Das erste Gesetz der Magie - 1
Empfang entschuldigen. Ich hoffe, ich habe es wieder gutgemacht. Ich habe Respekt vor Konfessoren, vielleicht mehr als du ahnst. Du bist eine gute Frau. Sei willkommen in meinem Haus.«
Kahlan blickte ihm lange in die Augen. »Danke, Zeddicus Zu’l Zorander.«
Zedd machte ein Gesicht, noch bedrohlicher als ihres bei ihrer ersten Begegnung. Wie erstarrt stand sie da, und er hielt seinen Finger immer noch unter ihr Kinn. Sie hatte Angst, sich zu bewegen, die Augen weit aufgerissen.
»Du sollst allerdings wissen, Mutter Konfessor«, seine Stimme war wenig mehr als ein Flüstern und tödlich, »dieser Junge ist seit sehr langer Zeit schon mein Freund. Wenn du ihn mit deiner Macht berührst oder ihn erwählst, wirst du mir Rede und Antwort stehen müssen. Und das wird dir nicht gefallen. Hast du verstanden?«
Sie schluckte heftig und brachte ein schwaches Nicken zustande. »Ja.«
»Gut.« Das Bedrohliche wich aus seinem Gesicht, Gelassenheit trat wieder an seine Stelle. Er nahm den Finger von ihrem Kinn und wandte sich Richard zu.
Kahlan atmete durch. Sie war nicht bereit, sich einschüchtern zu lassen. Sie packte ihn am Arm und riß ihn herum. »Zedd, das würde ich ihm niemals antun. Nicht, weil du mir gedroht hast, sondern weil ich ihn mag. Ich möchte, daß du das begreifst.«
Sie sahen sich lange in die Augen. Dann kehrte, entwaffnend wie immer, Zedds schelmisches Grinsen zurück.
»Ich habe dir die Wahl gelassen, meine Liebe. So wäre es mir am liebsten.«
Sie entspannte sich. Sie war zufrieden, weil sie ihren Standpunkt klargestellt hatte, und nahm ihn kurz in den Arm. Er erwiderte die Geste aufrichtig.
»Ems hast du bislang noch nicht erwähnt. Du hast mich nicht um Hilfe bei der Suche nach dem Zauberer gebeten.«
»Nein, und das möchte ich auch jetzt noch nicht. Richard hat Angst davor, was ich tue, wenn du ablehnst. Ich habe versprochen, dich erst zu fragen, wenn er selbst Gelegenheit dazu gehabt hat. Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
Zedd legte einen knochigen Finger an sein Kinn. »Wie interessant.« Er legte ihr die Hand verschwörerisch auf die Schulter und wechselte das Thema. »Weißt du, meine Liebe, du würdest dich auch gut als Sucher machen.«
»Ich? Kann eine Frau Sucher sein?«
Er zeigte ein überraschtes Gesicht. »Natürlich. Einige der besten Sucher waren Frauen.«
»Ich habe bereits eine unlösbare Aufgabe«, sagte sie stirnrunzelnd. »Eine zweite kann ich nicht brauchen.«
Zedd lachte, seine Augen funkelten. »Vielleicht hast du recht. Es ist spät, meine Liebe. Leg dich nebenan in mein Bett und hol dir den Schlaf, den du brauchst. Ich bleibe bei Richard.«
»Nein!« Sie schüttelte den Kopf und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Ich möchte ihn noch nicht allein lassen.«
Zedd zuckte mit den Schultern. »Wie du willst.« Er trat hinter sie und klopfte ihr beruhigend auf die Schultern. »Wie du willst.« Sachte legte er ihr die Mittelfinger rechts und links an die Schläfen und begann, sie in kleinen Kreisen zu massieren. Mit einem leisen Stöhnen schloß sie die Augen. »Schlafe, meine Liebe«, flüsterte er. »Schlafe.« Sie legte die Arme auf die Bettkante und ließ den Kopf darauf sinken. Sie war fest eingeschlafen. Nachdem er ihr eine Decke übergelegt hatte, ging Zedd ins Vorderzimmer, zog die Tür auf und blickte hinaus in die Nacht.
»Kater! Komm her, ich brauche dich.« Der Kater lief herein und rieb sich mit aufgestelltem Schwanz an seinen Beinen. Er bückte sich und kraulte ihn hinter den Ohren. »Geh und schlafe im Schoß der jungen Frau. Halte sie warm.« Der Kater trottete ins Schlafzimmer, während der alte Mann in die nachtkalte Luft hinaustrat.
Der Wind fuhr Zedd in die Kleider, als er den schmalen Pfad durch das hohe Gras entlangging. Die Wolken waren dünn und ließen genug Licht durch, um sehen zu können, obwohl er das nicht nötig hatte. Er war diesen Weg Tausende Male gegangen.
»Nichts ist jemals einfach«, murmelte er im Gehen.
In der Nähe einer Baumgruppe blieb er stehen und lauschte. Langsam drehte er sich im Kreis, linste in die Schatten, beobachtete, wie sich die Zweige im Wind wiegten, und sog die Luft prüfend durch die Nase. Er hielt Ausschau nach einer unvertrauten Bewegung.
Eine Mücke stach ihn in den Nacken. Ärgerlich schlug er danach, pickte den Quälgeist vom Hals und sah ihn wütend an. »Blutmücke. Verdammt. Das habe ich mir gedacht«, murmelte er.
Aus einem Gebüsch ganz in der Nähe ging etwas in furchterregendem Tempo auf
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