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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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nicht mehr bei dem brennenden Hotel, sondern eilten eine dunkle Straße hinunter.
    Vielleicht hatte der Mann sie nicht gehört. Jedenfalls reagierte er nicht.
    Sie wurde halb geschleppt und halb geführt. Der Kerl packte sie mit einem stahlharten Griff am rechten Arm. Wieder spürte sie Panik in sich aufsteigen.
    Sie tastete in ihrer Rocktasche nach dem Beutel mit den Kletten, den Fallon ihr gegeben hatte. Während sie noch immer an ihrem Verstand zweifelte, schaffte sie es, ein paar herauszuholen und sie dem Kerl ins Gesicht zu werfen.
    Er blickte stirnrunzelnd auf sie, als sei sie geisteskrank. Entweder hatten Kletten wirklich keine Wirkung auf böse Geister, oder er war einfach nur ein ganz normaler Mann, aber einer mit Wahnsinnskräften.
    »Was machst du denn da?«
    Jetzt war sein Gesicht gerade im richtigen Winkel. Leider war sie Rechtshänderin, doch sie versuchte ihr Bestes, ihm mit der freien Linken einen Schlag ans Kinn zu verpassen.
    Er fluchte, doch sein Griff wurde um nichts lockerer.
    Aber er blieb abrupt stehen und starrte sie aus seltsamen Augen an. »Ich versuche, dir das Leben zu retten, du Idiotin!«
    »Lass es einfach sein; lass mich zum Hotel zurück.«
    »Megan, das kann ich nicht. Dort bist du in Gefahr.«
    »Das würde ich gern selbst beurteilen!«
    »Du musst mit mir kommen, ich bin ein Freund.«
    »Ach ja, und was für einer!«
    Der Kerl würde sie niemals gehen lassen. Er war ein eigenartig beeindruckender Mann, einsachtzig, vielleicht etwas größer, sandfarbene Haare … glatt rasiert. Ein anständiger Bürger.
    Ted Bundy, der berüchtigte Serienkiller, hatte auch wie ein anständiger Bürger ausgesehen.
    Sie blickte ihn noch einmal an, dann begann sie zu schreien, so laut sie konnte.
    Wieder fluchte er und befahl ihr aufzuhören.
    Um sein Dilemma noch zu vergrößern, ließ sie sich fallen. Einfach hinfallen, mit dem ganzen Gewicht auf den Boden.
    Er fluchte erneut.
    Aber dieses Mal hob er sie auf und warf sie sich über die Schulter. Ihre Nase stieß in die Wolle seines Umhangs.
    Sie wollte wieder schreien, doch er hatte angefangen zu laufen.
    Schnell … wie der Wind. Vielleicht machte er sogar Sprünge, zumindest kam sie sich vor, als habe man sie über den Rücken eines heißblütigen Pferdes oder eines Windhunds geworfen.
    Niemals würde sie sich kampflos ihrem Schicksal ergeben.
    Sie versuchte immer wieder zu schreien.
    Die Fingernägel in seinen Rücken zu schlagen. Doch die Wolle seines Umhangs war viel zu dick. Keine Chance.
    Der Wind strich an ihr vorüber.
    Sie strengte sich an, etwas zu sehen, aber gerade jetzt verdeckte eine Wolke den Mond. Und der Nebel war dicker als je zuvor.
    Sie flog gleichmäßigen Schrittes …
    In eine schwarze Hölle.
    »Warte!«, befahl ihm Lucian und packte Finn am Arm, der bereits im Begriff war loszurennen.
    »Was denn! Megan ist in Gefahr!«, schrie er alarmiert.
    »Du kannst nicht zum Hotel zurück; Sam Tartan lässt dich sofort wegen Brandstiftung verhaften.«
    »Brandstiftung!«
    »Das Feuer brach auf der Bühne aus – bei deiner Anlage.«
    »Aber das ist doch Blödsinn!«
    »Natürlich ist es Blödsinn. Aber Tartan wird dich verhaften lassen. Finn, überlege doch. Sie wollen dich von Megan trennen. Wenn du die Polizei einschaltest, sitzt du sofort in der Zelle, und Megan … ist irgendwo da draußen. Angreifbar. Verletzbar.«
    »Ich muss sie finden!«
    »Wir werden sie finden. Aber du musst auf mich hören.«
    Finn stand reglos da, er knirschte nur so sehr mit den Zähnen, dass sie fast ausbrachen. »Wer zum Teufel bist du?«, fragte er Lucian wutentbrannt. »Was bist du? Wie kannst du denn das alles wissen! Scheiße! Wie in aller Welt soll ich denn wissen, dass du bei diesem ganzen Mist nicht selber eine wichtige Rolle spielst? Wie konntest du die Kerle dermaßen durch die Luft schmeißen? Ja, du hast ja recht. Ich kann mich schon wehren, wenn es sein muss, aber das war eine ganze Meute gegen uns. Verdammt, du sagst mir jetzt, wer oder was du bist!«
    Lucian begegnete stoisch seinem Blick. »Das willst du gar nicht wissen«, erklärte er ruhig. »Aber dies ist die Wahrheit vor jedem Gott, der je verehrt wurde – du musst mir jetzt vertrauen. Wir sind jetzt die einzigen Freunde, die ihr habt.«
    »Megan …«
    »Ich weiß, wo sie ist.«
    »Bring mich zu ihr – sofort!«
    Sie gingen tiefer und tiefer in den Wald hinein. Zuerst liefen sie auf der Straße – wohin diese genau führte, wusste Megan nicht –, und dann waren sie

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