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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Fleischwunde, ein Dolchstoß in den Schenkel, aber Rose hatte ihn sogleich in ihre Obhut genommen und ging keinerlei Risiko ein. Anscheinend suchte sie ihn ebenso nachdrücklich zu schützen, wie Penny es bei mir getan hatte. Der Leibarzt hockte vermutlich irgendwo abseits und schmollte.
    Vater Tonnsdale wurde tot in seinem Studierzimmer aufgefunden, und es hieß allgemein, die Mörder hätten zuerst ihn getötet. Genevieve erwähnte nicht, dass sie Penny mit dem Schüreisen gesehen hatte, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie es nur vergessen hatte oder ob sie und Penny irgendeine Übereinkunft erzielt hatten. Ich fand Frauen mitunter beängstigend und war durchaus damit einverstanden, über manche Dinge nicht so genau im Bilde zu sein. Timothys Leichnam wurde nicht gefunden, und da ich Pennys Geschichte kannte, machte ich mir deshalb zwar Sorgen, hatte aber keine Ahnung, was ich in dieser Hinsicht unternehmen konnte.
    Den Teleportkreis, den Devon erschaffen hatte, fand man ebenfalls, während man auf der Suche nach den Angreifern war. Leider wurde er zerstört, bevor ich die Gelegenheit bekam, ihn zu untersuchen. Ich hätte viel darum gegeben, zu erfahren, wie er konstruiert war. Andererseits hatte ich Hoffnung, dergleichen Dinge noch in Vestrius’ Tagebuch zu entdecken.
    Alles in allem hatten siebenunddreißig Männer und Frauen des Hauses Lancaster das Leben verloren, und eine ganze Reihe weiterer Menschen waren verletzt worden. Doch es hätte noch viel schlimmer kommen können. Fast zweihundert Angreifer waren umgekommen, und wenn Vater Tonnsdales Plan Erfolg gehabt hätte, dann hätten sich die Einwohner von Lancaster nicht einmal verteidigen können. Es wäre eine Wiederholung des Gemetzels auf der Burg Cameron gewesen, sechzehn Jahre zuvor.
    Zwei Edelleute, die auf Lancaster zu Gast gewesen waren, hatten den Tod gefunden. Stephen Airedale war bei der Verteidigung der großen Halle gefallen, der andere Tote war natürlich Devon Tremont. Selbstverständlich würden seine Taten und sein Tod Folgen haben, aber es war ganz und gar nicht sicher, wie diese aussähen.
    Gregory Pern war in die Fußstapfen seines militärisch erfolgreichen Vaters getreten und hatte bei der Verteidigung der Halle und der Säuberungsaktion nach Devons Tod eine bewundernswerte Tapferkeit an den Tag gelegt. James Lancaster schrieb Admiral Pern einen langen Brief und äußerte sich lobend über die Beherztheit des Sohnes.
    Einige Gäste blieben nach der Katastrophe noch eine Woche, um zu helfen, so gut sie konnten, und um an der Beerdigung teilzunehmen. Rose Hightower verweilte sogar einen ganzen Monat und weigerte sich aufzubrechen, solange Dorian noch nicht vollends genesen war. Als sie abreiste, konnte er schon fast wieder rennen, aber wir wussten ja, dass sie ganz andere Gründe als seine Verletzung hatte, möglichst lange zu bleiben.
    Die toten Feinde wurden außerhalb der Burgmauern auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Nur die Gefallenen von Lancaster bekamen zwei Tage nach der Schlacht ein ordentliches Begräbnis. Die Andacht für die Toten fand dagegen erst eine Woche später statt. Es dauerte seine Zeit, die Burg wieder in Ordnung zu bringen, und obendrein mussten zahlreiche Verwundete gepflegt werden. Die Totenfeier fand auf einem kleinen, mit Gras bewachsenen Hügel in der Nähe des Friedhofs statt. Wer gehen oder humpeln konnte, nahm daran teil. James Lancaster hielt die Trauerrede, und da so viele gefallen waren, dauerte sie fast zwei Stunden. Er ließ es sich nicht nehmen, über jeden Verstorbenen mehrere Minuten zu sprechen. Offen gesagt staunte ich, dass er über all diese Menschen so vieles wusste.
    Der gute Herzog legte allerdings Wert darauf, bis zum einfachsten Handlanger jeden zu kennen, der für ihn arbeitete, und hatte offenbar viele Stunden an seiner Rede gefeilt. Noch ehe sie zur Hälfte vorbei war, hatten die meisten Zuhörer feuchte Augen bekommen, sofern sie nicht ohnehin schon ungehemmt weinten. Lord Thornbear hob er sich bis zuletzt auf.
    »Gram Thornbear will ich erst ganz zum Abschluss nennen, denn ich war mir keinesfalls sicher, ob ich hätte zu Ende sprechen können, hätte ich ihn zuerst erwähnt. Er zählte zu meinen engsten Freunden, wir kannten uns von Kindesbeinen an, er war mein Vertrauter bei den Abenteuern der Jugend. Später achtete ich ihn als getreuen Weggefährten und weisen Ratgeber. Seinen Tod betrauere ich tief, denn er hat mir und vielen, die hier stehen, das Leben gerettet. Seine

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