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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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sagte. Schließlich versetzte sie mir eine Ohrfeige, und dann brach der Schild zusammen. Rauch und Ascheflocken erfüllten die Luft, die Leute husteten.
    Ich sah sie an. »Warum hast du das getan?«
    »Weil du drauf und dran warst, dich selbst umzubringen, du Idiot!«, antwortete sie, während ich schon niederstürzte. Sie versuchte mich zu halten, konnte aber nicht mehr ausrichten, als meinen Sturz zu lindern. Ich blickte zu ihr hoch. Noch nie war sie mir so schön erschienen.
    »Deine Nase sieht wie eine Kartoffel aus«, sagte ich lachend und wurde ohnmächtig. Dummheit stirbt nicht aus. Ich stürzte in die Finsternis.

Der wichtigste Faktor, der das Heilen so schwierig macht, sobald es um mehr geht als um oberflächliche Wunden, ist das Problem der Wahrnehmung. Manchen Zauberern gelingt es, in ihrem eigenen Körper komplizierte Verletzungen zu heilen, während sie bei vergleichbaren Gebrechen anderer Menschen scheitern. Die Gefühle und Wahrnehmungen ihres eigenen Körpers hindern sie, das Innere eines fremden Körpers zu erkennen. Die wenigen großen Heiler, die zugleich auch Zauberer waren, fanden einen Weg, dieses Problem zu lösen, und konnten auf diese Weise Wunder wirken, die manch einer nur von Göttern erwartet hätte. Es ist eine große Tragödie, dass dieses Wissen heute verloren ist.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Ich erwachte in einem dunklen Raum. Lange harrte ich reglos aus und überlegte, wie ich dorthin gekommen sein mochte. Mit der Zeit fiel mir auf, dass noch jemand neben mir lag, und gleich darauf erkannte ich Penny. Das Schnarchen war ein todsicherer Hinweis darauf, dass sie es sein musste, und dank der verletzten Nase klang es schlimmer denn je. Ich tastete nach ihr und spürte ihr Nachthemd. Wie enttäuschend! Sie regte sich, das Schnarchen hörte auf, und nun sah sie mich an, obwohl sie mich natürlich nicht wirklich sehen konnte, da es in dem Zimmer stockfinster war.
    »Bist du wach?«, fragte sie leise.
    »Ich bin nicht sicher. Es könnte auch der Himmel sein.« Ich streichelte ihre Schulter. »Nein, ich muss wach sein, denn im Himmel sind alle Mädchen nackt.«
    »Du Idiot, wir dachten, du stirbst«, schimpfte sie. »Ich hatte Angst, dich zu verlieren.«
    »Ich hätte dir vorher einen Brief schreiben sollen, dann würdest du dich jetzt besser fühlen«, antwortete ich sarkastisch. Habe ich schon erwähnt, wie geschickt ich manchmal war, wenn es darum ging, mit Frauen zu sprechen?
    Ausnahmsweise wurde sie nicht sogleich ärgerlich. »Ich konnte es doch nicht tun, ohne dir etwas zu hinterlassen und es zu erklären.« Die belegte Stimme gefiel mir nicht. Es klang, als wäre sie dem Weinen nahe.
    So beschloss ich, sie abzulenken. »Warum hast du eigentlich versucht, Devon zu töten? Warst du so scharf darauf, gehängt zu werden?«
    Da erzählte sie mir alles, was geschehen war: erst von ihrer Vision, dann, wie sie Vater Tonnsdale getötet hatte, ihre Entschlossenheit, das Beste aus der Situation zu machen, indem sie auch noch Devon Tremont beseitigte. Ich lauschte stumm und staunte über ihre Kaltblütigkeit. Diese hübsche Frau hatte den Verräter getötet und es mir einfach verschwiegen. Dann hatte sie einen weiteren Mord geplant und es mir ebenfalls verschwiegen. Ich hätte Angst haben müssen, sie in mein Bett zu lassen, wenn ich nicht absolut sicher gewesen wäre, dass wir auf der gleichen Seite standen.
    »Wenigstens hatte ich gute Gründe für alles, was ich getan habe. Im Gegensatz zu dir … du hast am Ende, als sie alle schon tot waren, auch noch versucht, dich selbst umzubringen«, schloss sie.
    »Das ist nicht wahr. Ich wollte nur sicher sein, dass sie auch wirklich tot sind«, verteidigte ich mich.
    »Du bist ein Idiot«, antwortete sie.
    »Du bist ein doppelter Idiot, Kartoffelnase«, antwortete ich geistreich. Glücklicherweise begriff sie, dass es nur ein Scherz war, und kicherte. Ich stimmte in ihr Lachen ein. Die Müdigkeit schwappte jedoch in großen Wellen über mich, und ich war der Ansicht, noch etwas Schlaf zu brauchen. Ehe ich einnickte, bemerkte ich, dass ich sie mit meiner Wahrnehmung nicht spüren konnte. Ich spürte überhaupt nichts mehr und fühlte mich blind, aber es waren nicht die Augen, die mir den Dienst verweigerten.
    Früh am nächsten Morgen wachte ich auf und staunte, wie gut ich mich fühlte. Eigentlich hätte ich doch tot sein müssen, aber ich war hungrig und ungeheuer durstig. Penny war nicht bei mir, deshalb rief ich nach

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