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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Plastikmasken, die sie gesichtslos erscheinen ließen.
    Er war so wütend und verzweifelt – diese Kerle kamen ihm gerade recht.
    Als der erste an ihm vorbeistürmte, war Finns Timing präzise. Im Bruchteil einer Sekunde kickte er ihn mit dem Absatz ans Kinn. Der Mann heulte vor Schmerz auf, aber noch ehe sein Schrei verklang, waren die nächsten Gestalten zur Stelle.
    An diesem Punkt setzte bei Finn der Instinkt ein. Zwei gingen auf ihn los, und wieder machte sich das jahrelange Training in den Kriegskünsten bezahlt, denn er konnte einen Fausthieb und einen Fußtritt gleichzeitig austeilen und entlockte den Opfern erneut heftige Schmerzensschreie. Der eine ging vornüber zu Boden, der andere wankte.
    Aber es kamen noch mehr.
    Finn kämpfte, und er kämpfte gut, doch seine einzigen »Verbündeten« waren Adrenalin und seine bloße Willenskraft. Während er zwei weiteren Angreifern entgegentrat, sprang ihm ein dritter von hinten auf den Rücken. Ein schwerer, kräftiger Bursche. Finn wirbelte herum, suchte nach einem Baum, gegen den er den Mann stoßen konnte. Ein weiterer kam von der Seite und hielt mit beiden Händen einen von Finns Armen fest. Und noch einer packte schließlich seinen zweiten.
    Noch hatte er seine Beine, und er benutzte sie mit Geschick und Brutalität. Aber gegen so viele Gegner hatte er keine Chance. Er konnte es nur für einige Zeit gegen eine gewisse Zahl aufnehmen. Adrenalin und Willenskraft allein reichten nicht ewig.
    Einer der wütenden Kerle, die er anfangs getreten hatte, trat vor ihn und gab ihm einen Kinnhaken, dass er Sternchen blinken sah. »Du wirst mich schon umbringen müssen, du Trottel!«, fauchte der Mann.
    »Es soll ihm doch nichts zustoßen!«, zischte ein anderer.
    Finn sammelte alle seine Kräfte, bekam einen Arm frei und konnte noch einen Tritt austeilen.
    »Scheiße!«, brüllte der Mann, der ihm den Haken verpasst hatte, und sprang zurück.
    Finn machte sich auf einen Schlag gefasst, der ihm den Kiefer brechen würde, doch dieser Schlag blieb aus.
    Jemand packte den Mann und zog ihn von ihm weg. Er musste wenigstens zwei Zentner wiegen, doch er wurde hochgehoben wie eine Feder und zur Seite geworfen.
    Finn konnte seinen plötzlichen Verbündeten nicht sehen, doch er wusste, dass der Kampf noch nicht zu Ende war. Er nutzte die Überraschung seiner Angreifer aus und befreite sich aus ihrem Griff. Dem Mann zu seiner Rechten rammte er so heftig einen Ellbogen in den Leib, dass er meinte, eine Rippe brechen zu hören.
    Der Arme grunzte vor Schmerz und fiel fast vornüber. »Steh auf!«, befahl der Mann auf Finns Rücken seinem Kameraden, doch vergeblich. Derjenige, der an Finns Seite gewesen war, strauchelte in den Nebel hinein, in die Sicherheit der nahen Bäume. Noch einmal sammelte Finn seine Kräfte, duckte sich und schnellte hoch, und der Mann auf seinem Rücken flog im Bogen über ihn hinweg und landete mit einem dumpfen Aufschlag auf irgendetwas, das auf der Erde lag.
    Neue Angreifer stürmten auf Finn ein.
    Er wirbelte und drehte sich um die eigene Achse, schlug und trat und kämpfte, doch früher oder später, dachte er, musste er aufgeben. Er konnte nur eine begrenzte Anzahl Schläge einstecken, bevor er selbst in die Knie ging. Nur der Gedanke an Megan, die irgendwo da draußen alleine war, ohne ihn, ließ ihn noch durchhalten. Sie würden nicht gewinnen. Sie durften sie nicht haben!
    Und dennoch …
    Als er meinte, auf verlorenem Posten zu stehen, bemerkte er plötzlich, dass seine Angreifer überall um ihn herumflogen. Sein freiwilliger Verbündeter besaß offenbar unglaubliche Kräfte. Finn hatte nicht vor, jetzt klein beizugeben, nachdem so viele dieser Kapuzengestalten hinter ihm her gewesen waren.
    Er holte gegen einen aus, der vor ihm stand. Einer in einem schwarzen Umhang, aber ohne Kapuze.
    »Schon gut!«
    Eine Hand legte sich auf sein Gelenk und ließ ihn innehalten. »Ich bin es«, sagte Lucian.
    Finn blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an, zitternd, nun, da plötzlich alles vorüber schien, und wutentbrannt.
    »Du!«
    »Ja, tut mir leid, ich habe damit gerechnet, dass etwas passieren würde, aber das Feuer hat mich überrascht. Ich hätte nicht so spät kommen sollen.«
    Finn stand da, noch immer den merkwürdigen neuen Freund musternd, der seine Gegner nur so durch die Luft hatte fliegen lassen. Für ihn … er musste sich vornüberbeugen und an den Knien fassen, er konnte nur mehr japsen. Endlich brachte er ein Wort heraus.
    »Ja, na ja,

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