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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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einem Diener. »He, ist da jemand? Ich weiß, dass ihr da draußen seid, ihr Geier. Ich bin nicht tot! Ich will essen und etwas trinken!« Natürlich hatte ich keine Ahnung, ob wirklich jemand vor der Tür wachte, denn ich nahm nur das wahr, was die Augen mir zeigten. Aber ich bin nicht auf den Kopf gefallen und wusste, dass die Dorfbewohner immer vor der Tür warteten, um dem Helden, nachdem er den Drachen getötet hatte, Essen und Trinken zu bringen. Normalerweise waren auch dankbare Jungfern zur Stelle, aber Penny hätte es wohl nicht gefallen, wenn ich entsprechende Erkundigungen eingezogen hätte.
    Tatsächlich steckte Benchley den Kopf zur Tür herein. »Ihr habt gerufen, Sir?«
    »Ja, danke, Benchley. Komm doch herein.« Mit gewohnter Gelassenheit trat er ein. Seine makellosen Manieren waren mir jedoch einerlei, denn ich wollte meine Verpflegung bestellen. »Du musst eine Kuh für mich erlegen. Keine kleine, sondern eine große und dicke. Lass sie braten und gleich heraufbringen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Gewiss, Sir.«
    »Warte, vergiss das. Braten dauert zu lange. Töte sie einfach und bringe sie herauf, ich esse sie roh.«
    Er nickte und ging wortlos hinaus, der aalglatte Bastard. Irgendwie keimte der Verdacht in mir, dass er mich nicht ernst genommen hatte. Natürlich hätte ich auch hinuntergehen und mir das Essen selbst holen können. Körperlich fühlte ich mich ausgesprochen gesund, aber das musste ich ja nicht gleich allen Leuten verraten.
    Da ich allein war, ergriff ich die Gelegenheit, um mich zu erleichtern. Genau genommen ist das Nachtgeschirr, wie der Name schon sagt, für die Benutzung in der Nacht vorgesehen, damit man sich den langen Weg zum Abort erspart, aber darüber sah ich großzügig hinweg. Anschließend untersuchte ich im Spiegel mein Gesicht.
    Au! Ich sah aus, als litte ich unter einem schlimmen Kater. Nur schade, dass ich gar nichts getrunken hatte. Die Narbe auf der Wange war hässlich und rot, und die Haut wirkte, als wäre sie unordentlich zusammengefügt worden. Ich kann den Damen ja erzählen, die Narbe rühre von einem Duell her , dachte ich. Dann erinnerte ich mich, dass sie tatsächlich von einer Schwertklinge stammte. Die Ereignisse des vergangenen Tages kamen mir beinahe unwirklich vor.
    Als es klopfte, sprang ich rasch wieder ins Bett. Wie gesagt, ich wollte nicht gleich kundtun, wie gesund ich mich tatsächlich fühlte. »Herein!«
    Benchley trat ein und servierte mir wie erwartet keineswegs die Kuh, die ich bestellt hatte. Vielmehr hatte er ein großes Tablett mit gebratenem Fleisch und verschiedenen Obst- und Gemüsesorten dabei. »Wo ist die Kuh?«, beschwerte ich mich.
    »Ich fürchte, die Kuh war zu schnell für mich, Sir. Ich konnte aber diesen Teil abhacken, ehe sie entkommen ist. Ich hoffe, das reicht fürs Erste«, antwortete er mit unbewegter Miene. Verdammt will ich sein, der Kerl hat Humor , dachte ich. Deshalb verzieh ich ihm auch, dass er das Fleisch gebraten hatte, statt es roh zu servieren.
    Benchley ging, und kurz darauf kam Marc. »Na, spielst du immer noch den Todkranken?«, neckte er mich.
    Er kannte mich einfach zu gut. »Nach dem gestrigen Tag war ich der Ansicht, etwas Ruhe zu brauchen«, antwortete ich.
    »Gestern? Du warst fast zwei Tage weggetreten. Der Angriff ereignete sich schon vor drei Tagen«, klärte er mich auf.
    »Oh«, antwortete ich etwas einfältig.
    Als er meine Verwirrung bemerkte, erzählte er mir, was sich nach meinem Zusammenbruch ereignet hatte. Sobald die Feinde durch Hitze und Luftentzug zugrunde gegangen waren, hatten die Verteidiger die Toten durchsucht. Dorian hatte zusätzlich eine außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahme ergriffen und Lord Devon den Kopf abgehackt. Offenbar war ich nicht der Einzige, der unter Verfolgungswahn litt. Sie hatten ihn danach sogar noch verbrannt. Beide Stücke.
    Der Herzog hatte die Garnison alarmiert und vom Dach bis zum Keller die ganze Burg durchkämmt, um auch die restlichen Meuchelmörder zu besiegen. Tatsächlich hatten sie im Burgfried noch einmal vierzig Feinde gefunden, mit denen sie sich lange, blutige Kämpfe geliefert haben mussten. Am Ende hatten die Männer von Lancaster jedoch den Sieg davongetragen. Dorian hatte sich eifrig beteiligt und sich einen guten Ruf als Schwertkämpfer erstritten. Einige Männer nannten ihn jetzt den »Dämon von Lancaster«. Er war alles andere als gnädig mit den Feinden umgegangen und dabei selbst verletzt worden.
    Zwar war es nur eine

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