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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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folgten sogar die Priester unserer Götter, von denen der schwarze Diener eine Kiste hinter dem Jüngling hertrug, die das Schwert des Todes enthielt.«
    Janos hielt inne, nahm einen Schluck und ließ seinen Blick über die Leute schweifen, nur das Prasseln der Kamine war zu hören, ein jeder lauschte gebannt. Sieglindes Musik führte uns den fackelgesäumten Weg hoch zu dieser Klippe, zeigte uns die ernsten Gesichter derjenigen, die hier an der Straße standen, ließ uns das Tor erblicken, das Soltar geweiht war, ein Tor aus dunklem Obsidian, schwarz wie die Nacht selbst und so finster wie sein Reich.
    »Am Tor angekommen, dem Tor, das zwei Schritte weiter in dem Abgrund endete, kniete der Schweinehirte nieder. Die ganze Stadt hielt den Atem an, als der schwarze Priester die Kiste öffnete und der Jüngling das Schwert entgegennahm. Er hängte es sich über den Rücken, denn es war kein gewöhnliches Schwert, sondern ein Bastardschwert, fast so hoch wie er. Ein Bannschwert zudem, eine magische Klinge. Er betete ein letztes Mal und nahm dann die Rolle mit der Botschaft an den König entgegen. Als er aufstand, wehte ein Wind durch das Tor, der seinen schwarzen Umhang flattern ließ. Man sagt, es wäre ein kalter Wind gewesen, direkt aus dem Reich des Bewahrers der Toten, ein Wind, der die meisten der Fackeln löschte und die Menge schaudern ließ. Der Junge zog das Schwert des Todes, trat ein durch das Tor, blickte in den Abgrund der weißen Brandung, die tief unter ihm tobte …«
    Janos nahm einen Schluck und grinste breit.
    »… und als er sich umdrehte, verlangte er ein Seil, sechshundert Ellen lang!«
    Befreites Gelächter erklang im Gastraum, ein jeder hatte die Geschichte wohl schon einmal gehört, doch sie war noch immer einen Lacher wert.
    »Ja, lacht nur!«, rief Janos. »Wir wissen, was geschah. Der Jüngling kletterte in dieser dunklen Nacht die Klippen hinab, schlich und kämpfte sich mit seinem neuen Schwert durch die Reihen der Belagerer und erreichte den Hof von Illian am zehnten Tag, um dort jene Nachricht zu überbringen. Der König nahm den Treueschwur der Ratsherren an und entsandte sein Heer, das einen Monat später die Belagerung durchbrach. Seit jenem Tag steht vor dem Haupttor der Stadt ein Fremdenhaus mit einem Apfelbaum. Vielleicht habt ihr selbst dort einmal gerastet.«
    Er schaute sich um, und einige im Raum nickten. »Auch ich tat es einst. Und auch wenn mir der Segen der Götter nicht sicher war, der Wein dort schmeckte köstlich, das Essen war nahrhaft, und ich schlief sanft in den Betten des Wohltäters. Aber was geschah mit dem Schweinehirten selbst? Er war durch das Tor des Todes geschritten und somit Soltar geweiht.« Er beugte sich vor und senkte seine Stimme. »Es heißt, dass Soltar ihn nun nicht mehr nehmen wollte, da er ihm bereits das Tor geöffnet hatte. Und so weilt er noch immer unter uns, ein ewiger Wanderer, der nicht sterben kann, auf seinem Rücken das Schwert der toten Seelen, in seinen Augen der Tod für jeden, der das Königreich bedroht, denn auch er schwor dem König gegenüber seinen Eid …« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern.
    »Vielleicht weilt er unter uns, ist ein Gast hier an diesem Ort, sieht uns an mit Augen, die in die Ewigkeit schauten. Allerdings müsste er leicht erkennbar sein, denn es heißt, er ziehe das Seil noch immer hinter sich her!«
    Die Leute, die sich tatsächlich unsicher umgesehen hatten, grölten bei dem letzten Satz oder schlugen sich auf die Oberschenkel, das Gelächter kam mir fast schon hysterisch vor.
    Janos richtete sich abrupt auf, trank aus und warf den Becher gegen die Wand. »Spiel auf, Mädchen!«, rief er und wirbelte Sieglinde herum. »Und ihr faulen Säcke erhebt euch und schwingt eure Füße im Tanz, lasst uns feiern heute und fröhlich sein. Denn heute Nacht wird hier niemand durch das Tor des Todes gehen! Mein Wort darauf!«
    Er fing an, mit dem Fuß zu stapfen und in die Hände zu klatschen. »Spiel auf, Mädchen!«
    Und Sieglinde spielte auf, der Bogen tanzte über die Saiten, sie selbst bog sich mit der Musik, einem alten, schnellen Tanz, und ihr schlankes Bein gab den Takt vor und das Wunder geschah, zögerlich erst, dann mehr und mehr, erhoben sich die Leute und reihten sich in den Tanz ein.
    »Was, bei den eisigen Höllen Soltars, will er damit bezwecken?«, flüsterte Leandra.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Janos sah zu mir herüber und zwinkerte uns erneut zu. »Aber ich glaube, er hat es schon

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