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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erreicht.«
    »Da könntest du Recht haben. Aber was ist es?«
    Eberhard trat zu uns. »Ich will ihn hassen. Seht, wie meine Sieglinde ihn anlächelt. Er ist ein Schuft, Dieb und Mörder, aber bei den Göttern, hätte er nicht jemand anders werden können? Jemand, dem ich meine Tochter gerne geben würde?«
    Ich nickte langsam und suchte in den Gesichtern der Leute im Raum nach dem, das mir verriet, was Janos bezwecken konnte, doch ich fand es nicht. Janos war schlau.
    »Was meinst du, ist die Geschichte wahr?«, fragte Leandra.
    Ich sah sie überrascht an. »Die Geschichte vom Schweinehirten? Ja, ist sie. Ich lebte einige Zeit in Kelar, übernachtete selbst in jenem Haus. Es heißt, die Tochter seiner Schwester habe den Prinzen von Illian geheiratet.«
    »Er muss ein interessanter Mann gewesen sein, dieser Schweinehirte. Meinst du, es stimmt, dass er noch unter uns weilt?«
    »Bedenkt man, dass seine Mutter von einem Elfen geschwängert wurde, als sie ihre Schweine hütete, so mag etwas dran sein an der Geschichte«, sagte ich mit einem Lächeln.
    »Das habe ich noch nicht gehört.«
    Ich lachte, als ich ihr Gesicht sah. »Ich auch nicht. Ich habe es soeben erfunden. Aber es erscheint mir wahrscheinlicher, als dass Soltar ihm den Zugang zum Totenreich verweigert.«

32. Der kalte Hauch des Eises
     
    Sie wollte gerade etwas sagen, als hinter uns eine leise Stimme ertönte.
    »Papa …«
    Es war Maria.
    Eberhard eilte sofort zu ihr, lauschte ihren Worten und gab uns ein Zeichen, zu ihm zu kommen.
    »Ihr solltet Euch das ansehen.«
    »Was ist?«, fragte Leandra, als wir dem Wirt und seiner Tochter folgten.
    »Ich weiß es auch nicht«, rief er über seine Schulter, »aber sie sagt, der Turm mache seltsame Geräusche.«
    Wir folgten Maria bis in die Gemächer des Wirts. Ihre Schwester Lisbeth wartete dort auf uns mit einer Armbrust in den Händen. Sie legte sie beiseite, als sie uns sah, und warf sich ihrem Vater in die Arme.
    »Papa, ich habe Angst.«
    Seitdem ich das letzte Mal hier gewesen war, hatte der Wirt die Treppe nach oben abgedichtet und klafterweise Brennholz herangeschafft. Jedes Fenster war mit dicken Decken versiegelt, Kerzen erfüllten den Raum mit einem warmen Glanz. Kostbare Teppiche bedeckten den kalten Stein zu unseren Füßen, bunte Tücher hingen unter der Decke. Die Flammen in dem großen Kamin tanzten und prasselten. Es war kühl, aber nicht kalt hier.
    Es war gemütlich.
    Knack!
    Das Geräusch kam von oben und ähnelte dem eines Fußes, der auf ein Holz tritt. Alle sahen wir zur Decke auf, dann auf die versiegelte Treppe. Angsterfüllt schaute der Wirt uns an.
    Leandra seufzte, und wir tauschten einen Blick.
    Sie wandte sich an den Wirt. »Wir werden für Euch nach dem Rechten sehen.«
    Eberhard nickte dankbar und fing an, die Tür freizulegen. Das Eis knirschte, als er die Tür aufzog, dann rieselten Eiskristalle auf den Boden. Die Kälte, die durch die Wendeltreppe auf uns herabfiel, war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich wickelte mir meinen Umhang um den Mund und betrat vorsichtig die eisglatte Treppe, Leandra folgte mir mit einer Laterne.
    Fingerdicke Platten aus Eis knackten und brachen ab, als ich die Tür zum nächsten Stockwerk öffnete. War es erst vorgestern gewesen, dass ich hier Leandra niedergeschlagen hatte?
    Als Leandra die Laterne hinter mir hochhob und den Raum ausleuchtete, versagte mir der Atem. Die Kälte hatte das Zimmer in einen schimmernden Palast verwandelt, jede Fläche war überzogen von einem bläulich glitzernden Panzer aus fingerdickem Eis, dünne Eiszapfen hingen von der Decke herab und trafen auf dem Boden Stalagmiten, die sich ihnen entgegenreckten. Unser Atem wehte wie Nebel in den Raum, um dann als Schnee zu Boden zu sinken.
    »Bei den Göttern«, sagte Leandra leise.
    Knack!
    Diesmal war das Geräusch deutlich und laut zu hören. Der Schein der Laterne leuchtete auf den Ort des Ursprungs. Zuerst sah ich nicht, was es sein könnte, doch dann bemerkte ich die feine Linie im Eis an der einen Wand und die noch feinere Linie im Stein dahinter.
    »Die Kälte sprengt den Stein!«, hauchte Leandra. Ich nickte. Wäre der Turm weniger massiv gebaut, gäbe es Grund zur Sorge, aber selbst mit einem Riss hielten die mächtigen Mauern noch, aber wie lange?
    Die Kälte war bitter, aber ich entschloss mich, den Turm zu ersteigen. Als ich die Tür des Turmhauses aufstieß, splitterte ein Teil ab und fiel zu Boden, wo das Holz in Dutzende Stücke zerbarst.
    Es war totenstill hier

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