Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
dir mein Wort.«
»Gut, ich warte, bis Ihr gesprochen habt.«
Ich wandte mich den anderen zu. »Wenn euch das Gold nicht reicht, gebe ich euch einen weiteren Grund.«
Die Männer, die sich um die Münze scharten, sahen zu mir. »Und was wäre das?«
»Euer Leben.«
»Droht Ihr uns?«, fragte Holgar. Ich konnte den Händler weniger und weniger leiden.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber es gibt etwas, von dem ihr nichts wisst! Es ist so, dass die Kälte magisch erzeugt wird, sie wird von dem Ort unter uns angezogen. Wenn wir nicht hinuntergehen und der Maestra die Möglichkeit geben, den Fluss der Magie zu richten, dann wird jeder hier erfrieren. Ihr, der Wirt, die Tiere und auch Sieglinde und ihre Schwestern.«
»Ist das wahr?«, fragte eine der Wachen Leandra.
Sie nickte. »Ja. Allerdings kann ich …«
»… nicht sagen, wie viel Zeit das Ganze in Anspruch nehmen wird. Wir müssen Vertrauen zu den Göttern haben!«, unterbrach ich Leandra. Zokora musterte uns und zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
Die Leute sahen sich gegenseitig an, aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Raum.
»Warum hast du mich unterbrochen?«, fragte mich Leandra leise.
»Damit du ihnen nicht erzählst, dass du nicht weißt, wie du die Magie richten sollst.«
»Aber so ist es!«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du eine Möglichkeit finden wirst.«
»Aber …«
»Wenn nicht, macht es keinen Unterschied, wer geht oder wer bleibt. Also, warum sollte jemand mit uns kommen? So haben wir eine Chance.«
Sie nickte verständig.
»Da Ser Havald«, fing Sieglinde hinter mir an zu sprechen, ihre Stimme klang ruhig und bestimmt, »mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Mut einen Mann wieder verlässt, nachdem ich mein Wort gehalten habe, gebe ich ein neues Versprechen. Wer nach dem Kampf zurückkehrt, dem gebe ich meine Liebschaft.«
»Ich werde das sein. Niemand außer mir«, sagte Janos.
»Was, du? Du hast uns das alles eingebrockt, warum sollte sie dich wählen!«, rief einer der Männer erzürnt.
»Es gibt keinen Grund«, sagte Janos ruhig. »Nur den, dass ich sie liebe.«
»Liebe?«, rief Eberhard, »aus Eurem Mund hört sich das an, als ob ein Steuereintreiber die Messe lesen will!«
»Ein Dieb, meint Ihr«, sagte Janos. »Aber es ist wahr. Ich schwöre es vor allen Göttern. Gebt mir ihre Hand und lasst sie mich zum Weib nehmen, denn es ist mir ernst. Und zwar bevor ich in das Eis hinabsteige.«
»Ich mich Euch zum Weib geben? Ihr seid verrückt!«, rief Sieglinde.
»Ich werde die Höhlen wohl kaum überleben. Und wenn doch …« Er warf einen Blick auf Leandra. »Die Sera will mich jagen und hängen.«
»Nein«, sagte Sieglinde. »Ich versprach, mit denen zu schlafen, die nach dem Kampf zurückkommen.« Sie hob stolz das Kinn. »Ich gebe meinen Körper, aber nicht meine Hand.«
Jemand räusperte sich. Wir sahen ihn alle überrascht an. Es war Varosch, einer der Wächter, bisher eher einer der Stilleren. Der, den Rigurd als stetig bezeichnet hatte und der bereits einmal sein Talent mit Armbrust und Bolzen bewiesen hatte.
»Freunde«, sagte er. »Ich gehe mit. Nicht für ihre Gunst oder das Gold. Sondern weil es richtig ist. Ser Havald hat Recht: Ein Mann sollte seinem Namen Ehre machen.« Er verbeugte sich vor Sieglinde. »Überlebe ich, wird es mir eine Ehre sein, um Euch buhlen zu dürfen. Aber ich werde nicht Euren Körper fordern. Und ich will niemanden Freund nennen, der sich so ehrlos benimmt.« Er sah zu mir. »Wann brechen wir auf?«
Zu meiner großen Überraschung nickten die anderen ebenfalls. Ein Weiterer trat vor. Es war Palus, der andere Wächter Rigurds. »Varosch hat Recht. Wir sind nicht ohne Ehrgefühl. Verzeiht, Mädchen, aber Eure Schönheit betörte uns. Kein Mann kann Eure Reize übersehen, aber es ist nicht richtig. Ihr seid keine Hure.« Er sah seine Kameraden an. »Wir retten unser Leben vor der Kälte, töten einen Nekromanten, werden reich mit Gold entlohnt und können unseren Stolz bewahren. Was sagt ihr dazu?«
Einer nach dem anderen nickten sie.
»Ihr könnt mich hier nicht unbewacht zurücklassen.« Holgar war aufgesprungen, die Fäuste geballt. »Wir haben eine Vereinbarung!«
Varosch drehte sich zu ihm um. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Herr, wir schützen Euer Leben. Hier oben droht keine Gefahr mehr, außer dem Tod durch das Eis. Genau diesen versuchen wir von Euch zu wenden.«
»Aber …«
»Wenn wir überleben, braucht Ihr Schutz für den
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