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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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öffnete.
    »Etwas, von dem ich nicht weiß, ob es klappt.« Sie betrat das Zimmer. »Brr.«
    Ja, brr. Irgendjemand, vielleicht eine der anderen Töchter des Wirts, Maria oder Lisbeth, hatte den Holzvorrat am Kamin aufgefüllt und auch die Glut erhalten. Im Licht der Kerze, die Leandra hochhielt, schimmerte das ganze Zimmer wie ein einziger Eiskristall, mit Ausnahme des Kamins.
    »Ich bin fast geneigt, im Gastraum zu schlafen«, sagte ich. Sie zog die Tür hinter uns zu und kam mit einem seltsamen Blick in den Augen auf mich zu.
    »Fast?« Unser Atem war sichtbar und stand wie eine Wolke in der Luft.
    »Ja, fast.«
    Sie stand vor mir, den Kopf zurückgelegt. Ich machte einen Schritt auf sie zu, als es plötzlich klopfte. Ich fluchte leise, sie lächelte.
    Ich öffnete die Tür. Es war einer der Knechte des Wirts.
    »Herr Eberhard dachte, Ihr würdet dies zu schätzen wissen.« Ich trat beiseite, und er kam herein, stellte eine dampfende Schüssel auf die Kommode. Der Wasserdampf stieg auf wie Nebel, um sich sofort an der Wand niederzuschlagen. Er ging kurz hinaus und kehrte mit einer großen Bettpfanne zurück, die er unter das klamme Laken schob.
    »Wie heißt du, Junge?«, fragte ich.
    »Timothy, Ser.«
    »Danke, Timothy.« Er nickte, verbeugte sich kurz und verließ den Raum.
    Ich sah unser Bett an; der Stiel der Bettpfanne ragte unter dem Laken hervor. »Eine nette Geste, aber kaum mehr als das.« Ich strich mit dem Finger über die Wand und zeichnete mein eigenes Muster in die Eisblumen.
    Lea kniete vor dem Kamin und legte Holz auf. Mit hochgeschlagener Kapuze zog ich mir einen Stuhl heran, einen zweiten für sie, und nahm vor dem Kamin Platz. Langsam wuchsen die Flammen, es knackte und zischte, Funken sprühten auf, als etwas Harz von den Flammen erfasst wurde.
    Sie stand auf und legte die Hand auf den Kaminsims.
    »Ebenfalls kalt. Es wird eine Weile dauern, bis er sich erwärmt.«
    Ich sah in die tanzenden Flammen. »Es wäre nett gewesen, hätte das Feuer schon gebrannt, aber es muss schon Arbeit genug gewesen sein, die Glut zu erhalten. Er kann nicht sinnlos Feuerholz verschwenden.«
    »Das ist wohl wahr, es wäre trotzdem nett gewesen.«
    Ich sah zu ihr auf. »Setzt Euch. Es wird eine Weile dauern, bis hier Wärme aufkommt.«
    Sie nahm neben mir Platz, schlug ebenfalls die Kapuze ihres Umhangs hoch und hielt die Hände über das Feuer. »Ich kann etwas versuchen«, sagte sie nach einer Weile. »Allerdings habe ich es vorher noch nie probiert.«
    »Ist es denn ein Wagnis?«
    »Ein kleines.« Sie streckte eine Hand in Richtung des Tisches aus. Dort stand noch der Wein von gestern Nacht, plötzlich lag da auch ihr Buch, das nun zu ihrer Hand schwebte. Ich hätte schwören können, dass es nicht da lag, als ich hereingekommen war. Sie sah meinen fragenden Blick und lächelte. »Ich habe es unsichtbar gemacht. Ich ging davon aus, dass man unser Gepäck durchsuchen würde.«
    Ich warf einen Blick auf unsere Packen, stand auf und öffnete meinen. Ein kleines Stückchen Rinde fiel herunter. Ich schloss ihn wieder.
    »Überraschend erscheint mir eher, dass man es nicht tat.« Sie blickte von dem Buch in ihrem Schoß auf. »Weshalb seid Ihr Euch dessen so sicher?«
    »Ich habe ein kleines Stückchen Borke in eine Falte meines Packens gelegt. Winzig, aber wenn man das Zeug bewegt hätte, wäre es verrutscht. Ich glaube kaum, dass es jemandem aufgefallen wäre, es war noch an seinem Platz.«
    Ich setzte mich wieder neben sie und wickelte mich in meinen Umhang ein. »Bei den Göttern, es ist kalt.«
    »Ich denke, das lässt sich ändern.« Sie sah zu mir herüber und lächelte. »Ihr habt mich auf den Gedanken gebracht. Ist das Eis stark, wird das Feuer mächtiger. Schließt die Augen.«
    »Wozu?«
    Sie murmelte etwas, das ich nicht verstand.
    »Bitte?«, fragte ich, dann sah ich nur noch, wie sie ihren Zeigefinger hochhielt, selbst die Augen zusammenkniff und ein gleißender Lichtball ihrer Fingerspitze entsprang und nach oben stieg. Dann hielt auch ich mir die Augen zu.
    Das gleißende Licht drang durch meine Augenlider, brannte auf meiner Haut, schien heller und heißer als hundert Sonnen zugleich. Dann verschwand es. Als ich die Augen öffnete, tanzte noch ein roter Schatten vor ihnen, und erst als er langsam verging, war ich im Stande, ihr lächelndes Gesicht zu sehen.
    »Nun, das war nicht so schwer«, sagte sie mit einem zufriedenen Unterton. Bis auf die Außenwand war das Zimmer wieder frei von Eisblumen, es war

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