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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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durch eine Münze viel erfahren.«
    Er richtete die Waage aus und ließ eins der Geldstücke in die linke Schale fallen. »Dies ist eine Wechselwaage. Seht Ihr dieses Zeichen hier? Es ist ein Eichzeichen der Geldwechslergilde in Illian. Diese Eichgewichte entsprechen in ihrem Gewicht der Königlichen Krone, der Halbkrone, dem Gulden und Taler aus der königlichen Münzerei. Dieses Gewicht hier«, er deutete auf das größte Gewicht in der Reihe, »entspricht den achtundzwanzig Schilling, die eine Krone ergeben.«
    »Aber hat nicht jedes Reich seine eigene Währung?«, wollte Lea wissen.
    »Ja, schon.« Er hob das Gewicht, das für eine Krone galt, aus dem Kästchen und ließ es in die andere Schale fallen.
    »Aber die Reiche treiben untereinander Handel. Man muss die Geschichte unserer Länder kennen, um zu verstehen, warum dies so wichtig ist. Als diese Länder vor langer Zeit besiedelt wurden, stammten die Siedler alle aus dem gleichen Ort, dem legendären Reich des Nordens.«
    »Askir«, hauchte Lea.
    »Oder auch Askaron oder Antaron.« Er fixierte die Waage mit einem prüfenden Blick und schob ein Gewicht auf dem Wagbalken leicht zur Seite, nun pendelte die Waage sich aus und hielt das Gleichgewicht. »Es ist kein Gesetz, das unterzeichnet wurde, eher eine Gewohnheit oder auch Tradition. Wie auch immer die anderen Münzen gewichtet sind, eine Krone hat stets das gleiche Gewicht.«
    »Ich weiß, dass das nicht stimmt«, sagte Lea. »Zu oft schon habe ich unterschiedliche Gewichte gesehen!«
    »Ja. Ich hätte es anders ausdrücken sollen. Wenn eine Goldkrone aus der königlichen Münze kommt, hat sie stets das gleiche Gewicht.« Er griff in sein Wams. »Seht Ihr diese Münze? Eine illianische Krone, unschwer an dem hübschen Gesicht und dem Doppeldrachen zu erkennen. Eine Münze aus Euer beider Heimat, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Woher wisst Ihr das?«, erkundigte sich Lea.
    »Ich sitze hier an einer Straße durch den einzigen Pass weit und breit. Ständig kommen Fremde, ein jeder spricht etwas anders. Mit der Zeit entwickelt man ein Ohr dafür. Tatsächlich stammt diese Münze hier von Ser Havald. Achtet auf ihre Ränder.«
    Ich nahm die Münze auf und musterte sie, konnte aber nichts Besonderes erkennen.
    »Lasst mich sehen«, sagte Leandra, und ich reichte die Münze weiter. Auch sie schüttelte den Kopf.
    Der Wirt lächelte. »Es ist auch nicht leicht zu erkennen, man braucht eine präzise Waage. Aber es gibt Leute, die von einer Münze am Rand etwas abfeilen. Diese hier ist von einem geschickten Prägemeister geschlagen worden, der Prägehammer traf fast exakt – Ihr seht den Rand der Prägung und hier und dort, wie das Gold zur Seite herausquillt. Legt Ihr sie auf den Tisch und achtet genau darauf, erkennt Ihr, dass sie leicht schief geschlagen ist.«
    Ich studierte die Münze. Nein, ich sah es nicht.
    »Je länger ein Stück im Umlauf ist, desto öfter wurde es abgefeilt. Seht diese Münze im Vergleich.« Er legte eine weitere Krone auf den Tisch. Hier war es deutlich zu sehen, die Prägeränder waren zum Teil verschwunden.
    »Die königlichen Prägereien wiegen solche Goldstücke auf und schmelzen sie neu ein. Hier hat ein Randschneider eine königliche Krone so sehr entwertet, dass ein ganzer Schilling fehlt.«
    Dies erklärte, warum ich mich manchmal wunderte, wenn eine Münze mir als zu klein erschien.
    »Als größter Handelspartner gibt die königliche Münze in Illian das Gewicht der Krone vor. Die anderen königlichen Münzen sollen mit ihren Goldkronen dem Gewicht gleichkommen. Aber wenn sie dies nicht tun, so wiegen sie immer weniger, selten mehr. Es gibt Münzen aus unterschiedlichen Zeiten. Wenn die Kassen leerer sind, ist es nicht ungewöhnlich, weniger reines Gold einzumünzen … Das mindert dann den Wert erheblich. Einer Münze allein macht dies nicht viel, aber wenn bei hundert, sagen wir mal, Fiorenzer Kronen das Gewicht von neunundneunzig Illianer Kronen aufgewogen wird, dann macht es für die Schatzkammern der Reiche einen Unterschied.«
    »Aha«, sagte Leandra ungeduldig. »Ich würde es vorziehen, wenn Ihr in Euren Ausführungen den Weg zum Wesentlichen fändet.«
    »Sogleich.« Er nahm die Krone des Soldaten aus der Schale und hielt sie hoch. Vier weitere gab es in dem kleinen Haufen Münzen; diese sortierte er aus und legte sie nacheinander in die Waagschale.
    »Wie Ihr seht, muss ich den Balken nicht neu austarieren. Es gibt keinen Unterschied im Gewicht. Dies liegt hieran, etwas,

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