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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Achtet darauf, dass die Stiege hochgezogen ist, haltet die Tür verschlossen, und alles wird gut werden.«
    Er nickte zögerlich.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt eines«, Leandra gesellte sich zu uns. »Dieser Ort birgt noch mehr Geheimnisse.« Sie musterte das schwere Regal. »Was ist dahinter? Warum hat der Eindringling es so lange untersucht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Eberhard resigniert. »Bis gestern hätte ich schwören können, dass dort nichts als eine Wand ist, aber heute … Ich habe als Kind jeden Winkel hier erforscht, wenigstens dachte ich das. Jetzt muss ich einsehen, dass ich mein eigenes Zuhause nicht kenne.« Er sah uns an und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. »Vielleicht höre ich auf und gehe nach Lassahndaar. Wo Menschen sind … baue mir eine kleine Kneipe …«
    »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird«, Leandra klang überzeugt. »Dieses alte Gemäuer wird seine Geheimnisse schon noch preisgeben.« Sie sah mich an. »Wärst du so freundlich, mir zu helfen?«
    Dieses Regal war eines der stabilsten, das ich je gesehen hatte: Es war mit Eisenschweinen beladen, dem Roheisen, das in Schmieden als Rohmaterial verwendet wurde. Ich glaubte, die Form mit den Füßen wurde deshalb gewählt, damit man sie aufeinander stapeln konnte.
    »Wie lange ist die Schmiede nicht mehr in Betrieb?«, fragte ich, als ich keuchend ein Eisenschwein zur Seite wuchtete.
    »Seit der Zeit meines Großvaters nicht mehr. Ab und zu beschlage ich einen Huf oder so etwas.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Zu mehr reicht meine Kenntnis nicht.«
    »Ein ungünstiger Ort, um Eisenschweine zu lagern. In der Schmiede wären sie besser aufgehoben«, keuchte Leandra. Ich war überrascht, dass sie überhaupt mithelfen konnte; ein jedes dieser Eisenschweine wog fast so viel wie sie.
    Auch der Wirt packte mit an, es dauerte dennoch eine überraschend lange Zeit, bis wir das Regal leer geräumt hatten. Selbst dann wollte es sich nicht bewegen. Schließlich benutzte ich eine Brechstange, und auch dann wehrte es sich noch. Dieses Regal war nicht morsch; im Gegenteil, es war noch zusätzlich mit schweren Eisenbändern verstärkt.
    Aber dann gab es doch nach und fiel mit einem lauten Poltern vornüber. Ich musste zur Seite springen, um nicht von ihm erschlagen zu werden.
    »Aha«, sagte Leandra.
    Die Tür war von der gleichen Stabilität wie die anderen im Gasthof, mit Ausnahme der Tür zum Gastraum selbst. Nur dass diese Tür hier mit einem Wappen verziert war. Das Wappen trug im Hintergrund ein Wagenrad und im Vordergrund einen Kriegshammer, der aufrecht auf seinem Stiel stand.
    »Und da haben wir den Hammerkopf«, sagte ich leise. »Jetzt wissen wir, wieso der Gasthof so heißt.«
    Eberhard sah sich das Wappen nachdenklich an. »Ihr werdet Recht haben«, meinte er. »Und wer dieses Regal hier aufstellte, war wohl kein anderer als mein Urahn. Denn er gab dem Hof den Namen.«
    Ich bewegte mich zur Tür und drückte die Klinke herunter. Die Tür war verschlossen. Wie überraschend.
    »Ich versuche ein paar der Schlüssel«, sagte Eberhard. Wir stimmten zu. Wenn keiner passen sollte, müsste man die Tür einschlagen, und das wollte niemand.
    Es klickte, aber zuerst geschah nichts weiter, außer dass schon der erste Schlüssel festsaß. Es war auch nicht anders zu erwarten, als dass dieses Schloss klemmen würde. Aber Eberhard gab nicht auf, bemühte etwas Lampenöl, das er mit einem Lappen in das Schloss träufelte, und versuchte sich an dem Schloss mit einer Geduld, die ich nicht hätte aufbringen wollen.
    Jeder einzelne meiner Knochen schmerzte, und ich war unsagbar müde. Ich hatte mich auf einem Fass niedergelassen und starrte einfach so vor mich hin. Ich musste dringend schlafen und genauso dringend etwas essen, mein ganzer Körper schrie danach. Früher war es nicht so schlimm gewesen, aber das war zwanzig Jahre her. Eine Hand berührte mich an der Schulter, es war Leandra. Sie sah mich prüfend an und wies dann auf die nun offene Tür. Ich musste eingenickt sein, denn ich hatte verpasst, wie das Schloss nachgab und geöffnet wurde.
    Zwischen dem, was wir für die Wand des Gastraums hielten, und dem Turm befand sich ein weiterer Raum.
    »Erinnert mich bitte daran, dass wir die Räume ausmessen«, sagte ich zu niemand Bestimmtem, als ich in der Tür innehielt und mir den Raum ansah.
    Auf der rechten Seite gab es ein verschlossenes Fenster. Es war kaum glaubhaft, dass es nie aufgefallen war,

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