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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ihr, Ser Havald, habt mich so angesehen, Ihr gabt mir sogar den Rat dazu, also schweigt!«
    Ich hob die Hände, ich hatte nichts gesagt. Sieglinde stand mit wogendem Busen vor uns, grenzenlose Verführung, ein geheimnisvolles und zugleich entschlossenes Lächeln auf ihrem Gesicht.
    »Also! Wer den Mut hat, diesem Mörder zu folgen, kann bei mir liegen, hier und jetzt!«
    »Sieglinde.« Zokoras Stimme war kalt und schnitt in diese angeheizte Stimmung wie eine Klinge aus Eis. »Sera Leandra hat Recht. Dies bist nicht du. Deine Erregung kommt von der Traube, die ich dir verabreicht habe.«
    »Was?« Leandra fuhr herum. »Was sagt Ihr da?«
    Zokora legte den Kopf zur Seite. »Du hast nach einer Möglichkeit gefragt, die Empfängnis zu verhüten. Bei uns müssen junge Frauen einmal im Jahr im Tempel der Weiblichkeit huldigen. Obwohl es sonst für uns so wichtig ist, dass wir die Väter mit Bedacht aussuchen, können wir das zu dieser Zeit nicht. Also verhindern wir so das Empfangen. Auf der anderen Seite sorgt der Zauber für Erregung, so dass wir uns wieder und wieder paaren wollen. Ihr nennt so etwas, glaube ich, eine Orgie.«
    Leandra stand da und sah sie fassungslos an. Ich hatte gerade einen Schluck Wein genommen und hustete.
    Sieglinde lachte. »Da hört Ihr es. Ich spreche die Wahrheit, ich bin erregt und stehe zu meinem Wort! Na los, wer ist der erste Mann, der mich nimmt!«
    »Ich!«, rief eine der Wachen und trat vor, als Sieglinde sich breitbeinig auf einen der Tische setzte.
    »Nein«, sagte ich. Ich war zu einer Entscheidung gekommen. Sieglinde mochte jetzt so denken, aber wenn die Wirkung der Traube nachließ … Ich konnte es einfach nicht zulassen. Es musste auch so gehen.
    »Denn ich werde niemanden mitnehmen, der das tut! Ein Mann sollte nicht nur Mut zeigen, wenn es darum geht, bei einer Frau zu liegen, er muss auch Ehre besitzen, wie sonst kann man sich auf ihn im Kampf verlassen? Und wie lange hält solcher Mut an?«
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, rief Sieglinde. »Dieser Nekromant ist der wahre Grund für unser Leid! Er muss sterben!«
    »Das wird er«, sagte ich. Ich ging zu Eberhard. »Gebt mir das Wagenrad.« Wortlos griff er in seine Weste und gab mir das Goldstück.
    »Nicht für Geld und gute Worte, hieß es«, sagte ich und trat vor, zwischen Daumen und Zeigefinger hielt ich die große Goldmünze, die wir bei dem armen Martin gefunden hatten. Ich hielt sie hoch, so dass ein jeder sie sehen konnte.
    »Dreitausend dieser Münzen liegen dort unten. Wer uns folgt, bekommt einen Anteil an diesem Gold, zu gleichen Teilen.«
    Die Gier, die nun aus diesen Augen leuchtete, sah nicht viel anders aus als bei Sieglinde, gefiel mir allerdings besser. Gold war das Einzige, das ihr Angebot übertraf. Eine einzige dieser Münzen, und jeder gierige Bock konnte sich ein Dutzend Frauen kaufen. Nicht eine davon so viel wert wie Sieglinde. Ich verstand sie, es war, wie sie sagte: Sie konnte nicht kämpfen, aber nicht für einen Moment bezweifelte ich, dass sie uns in diese eisigen Höhlen folgen würde, wenn sie es könnte.
    »Ist die echt?«, fragte eine der Wachen atemlos.
    »Ja«, sagte ich. »Hier.« Ich legte die Münze auf einen Tisch, gegenüber des Tisches, von dem Sieglinde sich gerade erhob. »Seht sie euch an.«
    Die Männer stürzten sich darauf, selbst Holgar begab sich dorthin. Ich nutzte die Gelegenheit und ging hinüber zu Sieglinde, die nun hemmungslos weinte. Ich nahm sie in die Arme und strich ihr über das Haar, während mich Leandra nachdenklich ansah.
    »Sieglinde, das war tapfer von dir, aber es braucht dieses Opfer nicht.«
    »Ich…« Sie hatte Schluckauf. »… ich hätte es gemacht …«
    »Ich weiß«, sagte ich und zog ihr mit zwei Fingern die Bluse zu. »Aber ich weiß, wovon ich rede. Ich will niemanden bei mir haben, der nur mutig tat, weil er bei dir liegen will. Auch wenn ich zögerte, denn du hast sie wahrlich motiviert.«
    Sie wischte sich die Tränen ab. »Ser Havald, es ist etwas, was ich tun will, nein, ich fühle, dass ich es tun muss. Die Männer sollen motiviert sein, nicht wahr? Geradezu verrückt, fast wahnsinnig, um dort in die Kälte zu steigen …«
    »Ja.«
    »Gut. Dann werde ich …«
    Ich legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Warte erst ab, was ich noch sagen werde. Wenn du dann darauf bestehst, noch etwas anzubieten, werde ich dich nicht weiter hindern.«
    »Versprecht Ihr es?«
    Ich zögerte, sah ihren ernsten Gesichtsausdruck und nickte dann. »Ich gebe

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