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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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abgebogen.
    Der Mann blieb stehen, ließ sie von seiner Schulter rutschen und stellte sie vor einen Baum. Das heißt, sie wollte sich hinstellen, doch ihre Beine gaben nach, und sie sank nach hinten an den Stamm und ging in die Hocke.
    Er kauerte sich vor ihr nieder. Megan versteifte sich, darauf gefasst, erneut zu kämpfen. Sie musterte ihn vorsichtig und bereitete sich auf eine Auseinandersetzung vor. Er war einer von ihnen. Er war ein Lügner; sie hatten ihn in Reserve gehalten. Sie sollte irgendeine Art Opfer für Bac-Dal werden, und dieser Mann war verantwortlich dafür, dass sie bis morgen zur Mitternachtsstunde gefangen gehalten wurde. Aber das bedeutete, sie hatte noch Zeit zu fliehen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Na klar, alles bestens, du Arschloch. Du hast mich zwar gewaltsam weggeschleift wie einen Sack Mehl, durcheinandergeschüttelt und mich gegen meinen Willen hierhergebracht, aber sonst ist alles bestens.«
    »Megan, du kennst mich nicht, und deshalb wirst du mir auch nicht glauben. Ich bin dein Freund. Und du musst mir jetzt einfach ein paar Minuten lang vertrauen. Wir sind fast an einem Haus, das wir für sicher halten. Ich muss mich darum kümmern, dass niemand hier in der Gegend ist. Kannst du bitte hierbleiben – ich bitte dich –, nur für ein paar Minuten?«
    Sie sah ihm ins Gesicht. Irgendetwas war mit ihm. Sie wollte ihm glauben, ihm vertrauen.
    Aber er hatte sie doch entführt!
    Sie waren im Wald … tief in einem Wald. Und morgen war Halloween. Sie war verrückt, wenn sie ihm vertraute.
    Andererseits besaßen seine grünen Augen eine eigenartige Kraft …
    Ein Abgesandter eines Dämons hatte natürlich Kräfte, richtig? Aber logischerweise glaubte sie nicht an Dämonen. Doch … Teufel auch, alle Logik war sonst wo, und da draußen war das Böse.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann dir nicht vertrauen! Ich muss zu Finn.«
    »Megan, Finn wird zu dir kommen, ich schwöre es dir.«
    So ernst, er sprach so voller Ernst. Und er stand auf, so als habe er beschlossen, dass er ihr vertrauen müsse. Er verschwand im Wald, lautlos wie eine Katze in der Nacht.
    Finn wird zu dir kommen.
    Genau. Finn würde zu ihr kommen. Weil jemand anderer ihn entführt hatte. Und alle würden glauben, sie seien absichtlich verschwunden, aus Angst vor Folgen des Feuers, dem bestimmt das halbe Hotel zum Opfer gefallen war. Es war alles so gut geplant worden.
    Lucian hatte gesagt, es werde etwas geschehen. Dass sie nie an Halloween an Mitternacht im Hotel spielen würden.
    Folglich …
    Hatte Lucian den Brand gelegt? Mike hatte versucht, ihr zu sagen, dass Lucian böse sei. Mike hatte heute Nacht versucht, ihr zu helfen. Vielleicht waren sie beim Versuch, dem Rauch zu entkommen, in die größte Hitze des Feuers hineingezogen worden.
    Megan legte die Hände an den Baumstamm und stemmte sich in die Höhe.
    Doch dann hielt sie inne.
    Sie hörte etwas … Schritte?
    Ein leises Knirschen … wie etwas, das das tote Laub auf dem Waldboden bewegte. Es kam jemand. Jemand, der sich heimlich bewegte. Jemand, der auf sie zukam, langsam, vorsichtig.
    Eine von einer Kapuze verhüllte Gestalt trat auf die Lichtung, in einer Hand hielt sie ein Messer hoch und lief geradewegs auf sie zu.
    Megan schrie vor Entsetzen auf und rannte los.
    Hinter sich hörte sie plötzlich einen weiteren Schrei. Sie schaute nach hinten und hörte ein wildes, tiefes Knurren.
    Sie drehte sich um.
    Nebel hatte sich über die Lichtung gelegt. Aber sie meinte etwas zu erkennen …
    Ein Hund.
    Ein riesiger Hund, der sich auf die Gestalt mit dem Messer gestürzt hatte.
    »Das ist doch Wahnsinn«, sagte Finn. Sie saßen in Lucians Mietwagen und jagten eine kurvige Straße entlang, in grauer Dunkelheit, die nicht einmal der Mond durchdringen konnte. »Wieso hätte Megan hier herausfahren sollen?« Er musterte Lucian argwöhnisch. »Es ist mir egal, wer oder was du bist, aber wenn Megan irgendetwas passiert, dann finde ich einen Weg, dich umzubringen, bevor ich selber sterbe, also solltest du mir lieber helfen!«
    Lucian warf ihm einen ernüchternden Blick zu. »Wir versuchen wirklich alles, eure kümmerlichen Leben zu retten – und andere ebenso, denn die Wiedergeburt eines Dämons könnte für Hunderte Menschen auf Jahrzehnte hinaus den Tod bedeuten.«
    »Wieso sollte Megan im Wald sein?«, beharrte Finn ärgerlich, ohne sich einschüchtern zu lassen, auch wenn der Fremde neben ihm Feuer und Eis gleichzeitig in seinen

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