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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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sie war, viel zu sehr bereit zu spüren, dass sie seine Frau war, dass sie alles, was sie gefühlt hatte, Angst … nein Entsetzen … nur fantasiert hatte. Die Kraft der Suggestion. Dies war Finn, der Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte, gleich als sie sich kennenlernten, mit dem sie zusammengelebt und voll fieberhafter Erregung so oft geschlafen hatte, mit dem sie gestritten und sich wieder vertragen hatte … den sie anbetete. Ihr Ehemann. Ihr Leben.
    Und dennoch …
    Solche Gefühle konnten sich viel zu leicht verändern. Hatten sich verändert … wie heute Morgen, als sie seine Finger an ihrer Kehle gespürt hatte, als er sie festhielt, mit diesem Blick in seinen Augen …
    Nicht einschlafen!, dachte sie. Bitte, lieber Gott, lass ihn nicht einschlafen, mach jetzt nicht alles kaputt!
    Finn stand auf. »Ich muss zurück nach Huntington House«, sagte er. Er schritt durch das Zimmer, nackt und geschmeidig, und ging ins Bad, um sich noch einmal kurz zu duschen.
    So wie er zuvor gewusst hatte, dass er ihr folgen sollte, wusste sie nun, dass sie es jetzt besser unterließ.
    Wenig später war er wieder da und zog sich im Schein des Kaminfeuers an. Im Nu waren seine straffen Muskeln, seine bronzefarbene Haut, sein ganzer sehniger Körper wieder bedeckt.
    Am Bett blieb er stehen, strich ihr die Haare zurück und küsste sie auf die Stirn. »Ich liebe dich«, sagte er.
    Und dann war er verschwunden.
    Einen Moment später folgte Megan ihm bis an die Haustür, hörte, wie er seinen Wagen anließ, und drehte dann den Schlüssel, um sicher zu sein, dass das Haus gut verschlossen war.
    Andy Markham wachte auf, in kalten Schweiß gebadet. Noch eine Nacht.
    Dann stand Halloween bevor.
    Seine kleine Wohnung befand sich in einem Mietshaus mit mehreren Parteien mitten in der Stadt. Seinen Ford Pickup, der so alt war, dass er schon fast als Oldtimer zählte, genau wie er selbst, benutzte er nur mehr selten. Aber in den letzten Tagen hatte er eine stärkere Unruhe gespürt als je zuvor.
    Jetzt, nachts, herrschte kein Verkehr. In wenigen Minuten erreichte er den Friedhof und parkte. Er hatte eine Laterne mitgebracht, aber heute Nacht würde er sie nicht brauchen. Der Mond stand schon fast so voll am Himmel, wie es in zwei Nächten der Fall sein würde. Trotz der dicht zusammenstehenden Bäume reichte dieses Licht aus.
    Die Erde war jetzt mehr festgetreten als noch vor ein paar Tagen. Andy bemerkte es, wie auch die Stummel der erst kürzlich abgebrannten Kerzen.
    Wo er parkte, standen keine weiteren Autos, doch als er seinen Pickel von der Ladefläche des alten Fords holte, spürte er einen kalten Schauder. Natürlich waren Geräusche zu hören. Blätter, die im leichten Wind raschelten, wenn er durch das Gehölz strich. Lediglich Blätter, wispernde Blätter …
    Er bahnte sich seinen Weg durch hohes Gras, über die zerbrochenen und umgestürzten Steine, die selbst für jene gesetzt worden waren, die in unheiligen Gräbern liegen mussten. Die Blätter schienen zu seufzen, zu flüstern, und dann … war es, als sei da Musik. Etwas, das in der Luft schwebte.
    Wie der blaue Nebel.
    Leise, wabernd, ihm folgend, dort, wo immer er ging, wohin immer er sich wandte.
    Andy, Andy … Andy!
    Das Rascheln in den Bäumen schien seinen Namen zu rufen.
    Er schritt weiter, noch entschlossener als zuvor.
    Beim Laufen spürte er, wie sich sein Vorsatz in eine Kraft verwandelte. Ja, er wusste, und durch sein Wissen würde er es sein, der obsiegte!
    Vor der zerbrochenen Marmorstatue fiel er auf die Knie. Das Geräusch wurde lauter …
    Andy, Andy, Andy!
    Andy rappelte sich wieder auf, hob seinen Pickel hoch, plötzlich der Bewegung hinter seinem Rücken gewahr.
    Er drehte sich um und brüllte. Schaute in die Nacht hinein und in alles, was sich darin bewegte.
    Wieder hob er den Pickel hoch …
    Und wieder erhob sich sein Schrei in der Nacht, doch mit ihm erstarkte auch das Säuseln der Blätter und des Windes, und mit der Zeit wurde alles still.
    Es war spät, als Finn Huntington House erreichte, fast vier Uhr morgens. In Marthas Haus, mit Megan, hatte er sein Versprechen an die Kinder vergessen. Verständlicherweise.
    Er hatte sich seit einer Ewigkeit nicht mehr so gut gefühlt …
    Jedenfalls nicht mehr, seit sie hierhergekommen waren, so viel war sicher.
    Doch während er leise durch die Haustür schlüpfte, tadelte er sich wegen seiner Nachlässigkeit, trotz seines tiefen Gefühls von Euphorie und Befriedigung.
    Er hätte ohnehin

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