Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dass der Werwolf dich verletzt hat?« Ihre Augen weiteten sich, und sie schlug die Hand vor den Mund. »Meinst du … kann es sein, dass …«
    Für einen Moment wusste ich nicht, weshalb sie mich so erschreckt ansah, dann schüttelte ich lachend den Kopf. »Nein, Leandra, ich werde bestimmt nicht zum Werwolf.«
    »Woher willst du dir dessen so sicher sein?«, fragte sie.
    »Du erinnerst dich, Zokora nannte es eine Krankheit. Ich werde nicht krank. So wenig, wie du es wirst.« Ich warf einen bedeutungsvollen Blick auf Steinherz.
    Sie verstand. »Gut«, sagte sie dann. »Aber wir werden einiges zu besprechen haben.« Als sie das sagte, ruhte ihr Blick wiederum auf dem verborgenen Heft Seelenreißers.
    »Wann immer du es wünschst«, entgegnete ich. »Nur nicht jetzt. Ich werde nun meinen Hunger stillen und mich zur Ruhe begeben.«
    »So früh? Es dürfte gerade um die Mittagszeit sein!«
    »Hast du nichts davon gehört, dass alte Menschen ihren Mittagsschlaf brauchen?«

26. Wolfsbruder
     
    Als wir den Gastraum betraten, war mir allerdings sofort bewusst, dass andere sich nicht an meine Pläne hielten. Wir kamen gerade rechtzeitig für den Ärger.
    Janos und seine Männer standen um den Tisch einer Gruppe anderer Gäste herum, Janos selbst hielt einen Mann am Hals hoch und schüttelte ihn wie einen jungen Hund; eine beachtliche Kraftanstrengung, die ich nicht hätte aufbringen können.
    Jeder andere im Gastraum sah gebannt zu, auf vielen Gesichtern las ich, dass sie froh waren, nicht selbst Opfer von Janos’ Attacke zu sein.
    Als wir hereinkamen, sahen einige zu uns herüber; Janos nahm das wahr und warf einen Blick über seine Schulter. Er schaute uns an, lachte laut und ließ den Mann los. Dieser sank auf seine Knie, keuchte und röchelte und hielt sich mit beiden Händen den Hals.
    »Du kommst gerade rechtzeitig, alter Mann«, rief Janos quer durch den Raum. »Wir wissen jetzt, wer der Werwolf ist, wahrscheinlich gibt es eine ganze Brut von ihnen. Ein Problem, das wir jetzt lösen werden!«
    »Das ist nicht wahr!«, rief einer der anderen Männer an dem Tisch. Einen Moment lang konnte ich ihn nicht zuordnen und wusste nicht, wer er war, dann fiel es mir wieder ein. Er gehörte zu einer Gruppe von Bergarbeitern. Jemand hatte erwähnt, dass sie in den Kupferminen arbeiteten und auf dem Weg nach Hause waren, als der Sturm sie überraschte. So beschäftigt war ich mit anderen Dingen gewesen, dass ich fast vergessen hatte, dass es sie gab. Sie hatten auch nichts getan, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, hatten sich ruhig und still verhalten, wahrscheinlich um Janos’ Zorn nicht auf sich zu ziehen. Wie man nun sah, hatte ihnen das nicht geholfen.
    »Womit haben Euch denn die guten Leute erzürnt?«, fragte ich, als ich näher herantrat. Einer seiner Männer verstellte mir den Weg. »Verschwinde, Alter.«
    »Janos«, der Banditenführer sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, »sagt Eurem Kerl hier, er möge sich entfernen.«
    Janos zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihm nicht befohlen, dir den Weg zu versperren. Das hat mit mir nichts zu tun, wahrscheinlich mag er dich einfach nicht. Entferne ihn doch selbst, alter Mann.«
    Ich sah den Mann vor mir an. Er grinste gehässig zurück. Es war derselbe, der gestern von Janos den Hals verziert bekommen hatte. Ich warf einen Blick zu Janos herüber, und in seinen Augen las ich gespannte Aufmerksamkeit. Ich ahnte, worauf er spekulierte. Dieser Mann hier hatte ihm wiederholt Schwierigkeiten gemacht.
    »Ja, alter Mann, entferne mich doch selbst.« Der Brigant grinste mich an und spuckte einen Klumpen durch eine Zahnlücke auf die Spitze meines Stiefels.
    »Ich hab da etwas verloren, heb es auf«, sagte er dann, sein Grinsen noch breiter und bösartiger.
    Eine Totenstille füllte plötzlich den Raum, alle Augen waren auf mich gerichtet, selbst die Bergarbeiter schienen vergessen. Ich seufzte. Ich wusste nicht mehr, wie häufig ich eine solche oder ähnliche Situationen schon erlebt hatte.
    Üblichweise gab es mehrere Möglichkeiten, eine derartige Lage zu umschiffen, aber hier und jetzt erschien mir nur eine Methode angebracht. Als ich ihn anstarrte, fragte ich mich, ob er wusste, wozu er missbraucht wurde. Diese Konfrontation hatte kommen müssen, früher oder später, aber sie entsprach nicht ganz dem, was ich erwartet hatte. Janos überraschte mich wieder.
    »Keiner mischt sich ein. Wenn Torfjet den alten Mann nicht allein schafft, dann taugt er selbst auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher