Das Erwachen des Dunkeltraeumers
es! Ich wusste, dass es funktionieren würde. Was ist mit Brelius? Ist er wieder aufgetaucht?«
»Ja, Herr. Er hat die Festung wieder verlassen und ist wieder zu seinem Heim zurückgekehrt. Allerdings soll er es nach kurzer Zeit schon wieder verlassen haben.«
»Wohin ist er gegangen?«, fragte Koros mit einem Anflug von Besorgnis.
Der Gorgen schwieg, weil er es nicht wusste und sich nicht traute, Koros zu erklären, warum er und seine Artgenossen es versäumt hatten, Brelius nach dessen Besuch der Largonen-Festung nicht weiter zu folgen. Er fürchtete, einen Wutanfall über sich ergehen lassen zu müssen.
Koros ging ein paar Schritte weg von Wrax und Feuerwind und stellte sich mit dem Kopf zur Wand. Er schloss die Augen.
Feuerwind war verdutzt. Er verstand nicht, was der Herrscher gerade tat. Wrax wusste es. Koros versuchte, telepathischen Kontakt zu Brelius aufzunehmen, so wie er es schon einmal gemacht hatte, als der Sternenbeobachter für ihn zu dem Zeittor gehen und es aktivieren musste.
Sein Versuch schlug jedoch fehl. Er versuchte es wieder. Erfolglos. Dann gab er auf und drehte sich wieder um.
»Ich kann ihn nicht erreichen. Das kann nur bedeuten, dass dieser Dummkopf entweder tot ist, oder… «
Koros schaute kurz grüblerisch zur Seite. »Tot wäre er mir am liebsten. Und selbst wenn er noch am Leben sein sollte. Was soll dieser Niemand schon ausrichten? Die Späher werden sich um ihn gekümmert haben. Das Tor ist nur für mich bestimmt, das wissen die Späher. Sie werden ihn hoffentlich umgebracht haben. Ich werde das Buch nachher fragen, was mit ihm geschehen ist.«
»Da bin ich mir ganz sicher, Herr«, versuchte sich Feuerwind einzuschleimen, doch Schleimerei war bei dem Herrscher fehl am Platze. Koros sah in Feuerwind und seinen Artgenossen nicht mehr als eine von ihren primitiven Instinkten fehlgeleitete Narretei der Schöpfung.
»Was hast du noch zu berichten, Feuerwind?«
»Das Zeittor wurde reaktiviert. Brelius Vandanten war tatsächlich im Besitz des echten Schlüsselsteins, wie Ihr es vermutet habt. Von jetzt an ist das Zeittor geöffnet. Sie können es jederzeit benutzen, Herr.«
»Sehr gut. Sehr gut«, freute sich Koros und warf dem entlasteten Wrax einen bestätigenden Blick zu. »Jetzt, da wir wissen, dass das Tor funktioniert, können wir endlich die weiteren Schritte einleiten.
Der Gorgen machte auf einmal einen Schritt zurück und legte eine entschuldigende Miene auf. »Nun, Herr, wir wissen zwar, dass das Zeittor wieder funktioniert, es gab dann aber bedauerlicherweise ein kleines Problem.«
»Welches?«
»Nachdem wir Brelius bei seiner Rückkehr durch den Geheimgang, der aus dem Inneren der Festung der Largonen führt, gefolgt sind, verschwand der Ausgang plötzlich. Wie es aussieht, verändert der geheime Gang seine Lage jedes Mal, nachdem er benutzt wurde. Es ist eine Art Sicherheitsmechanismus. Der Zugang ist jetzt irgendwo in den Grashügeln rund um die Festung der Largonen. Wir haben ihn gesucht, nur waren wir zu wenige, als dass wir ihn hätten finden können. Deshalb habe ich mich auch um so viele Tage verspätet und habe Brelius aus den Augen verloren.«
Koros presste seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und stellte sich dicht vor den Gorgen. »Wozu bezahle ich euch Wilde eigentlich? Habe ich nicht ausdrücklich angeordnet, ihr sollt feststellen, wo sich der geheime Zugang befindet?«, brüllte er los.
Feuerwind begann mit seinen Flügeln zu zittern.
»Aber Herr, wir konnten doch nicht wissen, dass der Zugang seinen Standort verändern kann. Wenn wir noch einmal losziehen würden mit ausreichend Gorgens, dann finden wir ihn bestimmt.«
Koros starrte voller Verachtung ein paar Sekunden dem Gorgen in die gelben Augen, wandte sich dann von ihm ab und schlug, so fest er konnte, mit der Faust auf den Tisch.
»Erster, wir werden schon an das Tor herankommen. Wichtig ist allein, dass wir wissen, dass es existiert und funktionsfähig ist. Die Largonen sind fort, also werden wir einen anderen Weg in die Festung finden«, versuchte Wrax seinen Ersten zu beruhigen.
»Sie haben Recht, Wrax. Gibt es vielleicht sonst noch irgendetwas, das ich erfahren sollte, Feuerwind?«
»Ja, Herr«, begann dieser vorsichtig. »Auf unserem Rückweg sind wir zwei Menschen und einem Sortaner begegnet, gut fünf Tagesmärsche vor den Toren der Largonen Festung.«
»Und?«
»Wir wollten den Sortaner ausfragen, was er soweit außerhalb der Stadt zu suchen habe, aber die Menschen
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