Das erste Gesetz der Magie - 1
der Grenze beteiligt. Du hast selbst gesagt, du hättest sie durchquert, um das Schwert zurückzuholen. Kahlan hat, von Zauberern entsandt, die Grenze durchschritten. Ich weiß nichts über die Grenze! Wenn du glaubst, ich finde die Antwort, nun, hier ist sie: Zedd, du bist der Zauberer. Bring du uns durch die Grenze!«
Zedd schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sagte, über die Grenze, nicht durch sie hindurch. Wie man hindurchgelangt, weiß ich. Aber das können wir nicht tun. Rahl wartet nur darauf. Wenn wir versuchen, hindurchzugelangen, hat er uns. Statt dessen müssen wir sie überqueren, ohne sie zu durchqueren. Das ist ein großer Unterschied.«
»Tut mir leid, Zedd. Aber das ist ausgeschlossen. Ich habe keine Ahnung, wie ich uns hinüberbringen soll. Ich wüßte nicht, wie man das schaffen könnte. Die Grenze ist die Unterwelt. Wenn wir nicht hindurch können, sitzen wir hier fest. Der ganze Zweck der Grenze besteht darin, eben das zu verhindern, was du gerade von mir verlangt hast.« Richard kam sich hilflos vor. Sie verließen sich auf ihn, und er wußte keinen Rat.
Zedds Stimme war freundlich und zart. »Richard, du gibst zu schnell auf. Was sagst du immer, wenn ich dich bitte, ein schwieriges Problem zu lösen?«
Richard wußte, was Zedd meinte, wollte jedoch nicht gleich antworten, denn er spürte, eine Antwort würde ihn noch tiefer hineinziehen. Zedd zog eine Braue hoch und wartete. Richard senkte den Blick auf den Tisch und bohrte mit dem Daumennagel im Holz. »Denk an die Lösung, nicht an das Problem.«
»Und im Augenblick tust du genau das Gegenteil. Du konzentrierst dich auf die Frage, warum das Problem nicht lösbar ist. Du denkst nicht über die Lösung nach.«
Richard wußte, Zedd hatte recht. Doch es war mehr dabei. »Zedd, ich glaube, ich bin als Sucher nicht geeignet. Ich weiß nichts über die Midlands.«
»Manchmal fällt es leichter, eine Entscheidung zu fällen, wenn einen das Wissen um die Vorgeschichte nicht belastet«, sagte der Zauberer dunkel.
Richard seufzte. »Ich kenne diesen Ort nicht. Ich wäre dort verloren.«
Kahlan legte ihm die Hand auf den Arm. »Nein, wärst du nicht. Ich kenne die Midlands besser als fast jeder andere. Ich werde dich führen. Du wirst nicht verloren sein. Das kann ich dir versprechen.«
Richard wich ihren grünen Augen aus und starrte auf den Tisch. Der Gedanke, sie zu enttäuschen, schmerzte, doch ihre und Zedds Zuversicht schienen ungerechtfertigt. Er wußte weder etwas über die Midlands noch über Magie oder wie er die Kästchen finden oder Darken Rahl aufhalten sollte. Überhaupt, nichts wußte er! Und dann sollte er sie gleich auch noch über die Grenze führen!
»Richard! Ich weiß, du hältst es für unklug, dir diese Verantwortung aufzubürden. Aber ich bin es nicht, der dich erwählt. Du hast dich selbst als Sucher zu erkennen gegeben. Ich habe das lediglich gesehen. Ich bin seit langer Zeit Zauberer. Du weißt nicht, was das bedeutet, doch du mußt mir vertrauen, wenn ich sage, ich bin befähigt, den Richtigen zu erkennen.« Zedd langte über den Tisch und das Schwert hinweg und legte seine Hand auf Richards. Sein Blick war voller Melancholie. »Darken Rahl verfolgt dich. Persönlich. Ich kann nur einen Grund dafür erkennen. Durch den Einblick, den er durch die Magie der Ordnung gewonnen hat, weiß er, daß du der Richtige bist. Also sucht er dich, um diese Bedrohung auszuschalten.«
Richard kniff überrascht die Augen zusammen. Vielleicht hatte Zedd recht. Vielleicht verfolgte Darken Rahl ihn aus diesem Grund. Vielleicht aber auch nicht. Zedd wußte nichts von dem Buch. Sein Verstand drohte unter dem Druck der Dinge zu explodieren, die seinen Kopf füllten, und plötzlich konnte er nicht mehr sitzen. Er stand auf und begann nachdenklich auf und ab zu gehen. Zedd verschränkte die Arme vor der Brust. Kahlan stützte den Ellenbogen auf den Tisch. Beide sahen ihn schweigend an.
Das Irrlicht hatte gesagt, er müsse die Antwort suchen oder sterben. Davon, daß er ›Sucher‹ werden mußte, war nicht die Rede gewesen. Er konnte die Antworten auf seine Art finden. Das hatte er immer getan. Er hatte das Schwert nicht gebraucht, um sich auszurechnen, wer der Zauberer war. Doch so schwer war es auch wieder nicht gewesen.
Aber was war verkehrt daran, das Schwert anzunehmen? Was konnte es schaden, sich seiner Hilfe zu bedienen? Wäre es nicht töricht, diese Hilfe abzulehnen? Offenbar konnte das Schwert ganz nach Gutdünken des Besitzers
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