wählen mußte. Im Buch hieß es, er könne eines nach dem anderen öffnen. Aus anderen Anleitungsbüchern wußte Zedd, all dieser Umstand stellte nur eine Vorsichtsmaßnahme dagegen dar, daß die Magie leichtfertig mißbraucht wurde. Niemand sollte einfach beschließen können, sich zum Herrscher der Welt aufzuschwingen, und in einem Buch der Magie nachlesen können, wie das funktionierte. Darken Rahl hatte sich fast sein ganzes Leben lang auf diesen Augenblick vorbereitet. Vermutlich hatte sein Vater schon mit der Unterweisung begonnen, als er noch sehr jung war. Hätte doch bloß das Zaubererfeuer nicht nur seinen Vater, sondern auch ihn getötet. Einen Augenblick lang hing Zedd diesem Gedanken nach, dann verwarf er ihn.
    Bei Tagesanbruch, als alle Zaubersprüche gezeichnet waren, wurden die Kästchen darauf gestellt, jedes einzelne, unterschieden durch die Anzahl der Schatten, die es warf, auf eine eigene

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