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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Devon von unten entgegen.
    Ein anderes Mädchen hätte alles fallen lassen und wäre weggerannt, doch Penny war aus härterem Holz geschnitzt. Sie ballte die Hände zu Fäusten, packte das Bündel Bettwäsche und setzte eine gleichgültige Miene auf. Sie war schon an ihm vorbei, als sie über sich auf der Treppe seine Stimme hörte.
    »Penny.« Sie blieb stehen, weigerte sich aber, sich zu ihm umzudrehen.
    »Glaube ja nicht, dass die Angelegenheit zwischen uns schon vorüber ist.« Kalt wie Eis war seine Stimme. »Die letzte Nacht war erst der Anfang. Ich werde dafür sorgen, dass dein kleiner Schmied kalt und tot am Boden liegt, ehe dies hier vorbei ist. Das verspreche ich dir.« Sie spürte seinen Blick im Rücken, und die Furcht hielt ihr Herz mit eisernem Griff gepackt. Vor dem inneren Auge sah sie Mordecai mit zerschundenem Leib, aus Mund und Nase blutend und schwer um Atem ringend, auf einem Acker liegen. Devon stand lächelnd vor ihm, in den Augen glitzerte die Mordlust. Sie keuchte, als die starke Vision über sie kam, und wusste instinktiv, dass dies eines Tages wirklich geschehen werde. Die Wut wallte in ihr auf, eine wilde, unbändige Wut, und ohne nachzudenken, fuhr sie herum und warf das Wäschebündel vor sich auf den Boden. Vielleicht lenkte ihn das einen Moment lang ab. Mehr brauchte sie gar nicht, um ihn zu packen und hinabzuziehen. Wenn der Sturz ihn nicht tötete, würde sie ihm eigenhändig den Garaus machen.
    »He, langsam! Immer mit der Ruhe!« Devon war verschwunden, und an seiner Stelle stand jetzt Marcus auf der Treppe und sah sie überrascht an. Die Wut, die sie mit Kraft erfüllt hatte, wich so schnell von ihr, wie sie entstanden war, und hinterließ nur Leere. Beinahe hätte sie das Gleichgewicht verloren. Marcus hielt sie an der Schulter fest, bis sie nicht mehr schwankte. »Alles in Ordnung, Penny?«, fragte er besorgt.
    »Ja, schon gut. Ich steh heut etwas neben mir.« Worte reichten nicht aus, um zu schildern, wie sehr sie außer sich war.
    »Ich frage gar nicht erst nach der Wäsche. Ich kann mir schon vorstellen, wer dich so gereizt hat.« Er nickte in die Richtung, in die Devon verschwunden war. »Ich wollte ohnehin mit dir reden, Penny. Es gibt einige Dinge, die du wissen musst.«
    Überrascht, weil er so ernst mit ihr sprach, sah sie ihn an. Marc war normalerweise so gelassen wie kaum ein anderer ihrer Freunde. »Was ist denn?«
    Marc beschrieb ihr, was sich am Vortag während des Empfangs zugetragen hatte, und welche Schwierigkeiten Mordecai seiner Ansicht nach drohten. Sie nickte betäubt – auf einmal fügte sich alles zusammen. Er fuhr fort: »Penny, du musst begreifen, wie gefährlich dieser Mann ist … er versteht keinen Spaß und duldet keinen Widerspruch. Hätte er dort gestanden, wohin die Wäsche geflogen ist, so hätte es für dich einen üblen Ausgang genommen. Noch schlimmer wird es, wenn er herausfindet, dass du mit mir und Mordecai befreundet bist. Dann wird er dich benutzen, um uns anzugreifen. Verstehst du das?«
    Er hat mich schon benutzt, Marcus. Er hat mich benutzt und weggeworfen , dachte sie. »Was kann ich tun, um zu helfen?«, fragte sie stattdessen.
    »Nichts, Penny. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße. Bewahre einen kühlen Kopf und lass ihn ja nichts über unsere Freundschaft herausfinden. Solang er nicht weiß, dass du mit mir und Mort in Verbindung stehst, müsstest du sicher sein.« Als er so eindringlich mit ihr sprach, begann sie fast wieder zu weinen.
    »Ja. Ich gehe dir und Mort vorläufig aus dem Weg«, antwortete sie.
    Marc versuchte, sie zu beruhigen. »Es sind nur noch ein paar Tage, bis er abreist.« Er konnte durchaus erkennen, dass starke Gefühle in ihr aufwallten. Wahrscheinlich hatte er sie vor den Kopf gestoßen, aber das musste erst einmal warten. Später, wenn Devon Tremont weit genug von Lancaster entfernt war, konnte er sich immer noch entschuldigen. Dann durften sie alle aufatmen.
    Ich erwachte früh … nun ja, am frühen Nachmittag. Ich war erst im Morgengrauen eingeschlafen und hatte – geistig wie körperlich – sämtliche Reserven verbraucht. Dankbar, dass mich niemand geweckt hatte, setzte ich mich auf und reckte mich. Der Schlaf hatte mich weitgehend wiederhergestellt, nur im Kreuz spürte ich noch einen dumpfen Schmerz. Es hätte schlimmer sein können.
    Ein Klopfen an der Tür verschaffte mir eine Vorstellung von dem, was mich aus dem Schlaf gerissen hatte. Als ich zur Tür ging, malte ich mir aus,

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