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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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das ich bereits einmal gesehen habe. Seht den Rand.«
    Er hielt die Münze hoch, und ich erkannte, was er meinte. Seitlich, auf dem Rand, war ebenfalls eine Prägung, eine Reihe kleiner Sterne.
    »Wird an diesen Münzen gefeilt, fällt es einem jeden sofort auf. Das ist Soldgeld. Frisch geprägt. Diese Krone wiegt mehr als eine Illianer Krone. Nicht viel mehr, aber mehr. Schauen wir uns nun die Prägung selbst an. Sie ist gestochen scharf und gleichermaßen deutlich. Wenn ein Prägemeister mit einem Prägehammer zuschlägt, kann es passieren, dass er nicht richtig trifft. Dann ist die Prägung leicht verzerrt. Hier nicht. Und seht …« Er stapelte die fünf Münzen aufeinander, und sie bildeten einen glatten Zylinder. »Eine wie die andere. Hier wurde ein mechanischer Prägestempel verwendet. Er liefert bessere Ergebnisse, doch ist es zeitaufwändiger, als eine Münze mit dem Hammer zu prägen. Die eine Seite zeigt das Gesicht eines jungen Mannes im Profil. Die Schrift hier … Wir können sie lesen, denn es ist die Schrift unserer Vorfahren. Askannon, der ewige Herrscher .« Er wendete die Münze. »Und hier der Bulle. Soldgeld.« Er schaute zu mir. »Ihr hattet Recht, es waren Elitesoldaten. Soldaten des alten Reichs im Norden, Angehörige der Bullen, die, so die Legenden, die besten Soldaten waren, die die Weltscheibe je sah.«
    »Der Bullen?«, fragte Leandra.
    Ich konnte es bestätigen. »Ich habe die alten Schriften studiert, als ich das Wesen der Strategie erlernte. Der Herrscher des westlichen Reichs ließ unterschiedliche Einheiten für unterschiedliche Aufgaben ausbilden. Ich dachte es mir schon, als ich das Wappen auf den Brustpanzern sah. Die Bullen waren schwere Infanterie, Fußtruppen, so gut wie unaufhaltsam. Es gab andere, ich weiß nicht mehr genau, welche noch. Ich hörte von einer Seestreitmacht, die Marinesoldaten trugen eine Seeschlange als Wappen. Eine andere fällt mir noch ein, die leichte Reiterei.« Ich schmunzelte. »Sie bestand nur aus Frauen. Sie trugen das Zeichen des Einhorns.«
    Der Wirt nickte und breitete die fünf Goldmünzen vor uns aus. »Diese Münzen stammen, genau wie die Soldaten dort unten, aus dem westlichen Reich, dem Reich Askannons. Die Kronen hier haben das Eichgewicht, an dem sich die Illianische Krone orientierte, nur, wie so oft, verlor sie an Gewicht. Achtet auf den Glanz dieses Goldes. Keine Münzerei, die ich kenne, prägt derart reines Gold.«
    »Aber wie kann das sein? Es ist Jahrhunderte her, dass diese Länder besiedelt wurden. Askir ist eine Legende«, Lea schien verwirrt.
    »Und doch wolltet Ihr es aufsuchen und dort Hilfe finden. Das ist alles ziemlich vage.«
    Sie warf mir einen Blick zu. »Ja. Aber unsere Lage ist bedrohlich genug. Sie sind unsere Ahnen, vielleicht …«
    Ich nickte. »Eine Legion Bullen würde unserem geschätzten Feind Thalak mit Sicherheit quer im Hals stecken bleiben.«
    »Ich befürchte, es wird mehr brauchen als eine Legion Bullen, um das Imperium aufzuhalten«, meinte der Wirt. »Ich höre vieles hier, was Reisende berichten. Ich fürchte, dass selbst Illian dem Ansturm der imperialen Truppen nicht gewachsen ist. Sogar Kelar fiel, und seine Mauern galten als uneinnehmbar. Nicht nur das, sie wurden kaum mehr als acht Jahre belagert.«
    Für einen Moment schwiegen wir alle.
    »Nun gut«, sagte ich dann. »Wir haben hier andere Probleme. Ich frage mich nur, wie diese Bullen den Weg hierher fanden.«
    »Fragt eher, wann. Eis währt ewig.«
    Ich sah den Wirt erstaunt an. »Wie meint Ihr das?«
    Er schenkte sich Wein ein und nahm einen Schluck. »Als mein Vorfahr sich entschloss, hier am Pass einen Gasthof zu führen, fand er diese Mauern bereits vor. Der Wald hier war damals dichter und hatte die Gemäuer verborgen. Er entdeckte sie als junger Mann, als er einem Hirsch auf der Fährte war. Er war ein Jäger aus Leidenschaft und Passion, ihm hätte der Himmel als Decke gereicht. Er verliebte sich jedoch, und seine Frau zog ein festes Dach den Gestirnen vor. Sie kam aus Unterstedt, nicht weit von hier, acht Tagesmärsche zu Fuß.« Er lächelte leicht. »Noch heute ist Unterstedt durch seine Gerbereien bekannt, es scheint, als ob ihm der ewige Gestank unerträglich war. Dies empfand er als einen guten Kompromiss, die Freiheit der Natur für ihn, ein gutes Dach für sie.« Er schmunzelte. »Er schlug eine Schneise durch den Wald, hier an dem Gasthof vorbei, und verursachte an einem Hohlweg einen Erdrutsch, der den alten Handelsweg

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