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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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dauert dieser unnatürliche Frost an, wird es noch kälter. Dann wird keiner von uns den Sommer erleben.«
    »Wie lange?«, fragte Eberhard leise. Lisbeth schmiegte sich an ihn und sah uns mit großen Augen an.
    »Normalerweise würde ich sagen, so lange wie das Holz reicht«, antwortete Leandra genauso leise. Sie zögerte. »Die Kälte ist nicht natürlichen Ursprungs.«
    Ich sah sie verblüfft an. »Hast du nicht gesagt, dies wäre nicht möglich?«
    »Da wusste ich noch nicht, dass sich hier magische Energien kreuzen.« Sie hob ihren Blick, ihre violetten Augen schienen mein Innerstes zu suchen. »Der Sturm wird vom Kreuzungspunkt der Magie geschürt, der Knoten hier … etwas geschieht, was uns alle in den eisigen Tod treiben wird.«
    »Vielleicht. Aber warum jetzt, nach all den Jahrhunderten?«
    »Etwas hat es ausgelöst. Irgendjemand brachte irgendetwas an diesen Ort und entfesselte diese Kräfte. Die Statuette.« Sie griff in ihren Umhang und holte die Wolfskette heraus. »Und das hier. Ich sagte dir schon, dass ich Magie auf dieser Kette fand. Alte und mächtige Magie. Es ist der Beweis für meine Vermutung. Die Magie hier wächst und wächst und entzieht uns zugleich die Wärme des Lebens.«
    Ich sah mir das schwere Silber genauer an und hob abwehrend die Hand. »Nimm sie weg.«
    »Du kannst sie selbst einstecken«, sagte sie und ließ sie in meine Hand gleiten. »Solange du sie nicht umlegst, geschieht nichts. Dies ist alte Magie, sie wurde hier seit jenen Tagen nicht mehr gesehen. Jemand brachte sie zurück.«
    »Zurück?«
    »Ja. Sie stammt ursprünglich von diesem Ort. Ein Amulett der Barbaren, mit dem sich ihre Schamanen in Wölfe verwandelten, so wie der Kommandant es beschrieben hat. Balthasar trug sechs dieser Ketten bei sich, als er nach der Meuterei von hier verschwand. Damals allerdings waren sie ihrer Wirkung beraubt.« Sie schloss meine Hand um die schwere Kette. »Diese Ketten hängen mit dem zusammen, was hier geschieht, und sind verbunden mit der Macht des Kreuzungspunkts.«
    »Und wenn wir sie zerstören?«
    »Wissen wir nicht, was passiert. Aber eines ist sicher.« Sie rieb sich die Hände, um sie zu wärmen. »Etwas ist mit dem Kreuzungspunkt nicht in Ordnung. Du erinnerst dich, dass Balthasar das Tor zurück nach Askir nicht öffnen konnte? Etwas geschah damals, etwas, von dem wir nichts wissen. Der Kreuzungspunkt ist damals deaktiviert und nun reaktiviert worden. Und nun ist er aus dem Gleichgewicht.«
    »Na dann.« Ich warf die Kette hoch, fing sie auf und steckte sie ein. »So wissen wir wenigstens, was zu tun ist.«
    »Und was wäre das, Ser?«, fragte Eberhard.
    »Wir müssen diesen magischen Kreuzungspunkt suchen und wieder in die Waage bringen, müssen reparieren, was beschädigt wurde.«
    »Und wie?«, fragte Leandra.
    »Du wirst es wissen, wenn wir dort sind«, antwortete ich ihr. »Du bist die Maestra.«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Niemand wird es wagen, dorthin zu gehen. Wie wollt Ihr diesen Tempel suchen? Niemand weiß, wo er sich befindet.« Mit einem Stirnrunzeln richtete er sich an Leandra. »Oder stand der Weg zu ihm in jenem Buch beschrieben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
    »Wir werden eine Möglichkeit finden«, sagte ich und war bemüht, meine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen.
    »Wenn nicht, dann werden wir alle erfrieren«, antwortete der Wirt wenig beruhigt.
    Ich dachte an die Soldaten unter uns. »Wenigstens befinden wir uns dann in bester Gesellschaft.«
    »Aber Ihr werdet gehen?«, fragte der Wirt.
    »Ja«, sagte ich. »Morgen, nach dem Frühstück.«
    »Ich werde Euch ein Festmahl bereiten, eines Fürsten würdig«, versprach Eberhard.
    »Hauptsache, es ist warm«, erwiderte Leandra.

33. Balthasar
     
    Ich stand auf. »Ich habe ein drückendes Geschäft zu erledigen, wir sehen uns im Gastraum.«
    Sie nickte. »Es wird bestimmt eine interessante Nacht.«
    Ich blieb an der Stiege nach unten stehen und sah zu ihr zurück. »Ich will es nicht hoffen, heute Nacht hätte ich es gerne langweilig.«
    Der Abort befand sich in einem Winkel des Gangs zur Schmiede, und allein die Vorstellung, sich in dieser Kälte dorthin zu begeben, war mir zuwider, aber es gab Dinge, die sich nicht ewig aufschieben ließen.
    Als ich den Ort wieder verließ, froh, meine Hose wieder zuziehen zu können, sah ich eine Gestalt im Schatten stehen. Janos. Ich erkannte ihn an seinen massigen Schultern. Er lehnte an der Tür zur Schmiede und hatte die Arme vor der

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