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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Sieglinde, ihre rechte Gesichtshälfte blutig, ihr Auge im Begriff zuzuschwellen. »Seht, was man ihr angetan hat!«, rief der Wirt empört und funkelte Janos an.
    »Sei froh, dass sie am Leben ist«, sagte Janos leise. Er streckte die Hand aus, als ob er Sieglindes Gesicht berühren wollte, doch der Wirt wich zurück. In diesem Augenblick erscholl aus dem Schacht zu unseren Füßen ein ferner, lang gezogener Todesschrei, gefolgt von einem hellen Blitz und einem Krachen, als bräche die Welt zusammen.
    Außer Zokora zuckten wir alle zusammen.
    »Was, bei den sieben Höllen, war das?«, fragte ich.
    »Er hat jemand anderes geopfert, um die Tür zu öffnen«, erklärte Zokora. »Es war zu erwarten.«
    »Was wisst Ihr von der Tür?«
    »Genug«, sagte die Dunkelelfe. Ich blinzelte, als ich plötzlich verstand, wer es war, den Leandras Silbermagie nachgezeichnet hatte: Jene schlanke Gestalt, die des Nachts in Leandras magische Falle gelaufen war, war niemand anderes als unsere Dunkelelfe. Im Nachhinein fragte ich mich, wie ich das Geschlecht des silbernen Schattens hatte missdeuten können, jetzt erschien es mir völlig offensichtlich.
    »Wer seid Ihr? Was hattet Ihr hier zu suchen?«, fragte ich. Zokora warf mir einen Blick zu. »Neugier ist gefährlich. Ich sagte es schon.«
    Ich verlor die Geduld. »Wollt Ihr mir endlich antworten!« Meine Hand lag an Seelenreißers Knauf, und ich war nahe daran, es zu ziehen.
    Sie schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hand. »Meine Neugier. Ich sah den Baron vorletzte Nacht in den Turm schleichen und wollte wissen, was er suchte, denn als er zurückkam, roch er nach kalten Höhlen, ein Geruch, den ich gut kenne.«
    »Ihr wusstet von diesem Raum!«, sagte Leandra anklagend und deutete auf die Tür zur Kammer des alten Kommandanten.
    »Ja«, sagte sie. »Ich habe vor etwa vierhundert Jahren schon einmal hier gerastet und ungestört das Gebäude erkundet. Damals lebte hier niemand.« Sie sah zu dem Schacht zu unseren Füßen. »Diesen hier fand ich damals allerdings nicht.«
    Ich sah entnervt nach oben, dorthin, wo irgendwann das Reich der Götter anfing. »Bei den Göttern, Ihr hättet uns einen Ton sagen können!«
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Wozu? Es ging mich nichts an.«
    »Und jetzt?«, fragte Leandra.
    »Jetzt geht es mich etwas an. Er ließ Rigurd töten.«
    »Ich dachte, Ihr mögt keine Menschen!«
    Zokora fuhr zu mir herum, ihre Augen glühten im gleichen verhängnisvollen Rot wie die von Leandra. »Das habe ich nie gesagt! Ihr habt eure Fehler, es ist mein Recht, sie euch zu nennen, aber ich habe nie gesagt, dass ich euch nicht mag! Im Gegenteil, es sind die Menschen, die mein Herz erreichen und erwärmen können, und nicht meine Brüder und Schwestern!«
    »Ihr habt Rigurd gemocht?«, fragte ich leise.
    »Ja«, sagte sie, »und ich hätte ihn auch lieben können. Er lernte, und wir unterhielten uns, er schien zu verstehen. Und er gab sein Leben für mich. Die Frau, die den Bolzen abschoss, gehört mir.«
    Dann bückte sie sich und ergriff das Seil im Schacht.
    »Nicht jetzt«, sagte Janos leise. »Nicht ohne Vorbereitung. Ich traue ihm zu, dass er etwas zurückgelassen hat. Wir rüsten uns aus und folgen später.«
    »Das hört sich so an, als ob Ihr Euch auch rächen wollt«, stellte Leandra überrascht fest.
    »Ja.« Janos nickte bestätigend. »Er hat mich betrogen.« Er blickte zu Sieglinde hinüber, die immer noch ohnmächtig in seinen Umhang gehüllt in den Armen ihres Vaters lag.
    »Ihr habt sie gerettet, dennoch werdet Ihr Euch von meiner Tochter fern halten, denn Ihr habt sie erst in diese Lage gebracht«, sagte Eberhard bestimmt.
    Janos sah ihn lange an. »Das gefällt mir zwar nicht, aber es ist Eure Entscheidung.« Dann bückte er sich, um sein blutiges Schwert aufzunehmen, und hielt inne, als Leandra die Hand hob.
    »Ihr fürchtet, ich könne Euch in den Rücken fallen?« Er richtete sich auf und fixierte sie. »Gut. Wollt Ihr mich vielleicht gleich hängen?«
    »Wie sollen wir sicher sein, dass …«
    Er unterbrach sie. »Sera, ich schwöre beim Geist meines Vaters, dass ich meine Klinge nicht gegen Euch erheben werde, solange Ihr mich nicht angreift!«
    »Schwört, dass Ihr uns ein Waffengefährte sein werdet, bis dieser Mann, der Baron, tot ist. Wir wiederum schwören, dass wir Euch eine Woche Zeit geben werden, bevor wir Euch jagen«, sagte Leandra kalt.
    Janos nickte ernst. »So soll es sein. Ich schwöre beim Geist meines Vaters.«
    »Ihr traut

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